Nationalpark & Bahn

Horst Heinrich
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Re: Nationalpark & Bahn

Beitrag von Horst Heinrich »

Pablo hat geschrieben:Unsere Ministerpräsidentin Dreyer "darf" (aus rechtlichen Gründen) auf die Frage nach der Nationalparkbahn auf abgeordnetenwatch.de nicht antworten.
Stattdessen äußert sich die "Abgeordnete" Dreyer lieber ausführlich über gebrauchte Möbel für Mainzer Bedürftige oder den Schulunterricht in psychiatrischen Kliniken.
Und die Argumentation "diese Plattform dient nur für Fragen an Abgeordnete" zieht ohnehin nicht, denn zur Zukunft der Hunsrückbahn sollte auch eine direkt gewählte Abgeordnete des Wahlkreises Trier eine Meinung haben.

Der Verdacht liegt nahe, daß man sich hier generell nicht positionieren möchte: Am Ende könnte man einen Politiker noch beim Wort nehmen.

Wer genau hinsieht, dem fällt ohnehin auf, daß bei brisanten Themen immer die Standardantwort kommt.
SOLANGE NICHT DIE KULTUSMINISTERKONFERENZ EINE EINSTWEILIGE VERFÜGUNG ERWIRKT UND SIE MIR PERSÖNLICH AN DER HAUSTÜR ÜBERREICHT,BLEIBE ICH BEI DER ALTEN RECHTSCHREIBUNG.
Bernd Heinrichsmeyer
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Re: Nationalpark & Bahn

Beitrag von Bernd Heinrichsmeyer »

Horst Heinrich hat geschrieben:Der Verdacht liegt nahe, daß man sich hier generell nicht positionieren möchte: Am Ende könnte man einen Politiker noch beim Wort nehmen.
Das ist wohl des Pudels Kern ... :? :? :?
Bernd Andreas Heinrichsmeyer
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Re: Nationalpark & Bahn

Beitrag von Bernd Heinrichsmeyer »

ivie0810 hat geschrieben:Aber bitte nicht wieder die negativen Dingen schreiben, dort fehlt noch eine Warntafel oder eine Schraube................poooosiiiitiiiv!
Der Kommentar gibt mir ganz besonders zu denken. Warntafeln und Schrauben sind nämlich echt nicht das Problem. Beides haben wir zu Hauf. Probleme sind die massiven Schäden an der Infrastruktur und die immensen Kosten, welche diese nach sich ziehen. Wir reden von siebenstelligen Beträgen. Ich frage mich, ob hier alle Diskutanten die Ernsthaftigkeit der Lage erkennen. Ich habe mich selbst zerrissen, um diese Bahn zu erhalten. Was glaubt man wohl, weshalb dennoch ein Stilllegungsantrag gestellt wurde .... .
Bernd Andreas Heinrichsmeyer
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Horst Heinrich
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Re: Nationalpark & Bahn

Beitrag von Horst Heinrich »

ivie0810 hat geschrieben:Da sind doch im Hochwald und Hunsrück mit kleineren Summen viele Kilometer Bahnstrecke mehr zu ertüchtigen.
Um bei der Relation zu bleiben, natürlich ist die Summe für ein privates Unternehmen oder einen Verein zu hoch........aber darum geht es doch gar nicht!!!
Worum geht es?
In der Tat -gemessen an der erhaltungswürdigen Teilstrecke [immerhin 73 Kilometer]- um recht wenig Geld.
Und die hier zur Rede stehenden Mittel wären auch finanzierbar, sei es durch die Kommunen oder das Land und erst recht für die DB als Eigentümer.
Tatsache ist:
MAN WILL NICHT!
Alle angesprochenen Behörden und Institutionen winden sich teils auf sehr oberflächliche Art und Weise heraus und wenn einmal eine halbwegs hoffnungsvolle Reaktion zu verzeichnen ist, dann besteht noch "Klärungsbedarf" oder man verschanzt sich hinter angeblich erforderlichen aktuellen "Gutachten", braucht "belastbare Zahlen" oder was auch sonst die politische Worthülsenfabrikation an Neologismen hervorbringt.

