So kann es "Gelegenheitsbahnfahrern" ergehen...

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Eike
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So kann es "Gelegenheitsbahnfahrern" ergehen...

Beitrag von Eike »

Meine Frau hat gestern meine Eltern zum Zug nach Oberwesel gebracht. Der sollte 7:35 Uhr nach Frankfurt fahren. Es kam ein Zug um 7:30 Uhr und die Idee: "Da habe ich ja noch 5 Minuten, dann helfe ich denen noch die Taschen zu verstauen." Der Zug fuhr aber gleich weiter und war wohl - wie sich später rausstellte - irgendein verspäteter Zug.

Keine Ahnung, ob das jetzt Unerfahrenheit oder aber nicht deutlich gekennzeichnet war. Zumindest hat meine Frau von der Bahn jetzt (mal wieder) endgültig die Schnauze voll. Irgendwas geht halt immer schief :( Als alter Reichsbahngeschädigter wäre ich nie in so einen Zug eingestiegen, da der auf einem Durchgangsbahnhof niemals 5 Minuten halten wird. So was passiert nur Leuten, die an den Fahrplan glauben. :D

Sie fuhr dann nach einer Stunde von Bacharach mit einem - wie sie sagte - total klapprigen Zug zurück. Auf der Strecke fuhren doch schon vor vier Jahren moderne Doppelstockzüge - sind die wieder weg?

In dem Zusammenhang fand ich es auch nicht in Ordnung, Daß die Bahn meinen Eltern nicht die Kosten für die Platzkarten erstattete. Ich hatte für sie die Karten online bestellt, aber die ICEs von Dresden nach Frankfurt fahren ja nicht mehr. Statt dessen wurden die Fahrkarten abgestempelt und ich sollte mir das Geld im Internet zurückholen. Wie soll denn das gehen -zeige ich jetzt dem Laptop einfach den Stempel?

Gruß Eike
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Dieselpower

Re: So kann es "Gelegenheitsbahnfahrern" ergehen...

Beitrag von Dieselpower »

Hmmm, das sollte man differenzieren, wobei das Folgende allgemein und nicht auf deine Frau gemünzt ist, wo die Sache sicherlich nur etwas dumm gelaufen ist - nur als Tip: Genau, was Du sagst, auf Durchgangsbahnhöfen besser nicht mit einsteigen, schon mal gar net im Nahverkehr, da gehts in der Regel immer recht flott weiter. Aber nun zum Thema "Gelegenheitsbahnfahrer":

