Seit letzter Woche ist der Bahnhof Gau-Algesheim ohne Gütergleise / Abstellgleise.
Im Zuge der "Bahnhofsumfeldverschönerung" bzw. der geplanten neuen Verkehrsführung wurden das Gleis zur Laderampe (Kopframpe) und das Gleis an der Kopframpe vorbei bis zum ehemaligen Güterschuppen entfernt. Die letzten Reste dieser Gleise finden sich nun zwischen der "Sander Brücke" (hier wurde die Verbindungsweiche zu diesen Gleisen schon vor Jahren entfernt) bis etwa auf Höhe der ehemaligen Bauunternehmung Jouaux / Wertstoffhof.
Das Anschlussgleis zur ehemaligen Fa. Avenarius wurde schon in den 80er Jahren entfernt.
Nun kann auch hier keiner mehr auf die - völlig abstruse - Idee kommen, Güter mit der Bahn zu versenden...
Gau-Algesheim ohne Gütergleise
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Re: Gau-Algesheim ohne Gütergleise
Hallo Loreley-Express,Loreley-Express hat geschrieben:Seit letzter Woche ist der Bahnhof Gau-Algesheim ohne Gütergleise / Abstellgleise.
Im Zuge der "Bahnhofsumfeldverschönerung" bzw. der geplanten neuen Verkehrsführung wurden das Gleis zur Laderampe (Kopframpe) und das Gleis an der Kopframpe vorbei bis zum ehemaligen Güterschuppen entfernt. Die letzten Reste dieser Gleise finden sich nun zwischen der "Sander Brücke" (hier wurde die Verbindungsweiche zu diesen Gleisen schon vor Jahren entfernt) bis etwa auf Höhe der ehemaligen Bauunternehmung Jouaux / Wertstoffhof.
Das Anschlussgleis zur ehemaligen Fa. Avenarius wurde schon in den 80er Jahren entfernt.
Nun kann auch hier keiner mehr auf die - völlig abstruse - Idee kommen, Güter mit der Bahn zu versenden...
willkommen im Mittelrheinforum!
Als Befürworter des Schienengüterverkehrs bedaure ich diesen Rückbau im Bf Gau-Algesheim sehr, da hilft m.E. nur - zusammen zu versuchen Güter auf die Bahn zu bekommen, wo es noch irgendwie geht!
Freundlich grüßt der
InterCargo
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Re: Gau-Algesheim ohne Gütergleise
Der letzte Güterzug ist hier schon lange abgefahren. Dabei war hier mal richtig Leben: Regelmäßig Kohlen und Briketts für Raiffeisen, Düngemittel, Saatgut, Weinversand, eingelegte Heringe in Fässern, organisiert und an der Fka verkauft von BOS Hassemer, Tankwagen für die Raffinerie Avenarius usw. (Es gab übrigens zwei Firmen diesen Namens: Die Fa. Richard Avenarius mit ihrem weltberühmten Carbolineum und die Raffinerie der Gebrüder Avenarius, deren noch heute sichtbare Hinterlassenschaft der Säure-Teerölteich an der Strecke zwischen Gau-Algesheim und Gaulsheim ist).InterCargo hat geschrieben:Nun kann auch hier keiner mehr auf die - völlig abstruse - Idee kommen, Güter mit der Bahn zu versenden...
Das Ladegleis der Raffinerie reichte bis zur Höhe des heutigen Getränkemarktes und was hier beim Abfüllen in Kesselwagen an Ölen in den Boden gelaufen ist, würde sicherlich mehrere Fässer füllen. Na ja, der Gau-Algesheimer Stadtrat ist ja der Meinung, das sei alles nicht so schlimm.
Übrigens gab es auch in Höhe des ehemaligen Bahnwärterhauses Posten 23 einen Lokschuppen. Hier war noch bis in die späten 70er eine Köf für Rangierarbeiten in Gau-Algesheim und Ockenheim beheimatet.
Wäre schön, wenn mal einer in seinem Bildarchiv stöbern könnte...
SOLANGE NICHT DIE KULTUSMINISTERKONFERENZ EINE EINSTWEILIGE VERFÜGUNG ERWIRKT UND SIE MIR PERSÖNLICH AN DER HAUSTÜR ÜBERREICHT,BLEIBE ICH BEI DER ALTEN RECHTSCHREIBUNG.
Re: Gau-Algesheim ohne Gütergleise
...und Zuckerrüben wurden verladen (noch bis in die 80er Jahre stand dort eine kaum gebrauchte blaue Rübenverladeanlage) sowie Bundeswehrfahrzeuge vom und zum -ebenfalls aufgelösten- Mob-Stützpunkt Gau-Algesheim. Das Ladegleis der Raffinerie reichte übrigens weiter: Es überquerte die Bahnhofstraße, führte am Gebäude der Fa. Avenarius (die mit dem Carbolineum) entlang, und endete ziemlich genau gegenüber der östlichen Stirnwand des ehem. Güterschuppens.
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Re: Gau-Algesheim ohne Gütergleise
Allerdings! Hauptnutzer waren die Bauern aus Appenheim und Nieder Hilbersheim, die Ober-Hilbersheimer fuhren teils nach Gau-Algesheim, teils nach Sprendlingen, je nach Lage der Äcker.Loreley-Express hat geschrieben:...und Zuckerrüben wurden verladen (noch bis in die 80er Jahre stand dort eine kaum gebrauchte blaue Rübenverladeanlage)
Noch 1988 wollte der örtliche Agent der Südzucker in Ober-Hilbersheim, Schmitt unbedingt am Bahnversanmd festhalten.
Hauptargument: Eine ökologisch verträgliche, kostengünstige und auch mit dem Fuhrpark der Landwirte gut erreichbare Verlademöglichkeit.
Südzucker und Landwirtschaftsministerium jedoch hatten andere Pläne: Die jungen Bäuerchen bekamen ihren Führerschein Klasse 2 bezahlt, es wurden LKWs angeschafft und eine windige Transport-GbR gegründet. Alles in allem eine mafiaähnliche Subventionsakquisitionsmaschinerie. Und die DB war froh, den lästigen Rübentransport loszuwerden. Die Insider kennen den weiteren Verlauf der Geschichte. Die Hauptakteure sind entweder gutsituiert, dement oder verstorben. Das Volksvermögen wurde (wieder einmal) geschädigt, gelernt daraus wurde nichts, Fortsetzung folgt(e) andernorts.Bis heute. Hat dieses Volk denn eine Aufklärung überhaupt verdient?
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