Überall in der Politik fehlen "Macher" und entschlußkräftige, durchsetzungsstarke "Typen", Leute, die, haben sie einmal etwas als richtig erkannt, unbeirrt auf die Realisierung hin arbeiten, und wenn sich noch so viele Berufsbedenkenträger glauben einmischen zu müssen.
Inzwischen kann ja ein einzelner z.B. auf dem Klageweg wegweisende und für die Gesamtheit der Bürger wichtige Maßnahmen blockieren, die anschließende, politische "Grundsatzdiskussion" lähmt daraufhin alle engagierten Initiativen,
Statements aus allen Richtungen wechseln sich ab, die Maßnahme selbst tritt in den Hintergrund.

Um zur Querbahn zurückzukommen.
Nachdem alle Fakten auf dem Tisch liegen, müßte ein Verantwortlicher mit Richtlinienkompetenz, z.B. ein Ministerpräsident an den Eigentümer (DB) herantreten, ihm die Bereitschaft signalisieren, hier zur Förderung des Nationalparks oder zum Zwecke der Sicherung und Erhaltung einer für die Landesentwicklung wichtigen Strecke 6 Millionen Euro zu investieren, das ganze vertraglich absichern lassen, dann müßte zügig eine Instandsetzung angegangen -die entsprechenden Aufträge also erteilt werden- und innerhalb eines Jahres könnte die Strecke wieder mit Bauzügen befahren werden.

Wie aber ist die aktuelle Ausgangslage?
Die Strecke ist zur Stillegung ausgeschrieben, es gibt keine konkreten Bekenntnisse maßgeblicher Stellen wie zuvor beschrieben handeln zu wollen, private Enthusiasten arbeiten sich die Finger wund und ganz nebenbei läuft das Stillegungsverfahren weiter, währenddessen kommunale Begehrlichkeiten einen Radweg anvisieren oder -wie im Falle der Region Morbach-Hermeskeil- gar nicht merken würden, wenn die Strecke morgen gar nicht mehr da wäre.

Diesen unerbittlichen Lauf der Dinge könnte nur auf seiten der Politik eine unbeirrbare Persönlichkeit bremsen, die das Projekt gewissermaßen zur "Chefsache" machen würde.
Wo ist sie?
Denn ganz nebenbei eilt die Sache - das Jahr 2014 ist zur Hälfte vorbei.
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Westeifelbahner

Re: Nationalpark & Bahn

Beitrag von Westeifelbahner »

Horst Heinrich hat geschrieben:Nachdem alle Fakten auf dem Tisch liegen, müßte ein Verantwortlicher mit Richtlinienkompetenz, z.B. ein Ministerpräsident an den Eigentümer (DB) herantreten, ihm die Bereitschaft signalisieren, hier zur Förderung des Nationalparks oder zum Zwecke der Sicherung und Erhaltung einer für die Landesentwicklung wichtigen Strecke 6 Millionen Euro zu investieren, das ganze vertraglich absichern lassen,
Das ist NICHT möglich.
@ivie0810: Genau darum sollte es nicht gehen!
Ich habe schon mitverfolgt, dass hier mehrfach eine Streckensanierung mit dem Eigentümer DB Netz ins Spiel gebracht wird, aber die Problematik gar nicht gesehen wird:
Im Landeshaushalt stehen zwar die bekannten Mittel für touristische Infrastrukturen zur Verfügung, diese können und dürfen aber gar nicht für die Bahn Landesgrenze RLP - Hermeskeil - Morbach - Büchenbeuren verwendet werden, wenn diese vom DB-Konzern betrieben wird. Und gleiches würde auch gelten, wenn der Ministerpräsident des Landes einen anderen Topf aufmacht...
In den Regionalisierungsgesetzen ist geregelt, dass das Land für nicht bundeseigene Bahnen zuständig ist und der Bund für die bundeseigene Bahn.
Ein Landeszuschuss für Infrastrukturmaßnahmen zur Streckensanierung ist ergo nur zulässig, wenn die Bahn nicht dem Bund gehört.
Umgekehrt ist ein Infrastrukturzuschuss des Bundes für die o. g. Strecke aber nicht möglich, da die Mittel für Ausbaustrecken reserviert sind und die Warteliste lang ist...

