Mager, mager die (vorläufigen) Ergebnisse der Studie und die vom Trierischen Volksfreund gewählte Überschrift könnte auch den Extrakt eines Urologen-Kongresses zum Thema Leistungsfähigkeit im Alter beschreiben:
Näher zusammenrücken, um mobil zu bleiben...
http://www.volksfreund.de/nachrichten/r ... 79,4379627
Und noch etwas zum Gehrmann-Gutachten und der vermeintlichen Chancenlosigkeit des ÖPNV.
Natürlich haben die befragten Bürger ihre Antwort nach dem Status quo der Jahre um das Jahr 2000 gegeben: Einer seit 24 Jahren für den Pv stillgelegten Strecke in einem Betriebsverfahren aus dem 19.Jahrhundert und 30 Jahre alten Fahrzeugen gibt natürlich niemand auch nur den Hauch einer Chance.
Selbst die Rheinstrecken hätten dieses Schicksal zu erwarten.
Man muß der Bevölkerung eine stündlich getaktete Konzeption mit modernen Fahrzeugen und optisch wie funktional aufgewerteten Haltestellen vorstellen und dann noch einmal fragen.
Ich möchte auch noch einmal den Blick auf erfolgreich reaktivierte Strecken richten, z.B. Monsheim-Grünstadt - da hat man Ende der 1980er Jahre auch nach dem Ergebnis der Bürgerbefragungen die Strecke abgeschrieben.
Die Reaktivierung wurde aber dennoch vollzogen, weil sie zum Programm der damaligen Landesregierung gehörte und nachdem der VT 628 im Stundentakt verkehrte, stieg interessanterweise auch die Nachfrage gewaltig an.
Heute würde diese "Mobilitätsstudie" ganz anders ausfallen.
Hier wird aber ein weiteres Dilemma unserer weitverbreiteten politischen Degeneration deutlich:
Noch in den 1990er Jahren hat die Politik auch mal etwas riskiert, z.B. mit einem Reaktivierungsprogramm dem Bürger Optionen geschaffen, es floß in einer Art coup de foudre leidenschaftliches Interesse in politische Weichenstellungen ein, die Menschen wurden begeistert und zogen letztlich mit, obwohl auch damals schon an jeder Ecke die Berufsbedenkenträger herumstanden und sich einmischten.
Heute sind politische Aktionen so leidenschaftlich wie grauer Hausstaub, alles wird zu Tode gegutachtert, es werden auch die absurdesten Folgen abgeschätzt, es wird versucht -notfalls auch mit einer esoterischen Akribie, die an den Gebrauch einer Glaskugel erinnert- auf den Cent genau Kosten und Nutzen zu ermitteln und über einen bis zum Exzess aufgeblähten Rechtsweg kann selbst der Bürger noch versuchen, die Reaktivierung einer zwei Kilometer entfernten Bahnstrecke zu verhindern, der geschützte Regenwurmarten in seinem Komposthaufen sein eigen nennt.
Ich denke, auch die Wähler und Bürger erwarten in Sachen Mobilität wieder eine Politik der fundierten Richtlinienkompetenz, Entscheidungsträger, die auch mal risikobereit sind, um ihrem Volk etwas Nützliches zu schaffen und die nicht aus lauter Angst, mal einen Fehler zu machen, gar nichts mehr machen.