Einerseits ärgere ich mich auch häufig über manche Dinge bei der DB, aber auf das Gemecker von Leuten, die sonst nie Bahn fahren, geb ich gar nix.
Da möchte ich nur an die Spinner erinnern, die sich nur alljährlich bei plötzlichem Glatteis daran erinnern, daß die Bahnschranke im Ort nicht nur dafür gut ist, die geliebte "freie Fahrt für freie Bürger" zu unterbrechen, sondern daß der "Verkehrsgegner", der da im 90°-Winkel kreuzt, auch gut ist, um zur Arbeit zu kommen, wenn die geliebte Karre ohne Winterreifen Gefahr läuft, den Weg dorthin nicht zu überstehen.
Dann stehen Sie erst mal am Automaten und regen sich künstlich über den Fahrpreis auf, ohne zu wissen, daß es auch Angebote gibt, und die Wochenkarte oft nur ungefähr das fünffache (wenn nicht sogar weniger) einer einzelnen Fahrt kostet. Der nächste Aufreger kommt dann, wenn der Zug wegen des plötzlichen Ansturms (Es fahren ja neben den Stammkunden auf einmal die ganzen blöden anderen glatteisfürchtenden Autofahrer mit, die - obwohl sogar ihre eigene Karre 4 Türen hat - immer nur an einer einzigen Tür einsteigen, um sich im Einstieg erst mal planlos umzugucken, anstatt durchzugehen) 7 Minuten Verspätung hat. Und sind sie dann erst mal im Wagen, finden sie es skandalös, daß man ihnen für 4 Euro 80 nicht einen eigenen Salonwagen zur Verfügung stellt. Und dann kommt stets dieser absichtlich laut und unüberhörbar ausgesprochene Satz: "Da fährt man eeeiiiinmal mit der Bahn...." - Das ist der Moment, wo ich dieses blöde Pack mit einem gezielten Fausthieb wieder auf den Bahnsteig befördern möchte. Als Mitreisender wohlgemerkt, als Mitarbeiter muß man ja stets freundlich bleiben...
Dann wird ganz gern das "total klapprige" Fahrzeugmaterial bemängelt, bloß weil man mit den TB0-verriegelten Drehfalttüren der guten alten n-Wagen nicht zurecht kommt, die man auch noch unverschämterweise mit Muskelkraft betätigen muß (Stichwort: Mein Auto hat automatische Türen :lol: )...Einfach 5 sec. warten, dann gehts kinderleicht - wird inzwischen sogar mit Piktogrammen erklärt. Das setzt jedoch Gehirnaktivität voraus, diese auch zu deuten. Und am Ziel wird das planlose Verhalten garniert mit dem beliebten Am-Ende-der-Rolltreppe-erst-mal-Stehenbleiben, um sich umzuschauen - daß da im Sekundentakt weitere Reisende von hinten herangeschaufelt werden, ist dann erst mal Nebensache. Abends auf dem Heimweg wird dann das gleiche Theaterstück aufgeführt, das streut sich dann nur etwas mehr über einige Stunden als am Morgen.
Im Herbst wenn dann die besonders schissigen Autofahrer die Bahnsteige füllen, kann man ähnliche Verhaltensmuster bewundern, da hört man dann: "Näääää, 6 Minuten später, ist ja wieder typisch!" Man könnte ihnen von verminderten Haftreibwerten unter entsprechender Verminderung der maximal möglichen positiven und negativen Beschleunigungswerte erzählen, aber ein einfaches "Halts Maul!" liegt mir dann immer näher, verkneife ich mir aber aus Höflichkeit immer. Manchmal lasse ich mich noch zu dem Satz herab "Gut, daß es auf der Straße immer mit der maximal erlaubten Geschwindigkeit zugeht, und man über nasses Laub in Kurven genauso hinweg rasen kann!"
Und überhaupt: Wieso können Weichen einfrieren? Meine Autobahn wird durchgehend beheizt...! Auf solche "Kunden" kann die Bahn sicher gut verzichten, sie belegen nur unnötig die Stammplätze der richtigen Kunden. Wenn sie immer ihr Auto stehen ließen, wären die Züge auch länger und genug Platz vorhanden. Taktdichte und Zuglänge wären dann nämlich entsprechend...

Ein guter Freund brachte es auf den Punkt:
Zum Autofahren muß man das Gehirn einschalten (Was manche aber auch oft vergessen), und bei der Bahn muß man am Eingang in Empfang genommen werden und bis zum Ausgang des Zielbahnhofes quasi geführt, wenn nicht sogar getragen werden. Bloß nicht den Kopf benutzen und sich mal mit dem Verkehrsmittel Bahn auseinandersetzen. Armes Deutschland! Komisch, beim Fliegen sind lange Wege, komplizierte Prozeduren bei der Abfertigung, stundenlange Verspätungen, enges Gestühl, beschädigtes Gepäck auf dem Laufband und diverse andere Einschränkungen nicht so schlimm...
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KoLü Ksf
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Re: So kann es "Gelegenheitsbahnfahrern" ergehen...

Beitrag von KoLü Ksf »

Hallo Eike,

ich kann dir getrost versichern, dass dies in den besten Eisenbahnerfamilien vorkommt.

Ich erinnere mich an eine Tour von Koblenz nach Amsterdam im Jahre 1968. Ich war bahntechnisch noch nicht soweit. Mein Vater hatte die Angewohnheit, bei jeder Tour die wir machten, seine Kollegen erst mal nach einer möglichen Verspätung unseres Zuges zu befragen. Er schickte uns dabei schon vor auf den betreffenden Bahnsteig, ausnahmsweise mal nicht Gleis 3.
Da wir meistens knapp in der Zeit waren - dieses Mal nicht - stiegen wir in den bereit stehenden Zug ein. Wagenmaterial und Zuglaufschild sagten mir noch nichts. Gerade rechtzeitig holte uns mein alter Herr wieder aus dem Zug, ansonsten wären wir Richtung Limburg gefahren (ich hätte es ja wenigstens an der Lok erkennen müssen). Standesgemäß hatte er natürlich auch die Fahrkarten in der Tasche.

Herzliche Grüße
Eike
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Re: So kann es "Gelegenheitsbahnfahrern" ergehen...

