Auch wenn ich nach meinem Arbeitsunfall noch nicht wieder Arbeiten darf (wird aber bald wieder!), so hatte die Berufsgenossenschaft bzw. mein Doc nichts gegen eine kleine "Rentnertour" einzuwenden. So machte ich mich letzten Dienstag auf den Weg und bestieg die "RMS Goethe" zu einer langen "Hochwasserbereisungsfahrt" nach Rüdesheim und wieder zurück. Ich hoffe es passt hier hin, auch wenn eher weniger Eisenbahn vorkommt.
Was der Tourist am Mittelrhein allerdings als "schlimmes Hochwasser" erlebt hat, lässt den Rheintalbewohner noch ziemlich kalt! Er bezeichnet soetwas allenfalls als "hohes Wasser", und ist sehr findig darin, seine Infrastruktur in allen Bereichen am laufen zu halten. Der Pegel Kaub war bei 511cm, was Überschreitung der Hochwassermarke I bedeutet. Der Schiffsverkehr war damit insofern beeinträchtigt, als dass langsamer gefahren werden musste, und sich die Schiffe möglichst in Flussmitte halten müssen. Viel Spass mit dem einen oder anderen Foto!

Aufgrund der hochwasserbedingt mitgerissenen Sedimente war der Rhein heute eher Milchkaffeefarben!

Das tolle Wetter machte allerdings heftig Laune!

Die "Godesburg" kam entgegen, wenn auch nicht bei ihrer Namenspatronin, sondern bei Wellmich unterhalb der Burg Maus.

In Sankt Goarshausen das erste hochwasserbedingte Problem! Wie hier anlegen und Fahrgäste anlanden oder an Bord holen???

Der erste Steiger ist definitiv nicht ohne Angler-Wathose benutzbar!

Der andere Steiger sieht nicht wirklich besser aus!

Aber auch wenn die Promenade bereits abgesoffen ist: Wofür gibts provisorische Stege???

Geht doch!

Auch die Autofähre nebenan läuft!

Schwer beschäftigt sind die kleinen Schlepper, denn gerade große Motorgüterschiffe geraten in der starken Strömung bei Hochwasser hin und wieder an ihre Leistungsgrenzen und sind dann froh, wenn nochmal 1000 PS zusätzlich vorne ziehen!

Und immer wieder aufs neue faszinierend wie landschaftschonend man früher Schienenmagistralen durch die Landschaft getrieben hat! Das Portal des Loreleytunnels ist nur teilweise hinter dem Grün zu sehen!

Die Eisenbahn gehört allerdings sowieso zum Landschaftsbild - finde ich jedenfalls!

Und der nächste Schlepper fährt seinem Kunden entgegen - Stromabwärts, oder wie man am Rhein sagt: "zu Tal"

Hier bei der kleinen Fähre zu Pfalzgrafenstein geht allerdings nichts mehr! Der Anleger ist völlig überflutet, und selbst die Bank unter den Bäumen, wo es sich so herrlich sitzen lässt, ist in den Fluten verschwunden!

Immer noch keine Unwetterentwarnung! Nur bei Schäfchenwolken Fotos machen ist allerdings auch langweilig!

Ein großes Kabinenschiff begegnet uns in Lorch.

Das Häuserensemble um die Lorcher Martinskirche.

Der fortgeschwemmte Löss aus Süddeutschland färbt den Rhein unwirklich gelb-beige!

Etwas verschämt muss die Lorcher Fähre warten, bis die RMS Goethe passiert hat - vorneweg wie bei einer Prozession das Kölsche Wappentier: der doppelköpfige Adler!

Wie gehts weiter? Die Radwege waren teilweise überflutet!

Schwere Wolken, Sonne und viel Wasser!

Auf Kollisionskurs? Besser mal Ruder Steuerbord!

Wie der Amazonas erscheint der Rhein zwischen Bingen und Rüdesheim! Auch die Wasserfarbe erinnert eher an einen sedimentreichen Urwaldstrom in der Regenzeit!

Das ist Burg Rheinstein bei Trechtingshausen im Mittelrheintal, und nicht irgendeine Behausung von "Mittelerde"...

Die Clemenskapelle bei Trechtingshausen: heute Friedhofskapelle aber früher Pfarrkirche und daher ein wenig überdimensioniert. Darüber die Burg Reichenstein.

Und einer der Schlepper, die vorhin leer "zu Tal" unterwegs waren, fährt nun mit voller Leistung mit dem Koppelverband "Bavaria" im Schlepp zu Berg!

Das Abschiedsbild zeigt die Goethe mit abgesenktem Kamin und Vordermast unter den Koblenzer Brücken. Das ist nur bei Hochwasser zu sehen, weil die Brücken in Horchheim und Pfaffendorf ansonsten hoch genug sind.
Kleine Anekdote zum Schluss: Die RMS Goethe hat an dem Tag extra und nur wegen MIR einen Halt einlegen müssen!

Nun gut. Das ist jetzt nicht so was besonderes, ich war eben der einzige Fahrgast der am Bedarfsanleger in Bad Salzig aussteigen musste. Aber immerhin!

Grüsse:
Thomas