Wichtig ist: Die Landesmittel wären da, aber können auch nur verwendet werden, wenn die Infrastruktur durch eine NE-Bahn betrieben wird. Das Land selbst favorisiert hierzu - wie bekannt - den kommunalen Infrastrukturbetrieb, aber das wurde ja schon hinreichend diskutiert.

So oder so: Es braucht einen Local Player, wie man neudeutsch so sagt...

Die DB Netz könnte allenfalls im Rahmen einer Betriebspflicht nach § 6 AEG zur Finanzierung notwendigster Maßnahmen verpflichtet werden, ist aber selbst dann berechtigt und gemäß den wirtschaftlichen Zielvorgaben derzeit gar verpflichtet hier ein Verfahren nach § 11 AEG ihrerseits zu eröffnen, wenn Kosten und Nutzen in keinem betriebswirtschaftlich darstellbaren Verhältnis stehen.

Da die Trassenerlöse eines Touristikverkehres überschaubar sind, bleibt unterm Strich, dass im Hunsrück nur wieder Züge fahren würden, wenn
a) die Strecke durch eine NE-Bahn bzw. einen kommunalen Eigentümer betrieben und
b) die dafür verfügbaren Landesmittel zur Sanierung abgerufen würden.

Ich kann aus der Ferne nur dazu raten alle grundsätzlich wünschenswerten Bemühungen und Aktivitäten in diese Richtung zu konzentrieren, da sich eine andere Option schlicht nach Kenntnis der Rahmenbedingungen nicht denken lässt.
Horst Heinrich hat geschrieben:Alle angesprochenen Behörden und Institutionen winden sich teils auf sehr oberflächliche Art und Weise heraus und wenn einmal eine halbwegs hoffnungsvolle Reaktion zu verzeichnen ist, dann besteht noch "Klärungsbedarf" oder man verschanzt sich hinter angeblich erforderlichen aktuellen "Gutachten", braucht "belastbare Zahlen" oder was auch sonst die politische Worthülsenfabrikation an Neologismen hervorbringt.
Diese Zeilen sprechen allen aus der Seele, welche das Theater um die Nebenbahnen in den Regionen seit Jahrzehnten ertragen müssen.

Und um auf die obigen Zeilen Bezug zu nehmen: Ich kann nur raten sich nicht darauf einzulassen deshalb irgendwelche anderen Wege zu versuchen. Eine Ministerpräsidentin Dreyer oder der Bürgermeister von x - das sind die Leute, auf die es ankommt. Horst Heinrich hat das genau richtig beschrieben: Es erscheint dem Landesbürger völlig unverständlich (oder gar willkürlich?), welche Fragen die Abgeordnete aus Trier und welche Fragen die Ministerpräsidentin betreffen.

Gruß Westeifelbahner
Westeifelbahner

Re: Nationalpark & Bahn

Beitrag von Westeifelbahner »

saarepi hat geschrieben:Die Mittel für Eisenbahninfrastruktur um der Eisenbahn willen betrifft das garnicht!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Ich weiß immer noch nicht so genau, was mir diese Aussage sagen soll.
Vielleicht sind es zu wenig Ausrufezeichen?
Meine Aussage war, ist und bleibt, dass Investitionen in die Infrastruktur des Landes RLP nur im Ministerium für Infrastruktur u. a. genehmigt werden können. Und ich darin auch kein Problem sehe, da dort die entsprechenden Haushaltsmittel zur Verfügung stehen. Es bedarf aber mindestens einer NE-Bahn als Betreiber, je nach Endfassung der Förderrichtlinie gar einen kommunalen Betreiber (womit die Probleme nun einmal spätestens anfangen...).
Es fehlt, wie hier schon mehrfach geschrieben wurde, der Wille - sowohl bei der für die Finanzierung entscheidenden Landesstelle als auch in den Kommunen. Und diesbezüglich ist jedes Engagement zur Unterstützung aller rund um den Nationalpark Beteiligten zu begrüßen - sollte und muss aber auch Minister Lewentz erreichen, um nicht ins Leere zu laufen.
saarepi hat geschrieben:Das ist so einfach zu erklären: Herr Steinhauer vom Rh.-Pfalz. Regierungs-Mitglied für die Klärung der Infrastrukturproblematik des Parkes bei veranschlagten 400.000 Besucher pro Jahr...der Mann muß das machen, was ihr wollt.
Nur am Rande: Ich bin auch von der Sinnhaftigkeit einer "Nationalparkbahn" überzeugt, aber man sollte auch dabei vorsichtig argumentieren und die Kirche im Zweifelsfalle lieber im Dorf lassen.
Siehe: Nationalpark Eifel mit Oleftalbahn Kall - Hellenthal.