Beitrag von Eike »

Na ja, sie fand es erst noch ganz lustig. Nur als Ihr irgend jemand sagte, daß die Züge ab Bacharach jetzt nur noch stündlich fahren und nicht mehr alle halbe Stunde, war sie doch etwas angefressen.

Sie fährt schon öfter mal Bahn, dieses Jahr war sie bestimmt 4 mal mit dem Zug von Oberwesel nach Freiburg oder umgekehrt gefahren. Ab nächstem Jahr wird sie dann täglich mit der Breisgau S-Bahn nach Freiburg fahren. Da kann aber nichts schief gehen, weil es nur einen Bahnsteig gibt :D

Nun, das sind alles unbezahlbare Lebenserfahrung!

Gruß Eike
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Markus Göttert
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Oberwesel

Beitrag von Markus Göttert »

Abfahrt Regionalbahn nach Mainz 7.26, 9:26, 11:26........
Abfahrt Regionalexpress nach Ffm 7:35, 9:35, 11:35......

Beide Züge bestehen zum Teil aus Doppelstockwagen.

Da in Oberwesel keine Ansagen mehr gemacht werden (Ausnahme: Verspätung mehr als 5 Minuten und Gleiswechsel) kommen solche Verwechselungen oft vor.
Umsteigmöglichkeit besteht erst wieder in Bingen Rh Hbf wo der RE die RB überholt.

Ab Fahrplanwechsel wird es EINFACHER.
Die RB ist dann Grau/gelb und der RE Rot.

Mit den Wagen ist es in den letzten Wochen schlimmer geworden. Viele ehem Doppelstockleistungen werden jetzt mit alten Wagen gefahren. Sind halt nur noch wenige Tage bis zum Planwechsel und ich denke viele der Wagen treten dann ihre letzte Reise an.

Gruss
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Markus Göttert
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Re: Oberwesel

Beitrag von Markus Göttert »

PeterD hat geschrieben: Glaubst du ernsthaft, dass die meisten das mitbekommen? Die werden sich nur wundern wieso die 'Bahn' plötzlich andere Farben hat. Denn den wenigsten ist bekannt dass es neben der Bahn auch noch private EVU's gibt.
Viele Grüße aus Koblenz, der einzigen Stadt an Rhein und Mosel
Die Hoffnung stirbt zuletzt.........................

Aber im Ernst. Vielen Fahrgästen hat es auch geholfen, dass wir Ihnen den Tipp gaben mit den zwei Loks. Sprich RB 1 Lok, RE 2 Lok. Es kommt zwar auch vor, das mal eine RB mit 2 oder ein RE mit 1er Lok fährt, aber zu 95% hat es geklappt.

So wird es auch mit den Farben sein. Ein geringer Teil (Wenigfahrer) wird auch hier seine Schwierigkeiten haben.
Es soll ja auch Leute geben, die Schwierigkeiten im Kreisel haben!

Gruss Markus
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Eike
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Re: So kann es "Gelegenheitsbahnfahrern" ergehen...

Beitrag von Eike »

Towermouse hat geschrieben:Glaubst du ernsthaft, dass die meisten das mitbekommen?
I wo.Die meisten G-Fahrer sind, "Entschuldigung", viel zu debil, daß die das merken. Man muß doch nur mal die Presse heranführen.Ich habe das schon mal in einem anderen Zusammenhang gesagt.Die halten den Lokführer ja nach wie vor für einen Zugführer.Ich frage mich da wirklich manchmal, welchen Stellenwert unsere Bahn überhaupt in unserer Gesellschaft hat.
Klar,wenn gar nix mehr geht,fahren wir halt mit der Bahn.Aber wehe,wenn da irgendwelche Störungen, wie Verspätungen oder gar Zugausfälle vorkommen.Du lieber Gott, dann doch lieber Stunden im Stau stehen,Umleitungen fahren,unnötig Benzin verfahren usw. "Sch...Bahn, kein Verlaß, typisch Beamte." Ich denke,daß unsere heutige Gesellschaft mit ihrem Anspruchsdenken ,die in großen Teilen nur sich selbst sieht und permanent Forderungen stellt, schleunigst umdenken sollte, nein umdenken muß. Aber ich glaube,ich bin ein hoffnungsloser Sozialromantiker. :(
Viele Grüße zum Restwochenende und einen guten Start in die Woche
Towermouse
Einfach mal eine Frage hierzu:
mit dem Zug von Oberwesel nach Freiburg oder umgekehrt gefahren. Ab nächstem Jahr wird sie dann täglich mit der Breisgau S-Bahn nach Freiburg fahren. Da kann aber nichts schief gehen, weil es nur einen Bahnsteig gibt
Aber nicht mit der Breisgau-S-Bahn von Oberwesel aus? :lol:
Das kommt aber ziemlich arrogant und weltfremd rüber, was Du wahrscheinlich nicht so meinst, oder?

Glaubst Du wirklich, es ist nur jemand qualifiziert mit der Bahn zu fahren, wenn man z.B. die Berufsbezeichnungen auswendig lernt? Das ist in meinen Augen Beamtenarroganz pur - Bürger bezahlt mich und blickt zu mir auf, aber wagt es ja nicht, mich zu kritisieren.

Gerade das Unvermögen z.B. bei der Bahn, sich in die Rolle des (potentiellen) Kunden reinzudenken, ist Ursache für viele Probleme bei der Bahn. Und wenn Du forderst, die Leute sollen nicht so egoistisch sein und sich gefälligst an die Verhältnisse bei der Bahn anpassen, dann ist genau das ziemlich egoistisch. Und Kunden als debil zu titulieren, ist unterste Schublade. Nur schwache Charaktere suchen die Schuld immer bei anderen.

Schaffst du eigentlich bei der Bahn? Ich glaube nicht, denn die meisten Bahner sind sehr freundlich, ärgern sich über Mißstände und versuchen diese zu ändern - zusammen mit den Fahrgästen.

Gruß Eike

P.S. Zu Deiner Frage:

Schau einfach, ob die Breisgau-S-Bahn durch Oberwesel fährt, dann kannst Du Dir Deine Frage selbst beantworten :wink:
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Markus Göttert
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Re: So kann es "Gelegenheitsbahnfahrern" ergehen...

Beitrag von Markus Göttert »

Eike hat geschrieben: Schaffst du eigentlich bei der Bahn? Ich glaube nicht, denn die meisten Bahner sind sehr freundlich, ärgern sich über Mißstände und versuchen diese zu ändern - zusammen mit den Fahrgästen.
Gruß Eike
Danke Eike, nur ist dem kleinen Beamten bzw Angestellten es nicht mehr möglich was zu ändern.
Wir haben alles für unsere Kunden getan. Wir haben auch für die Blumen auf dem Bahnsteig gesorgt. Wir haben den Schnee auf dem Bahnsteig vor dem ersten Zug beseitigt. Wir haben Lautsprecherdurchsagen gemacht und dem Ofen im Warteraum Kohle zugeführt. Wir haben unsere Fenster geputzt und Fahrkarten bis ins Ausland besorgt. Wir haben die Post an unsere ehemaligen Kollegen (Ruhestand) verteilt. Wir haben der Frau mit dem Kinderwagen über die Gleise geholfen und bei Verspätungen auch mal einen Kaffee angeboten. Wir haben.... Wir haben könnte ich weiter so schreiben.
Heute wird dies alles von den Konzernrichtlinien geregelt. Die Leute in den Stellwerken sind zum größten Teil die selben wie vor 15 Jahren.
Aber die Vorschriften sind NEU.

Gruss Markus
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KoLü Ksf
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Re: So kann es "Gelegenheitsbahnfahrern" ergehen...

Beitrag von KoLü Ksf »

LVT771 hat geschrieben:Der Beitrag ist unsachlich, bitte schliessen

Gruß Volker :evil:

Hallo Volker,

so unsachlich empfinde ich den Beitrag garnicht. Hier werden Dinge dargestellt, die in jedem Großkonzern vorkommen.
Zumindest das letzte Posting ist äußerst sachbezogen und Towermouse bricht auch ne Lanze für die DB - kommt vielleicht von der Wortwahl etwas "merkwürdig" rüber.