Gruß Westeifelbahner
Horst Heinrich
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Re: Nationalpark & Bahn

Beitrag von Horst Heinrich »

saarepi hat geschrieben: Das ist so einfach zu erklären: Herr Steinhauer vom Rh.-Pfalz. Regierungs-Mitglied für die Klärung der Infrastrukturproblematik des Parkes bei veranschlagten 400.000 Besucher pro Jahr...der Mann muß das machen, was ihr wollt.
Ingo Steinhauer ist kein Regierungsmitglied, sondern Beamter im Umweltministerium.
Er macht nicht das, was Bahnenthusiasten wollen, sondern er führt aus, was die Regierung ihm aufträgt.
Wahrscheinlich war er von der Hunsrückbahn genauso überrascht, wie die meisten vom Nationalparkteam.
("Wie - da gibt es eine Bahnstrecke???").
Sie taucht -gerade als umweltfreundliches Verkehrsmittel par excellance- in keinem Konzept auf.
Eigentlich ein Dilettantismus, der das Konzept schon von vornherein infrage stellt.
Aber es hat soviele fachliche Mängel, da kommt es auf die Ausblendung des einzig halbwegs ökologischen Verkehrsmittels auch nicht mehr an.
Mittlerweile ist in Hunsrück und Hochwald kaum mehr ein Forstrevierleiter im Dienst, der die Querbahn noch im regulären Güterverkehr (auch im Dienste der Forstwirtschaft) erlebt hat und erst recht keiner mehr, der hier noch ÖPNV gesehen hat.

Ich wollte das nur mal anmerken, damit man in das Thema "Bahn und Nationalpark" keine allzu großen Hoffnungen setzt.
Der Besucher soll mit dem Auto anreisen, es auf ausgewiesenen Parkplätzen abstellen, sich ein paar Stunden -durch Scouts oder Tafeln gelenkt- auf präparierten Wegen bewegen und vor Einbruch der Dunkelheit wieder zu seinem Auto begeben und nachhause fahren, dabei vielleicht noch in einem Gasthof einkehren und dort Speisen und Getränke aus biologischem oder zumindest integriertem Anbau einnehmen.
Den mit der Bahn anreisenden Rucksacktouristen, der sich mit gekochtem Ei, Butterbrot und Thermoskanne selbst verpflegt, hat man gar nicht "auf dem Schirm".
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Re: Nationalpark & Bahn

Beitrag von Horst Heinrich »

saarepi hat geschrieben:
Den mit der Bahn anreisenden Rucksacktouristen, der sich mit gekochtem Ei, Butterbrot und Thermoskanne selbst verpflegt,
seinem Auto begeben und nachhause fahren, dabei vielleicht noch in einem Gasthof einkehren
Die Bahnfahrer mit Rucksack und die Autofahrer gehen fein essen oder???

Selten so einen Blödsinn gelesen.
Sind wir doch einmal ehrlich - der Bahnfahrer fährt nach seinem Gang durch den Nationalpark nachhause, der Autofahrer ist flexibler und bleibt noch ein wenig.
So ist es doch überall.