Ich arbeite in einer Bank, die inzwischen einem weltweit agierenden Großkonzern angehört. Und doch ähneln sich die Probleme, wenn vielleicht auch auf anderer Ebene. Auch ich kann bestätigen, was Markus angeführt hat, dass durch Konzernrichtlinien manches bei uns auf der Strecke geblieben ist, was vorher möglich und auch sinnvoll war. In Großkonzernen ist da aber leider die Sichtweise etwas anders, manchmal unverständlich bzw. nicht nachvollziehbar.
Und genau hier setzt ein Problem ein: der Kunde und die Kommunikation via www. So schnell wie heute war die Informationsbeschaffung noch nie, seit der Mensch in der Lage war aufrecht zu laufen. Das hat aber nicht nur gute Seiten. Die Negativmeldungen überschütten heute unsere Gesellschaft in kürzester Zeit. Das Positive kommt da ganz schlecht weg. Du kannst ja heute noch nicht mal mehr mit deiner Lok ohne Scheibenwischer von Gießen nach Frankfurt fahren, ohne dass bereits in einem Forum als "Horrormeldung" erscheint. Früher haste sowas 3 Monate später im EK gelesen, wenn es denn einer zufällig fotografierte und sich auch noch dafür interessierte.

Und die Kundschaft: heute hat jeder Ansprüche, auf tolle bequeme Züge, planmäßig auf die Sekunde, beheizte Bahnsteige. Wenn nicht, wird geklagt, hat ja jeder eine Rechtschutzversicherung - kostet einen ja nix. Verspätungen sind heute in absolut kürzester Zeit veröffentlicht.
Selbst das Verunreinigen von öffentlichen wie privaten Gegenständen wird als "Kavaliersdelikt" hingestellt - Unrechtsbewusstsein = null. Da wird die öffentliche Hand aufgefordert, den Jugendlichen etwas sinnvolles zu bieten, um solches Treiben zu verhindern.

Es wird immer Leute geben, die auf die DB einprügeln, weil sie wieder mal irgend etwas negatives gehört oder gelesen haben und die es supertoll finden, wenn ein neues (=privates) EVU Verkehrsleistungen übernimmt. Andere schwören auf die DB und können überhaupt nicht damit leben, dass es etwas neues gibt. Und bei allen ist es auch gleich: wenn das Neue sich nach kurzer Zeit nicht bewährt hat, hat es sowieso jeder schon vorher gewusst.

Auch mit die "Falschfahrer" gibt es schon so lange es die Bahn gibt. Die einen nehmen es gelassen und können noch darüber lachen, andere nehmen es bierernst und sind auch noch der Meinung, dass die DB daran schuld ist, dass sie in einen falschen Zug eingestiegen sind.

Ich hoffe, ich habe mich einigermaßen sinnvoll ausgedrückt. Ich möchte nichts bei der DB schönreden, bin aber weit davon entfernt, alles nur durch den Dreck zu ziehen. Das haben sicherlich die meisten DB-Mitarbeiter nicht verdient.
Ich bin auch der Meinung, dass hier im Forum eine sachbezogene Diskussion durchaus sinnvoll sein könnte, vorausgesetzt, dass dazu tatsächlich die Tonlage stimmt.

In diesem Sinne Gruß an alle, die täglich dazu beitragen, dass der Bahnverkehr in Deutschland insgesamt am rollen bleibt.
Bernhard Reifenberg
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Registriert: Do 25. Aug 2005, 17:52

Re: So kann es "Gelegenheitsbahnfahrern" ergehen...

Beitrag von Bernhard Reifenberg »

KoLü Ksf hat geschrieben:Ich bin auch der Meinung, dass hier im Forum eine sachbezogene Diskussion durchaus sinnvoll sein könnte, vorausgesetzt, dass dazu tatsächlich die Tonlage stimmt.
Diesem Satz von Wolfgang ist nichts hinzuzufügen.

Der Ton in manchen Beiträgen hier im Forum (siehe Hunsrück) ist hier merklich aggresiv geworden.
Leider.
ich hoffe nur, dass er sich bald wieder bessert.

Sonst können wir, die Admins, bald einigeThraeds hier sperren.

In diesem Sinne ==>> ich wünsche weiterhin eine freundliche Diskussion
Eike
Hauptschaffner A4
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Re: So kann es "Gelegenheitsbahnfahrern" ergehen...

Beitrag von Eike »

Keine Angst, ich bin ja schon fast weg im Breisgau :wink: Tut mir Leid, gerade schriftlich wirken viele Sachen agressiver, als gemeint. Ich war heute früh eine Stunde am Ende umsonst in einem Amt, da sollte man hinterher am besten nicht direkt etwas schreiben. :D In der Sache nehme ich aber nichts zurück, zumal das Wort "debil" auch nicht gerade wertungsfrei ist :?