Am morgigen Mittwoch wird in Mainz eine (sehr teure) Tourismusstudie zum Nationalpark vorgestellt.
Wetten, daß hierin die Bahn nicht mit einem Wort erwähnt wird?
http://www.volksfreund.de/nachrichten/r ... 90,3937864
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Pablo
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Re: Nationalpark & Bahn

Beitrag von Pablo »

Horst Heinrich hat geschrieben: Am morgigen Mittwoch wird in Mainz eine (sehr teure) Tourismusstudie zum Nationalpark vorgestellt.
Wetten, daß hierin die Bahn nicht mit einem Wort erwähnt wird?
Wenn selbst die Umweltministerin überrascht war, als sie von der Streckenführung erfuhr...
Horst Heinrich hat geschrieben: Sind wir doch einmal ehrlich - der Bahnfahrer fährt nach seinem Gang durch den Nationalpark nachhause, der Autofahrer ist flexibler und bleibt noch ein wenig.
So ist es doch überall.

Da sind die Verantwortlichen gefordert. Die wollen doch den sanften Tourismus, dann müssen die auch bitteschön etwas dafür tun. Im Bayerischen Wald gibt es z.B. http://www.e-wald.eu
Anreise mit der Bahn, in der Region flexibel mit dem E-Auto unterwegs.
Laut einer Studie des Fraunhofer Instituts sind Reichweiten von 50 km ausreichend und somit schon heute ohne Probleme mit Elektroautos machbar.
Horst Heinrich
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Re: Nationalpark & Bahn

Beitrag von Horst Heinrich »

saarepi hat geschrieben:Wenn der Bahnfahrer keine Kneipe in der Nähe zum Park findet, dann bleibt er nicht, wenn der Autofahrer keine Kneipe in der Nähe zum Park findet bleibt er auch nicht!
Der Bahnfahrer geht dann vielleicht in Heimatnähe Essen und der Autofahrer irgendwo unterwegs aber beide nicht in Parknähe!
Ist es nicht etwas anders?:
Wenn der Bahnfahrer keine Kneipe in der Nähe zum Bahnhof findet, dann bleibt er nicht, wenn der Autofahrer keine Kneipe in der Nähe zum Park findet bleibt er auch nicht!
Der Bahnfahrer geht dann vielleicht in Heimatnähe essen und der Autofahrer irgendwo unterwegs aber vielleicht immer noch in Parknähe!


Aber lassen wir diese Diskussion, viel wichtiger ist doch, daß die ganze Nationalparkplanung ohne Einbeziehung der Bahn abgelaufen ist. Und daß selbst die Landesmutter vom Vorhandensein der Strecke überrascht ist.
Das ist aber auch kein Wunder, sie repräsentiert mit diesem Unwissen 95 % der Landeskinder.

Selbst unter den Hunsrückern finden sich schätzungsweise nur 10 % der Menschen, die Anfang, Verlauf und Ende der Strecke noch kennen, das sind überwiegend die Geburtsjahrgänge ab 1950 rückwärts.
Ich habe es 2008 bis 2011 unzählige Male erlebt, viele Menschen wollten sogar mit mir wetten, daß hinter Büchenbeuren keine Gleise mehr liegen.

Malu Dreyer wurde in der Südpfalz geboren, hat in Mainz studiert und arbeitete danach in Bad Kreuznach.
Hier erlebte ich sie noch Inline-Skatend.
Natürlich im "Flachland" und kaum auf den Höhen von Hunsrück und Soonwald.
Auch wenn sie nun den Wahlkreis Trier vertritt, denke ich, daß ihr der Hochwald genauso fremd ist wie den meisten anderen Rheinland-Pfälzern.

Die Umweltministerin stammt aus der Eifel.
Ich bezweifle, daß sie die dortigen Bahnstrecken kennt.
Und die im Hunsrück... na ja....
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jojo54
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Re: Nationalpark & Bahn

Beitrag von jojo54 »

Die Diskussionen hier sind grausam. Das muss ich einfach so mal sagen.
Unser Forenmitglied Nils hatte an anderer Stelle recht. Unmengen an Seiten, aber im Endefekt geschieht nichts.

MfG
jojo54
Horst Heinrich
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Re: Nationalpark & Bahn

Beitrag von Horst Heinrich »

saarepi hat geschrieben:
Erwin´s Gute Nacht Gedanken!!!

So, in China und Nordkorea werden unliebsame Internetseiten gelöscht, die Bundesvereinigung der Neidlinge macht das anders: In meinem Eisenbahnstreckenfall ist ein gut bekannter Eisenbahnfan urplötzlich "doof" geworden. Er begleitet gute Ideenansätze mit absolutem Fachwissen, hilft eine große Vision aufzubauen (im Forum) und dann "Bumm" Jagd er ne Ladung Schrot hinein. Das heißt, die bundesdeutsche-Internet-Cyberkrieg-Methode scheint zu sein, bekannte Leute der Szene zu animieren, "Luftschlösser mit bauen zu helfen" und dann mit trockenen Fakten zu zerstören.
Die Wirkung ist umwerfend, die blanke Agonie und Hoffnungslosigkeit "da kann man eh nichts ändern" ist das (gewünschte) Resultat.

Zusammen gefaßt gesagt: Der moderne Prol-Adel verhindert durch gezieltes demotivieren das Aufrecht-Gehen-Lernen ihrer "Lieben Wählerinnen und Wähler" !

Beitrag von Erwin

ich hab´s hier rein kopiert!
saarepi hat geschrieben:
Erwin´s Gute Nacht Gedanken!!!

So, in China und Nordkorea werden unliebsame Internetseiten gelöscht, die Bundesvereinigung der Neidlinge macht das anders: In meinem Eisenbahnstreckenfall ist ein gut bekannter Eisenbahnfan urplötzlich "doof" geworden. Er begleitet gute Ideenansätze mit absolutem Fachwissen, hilft eine große Vision aufzubauen (im Forum) und dann "Bumm" Jagd er ne Ladung Schrot hinein. Das heißt, die bundesdeutsche-Internet-Cyberkrieg-Methode scheint zu sein, bekannte Leute der Szene zu animieren, "Luftschlösser mit bauen zu helfen" und dann mit trockenen Fakten zu zerstören.
Die Wirkung ist umwerfend, die blanke Agonie und Hoffnungslosigkeit "da kann man eh nichts ändern" ist das (gewünschte) Resultat.

Zusammen gefaßt gesagt: Der moderne Prol-Adel verhindert durch gezieltes demotivieren das Aufrecht-Gehen-Lernen ihrer "Lieben Wählerinnen und Wähler" !

Beitrag von Erwin

ich hab´s hier rein kopiert!
Die beiden Beiträge von Erwin und Erhard bergen eine gewisse Resignation und Enttäuschung und die Formulierungen weisen in eine bestimmte Richtung.
Nicht daß mir der hingeworfene Schuh paßt, ich bin so frei und schlüpfe jetzt nur mal hinein.

Wenn ich hier im Forum der ganzen Euphorie um die Hunsrückbahn ab und an einen Dämpfer verpaßt habe, dann geschieht das keinesfalls zum Zwecke der Zerstörung von Visionen -nennen wir sie ruhig mal Luftschlösser- sondern darum, diese Luftschlösser vor der Zerstörung durch andere zu bewahren.
Will sagen:
Da ich weiß, wie Gegner und Ignoranten -allen voran in den politischen Chargen- ticken, möchte ich halt Reaktionen vorausahnen, sie zur Sprache bringen, erörtern, damit man darauf reagieren kann.

Das ganze Projekt hat -um es einmal auf einen Nenner zu bringen- mehr Gegner und Teilnahmslose als Befürworter.
Flankiert wird das ganze von einer geradezu pathologischen, politischen Inkompetenz, ob im Kommunalen oder auf Landesebene.
Dazwischen sitzen ein paar Drahtzieher, die einen Staat im Staate manifestiert haben (Eisenbahnabteilung im rheinland-pfälzischen Infrastrukturministerium) und dort unbeeindruckt von den Zielen ihrer politischen Vorgesetzten eigene Prämissen -z.B. die Blockade nichtbundeseigener Eisenbahninitiativen- verfolgen.
Dann flankieren das Projekt -um mal Richtung Nationalpark zu gehen- Leute, die von der Eisenbahn und vom (ökologischen) Wert derselben keine Ahnung haben.
Ein Stück weit sind dies gute Forstleute, die auf jeden Fall -schon qua Ausbildung- aufgeschlossen für nachhaltige Konzepte sind, die Hunsrückquerbahn aber ganz einfach nur vergessen haben.
Die Aussage "...stimmt, an die Bahnstrecke haben wir gar nicht gedacht..." habe ich in diesen Kreisen mehr als einmal gehört.
Ein Stück weit sind hier aber auch Leute am Werk, die im Nationalparkprojekt einfach nur einen Beitrag zur eigenen Existenzsicherung oder zum Ausleben ihrer praxisfernen Visionen sehen, wieder andere glauben, hier für sich eine gigantische Gelddruckmaschine erkannt zu haben, etwa "Projektentwickler" oder "Gutachter" im Bereich Tourismus.
Manch ein von einer jetzt 15 Jahre währenden Rationalisierungsorgie gebeutelter Forstrevierleiter (erst nahm man ihm das angestammte Forstamt, dann seine ihm zugeteilten Waldarbeiter (jetzt: Teilautonome Gruppe), dann vergrößerte man ihm sein Revier um ein Drittel, dann verkaufte man ihm seine Forsthaus an reiche Städter und schließlich verlagerte man ureigene Försteraufgaben an 30-90km entfernte "Zentralstellen") wundert sich, wieviel Geld jetzt plötzlich für ein forstliches Disneyland an einer der unpassendsten Stelle im Land zur Verfügung steht.

Über das Ansehen der Bahn bei der Kommunalpolitik bzw. bei der Bevölkerung schlechthin habe ich bereits viel geschrieben, ich brauche es hier nicht zu wiederholen.
Wir sind hier in einer Hochburg der automobilen Orientierung und daran wird auch eine Bahn vorerst nichts ändern.

Nicht zu vergessen bei all dem ist Bernd Heinrichsmeyer und die HWB.
Bernd hat 8 Jahre für die Hunsrückbahn gekämpft, unter Aufbietung finanzieller Eigenmittel, von denen jeder von uns nicht nur träumen, sondern angesichts derer er ehrfurchtsvoll erblassen müßte.
Er stand bereits 2011 mit seiner Truppe einmal da, wohin jetzt wieder mühsam gegangen werden müßte:
Vor einer durchgehend befahrbaren Strecke in Baugleisqualität.
Zudem ist er ein profunder Kenner von Strecke, Akteuren und rechtlicher wie formaler Bedingungen.
Auch er warnt hier permanent vor leichtfertigen Illusionen und gibt wertvolle Tipps, die vor Enttäuschungen bewahren sollen.

All diese Tatsachen müssen zur Sprache gebracht werden.
Nicht um in ein Luftschloß eine Ladung Schrot hineinzujagen, sondern um zu verhindern, daß in das mühsam errichtete Luftschloß ein Dritter hineinfährt, um es zum Einsturz zu bringen.

Daß all dies in einem fachlich sehr hochwertigen Forum wie diesem in aller Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit erörtert wird, ist ein unschätzbarer Gewinn für alle.
Jeder kann sich hier immer auf dem laufenden halten und sich einbringen.
Das sollte nicht vergessen werden.
Auch einen anderen positiven Effekt hat dieses Forum:
Die Gegner dieses Projektes können sich vergewissern, daß sie von den Befürwortern enttarnt sind und daß man ihnen nicht nur auf der Spur, sondern ihnen auch ein Stück voraus ist.

Eines möchte ich auch an dieser Stelle noch einmal unzweifelhaft wiederholen.
Die Erhaltung der gesamten Strecke Türkismühle-Simmern-Langenlonsheim ist für mich ein absolutes Muß.
Dazu gehört das Schließen der Gleislücken zwischen Hinzert-Pölert und Thalfang, die Wiederherstellung der Befahrbarkeit STM-SBBN und die Entwicklung von nachfrageorientierten Verkehren.
Letztere können sein: Tourismusfahrten, Sonderzüge, der Einsatz eines Dampfzuges, eine temporäre ÖPNV-Anbindung zum Nationalpark usw. usw.
Denkverbote sollte es nicht geben, weder in die eine Richtung, noch in die andere, euphorische Visionäre sollten genauso zu Wort kommen, wie wohlüberlegende Skeptiker.

Schließlich vereint alle doch ein Ziel:
Der Erhalt einer phantastischen Bahnstrecke.
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