Am Ende ist es in jeder Firma der Mitarbeiter vor Ort, die Fehler, die überall geschehen, ausbaden muß. Klar, das Zwischenmenschliche war früher besser, der Arbeitsdruck geringer. Das trifft auf fast alle Branchen zu. In der freien Wirtschaft lief dieser Prozeß schleichend über Jahrzehnte, die Staatsunternehmen hatten für diese Anpassungsprozesse viel weniger Zeit. Deshalb ist es für die Mitarbeiter wesentlich schwieriger und natürlich werden so in der Organisation auch mehr Fehler gemacht. Das trifft ja z.B. auch Post und Telekom. Bei allen Problemen möchte ich auch nicht die Staatsunternehmen von vor 15 Jahren zurück.

Trotzdem bringt es nichts, wenn man sich über die eigenen Kunden aufregt. Man kann sich keine anderen suchen, man hat nur die einen - oder halt' keine. Das wäre dann die schlechteste Lösung für alle, auch für die Kunden.

Gruß Eike
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Dieselpower

Re: So kann es "Gelegenheitsbahnfahrern" ergehen...

Beitrag von Dieselpower »

Also ich kann Towermouse auch nur beipflichten, aber das hatte ich ja eingangs schon getan.
"Beratungsresistent" ist ein schöner Ausdruck. Und auch ich kenne beide Seiten:
Die eine ist die des Betriebspersonals, das kopfschüttelnd mit dem Daumen auf der Zwangsschließung zusieht, wie sich Dutzende Penn.. pardon Pendler durch die einzige Tür des 120-m-Zuges quetschen, und erst mal im Eingang stehen bleiben, und das anschließend den selben Leuten erklären soll, warum der Zug jeden Morgen 4 Minuten zu spät kommt! :evil: - Oder: Wenn Bahnsteiganzeige, Ansage und auch die Leuchtschrift am Fahrzeug in Schriftgrößen, die am PC schon fünfstellig wären, sagen, daß der Zug nach C-hausen fährt, kommt mit 100%iger Sicherheit täglich mindestens einer an, der fragt, ob der Zug nach C-hausen fährt...und wenn man dann noch geduldig und höflich mit "Ja, aber bitte schnell einsteigen, wir haben schon zwei Minuten Verspätung!" antwortet, kann man davon ausgehen, daß derjenige gemütlich zur dritten Tür (nein, nicht zur ersten, die gefällt ihm nicht) schlufft, und bald nach dem Einstieg einen der Mitreisenden fragt, ob es wirklich nach C-hausen geht.... :roll:
Und die andere, wo man sich selber mehr oder weniger unerkannt unter die Fahrgäste mischt, und nur mal zuhört oder zusieht, wie man so über die Bahn spricht, und wie man sich dort verhält. Die glotzen einen noch doof an, wenn man dann z.B. mal sagt: "Laßt die Leute doch erst mal aussteigen, dann kommt Ihr auch besser rein!" oder "Nein, das ist nicht Ihre Platzreservierung hier...das ist Wagen 27, nicht 28, zum 145. Mal!!!!" oder wenn sie sagen "Die könnten ja wenigstens mal ne Durchsage machen!", obwohl die nervige Computerstimme am Bahnsteig zum 74. Mal die stereotype Ansage wiederholt "Meine Damen und Herren...Am Gleis...drei...wegen...Verzögerungen im Betriebsablauf...wird...Regionalexpreß...von...Astadt...nach...Beheim...etwa...ZEHN...Minuten...später ankommen...Wir bitten um Verständnis" *knack* "Meine Damen und Herren....am Gleis drei...." :?
Klar, es sind nicht alle so, aber ein inzwischen schon unangenehm großer Anteil des Potentials....
Bei allem Verständnis für geistiges Unvermögen und gute Menschen, die noch immer keinen Grund sehen, dieses Verhalten als "dämlich" zu bezeichnen - aber die Menschheit scheint (pressemäßig belegt, denn laut Rhein-Zeitung nimmt der Durchschnitts-IQ der Bevölkerung jährlich um 2 ab!!! Ist es wirklich schon so viel? Das heißt ja, daß in 50 Jahren der Einzellerstatus erreicht wäre!!!) mehr oder weniger langsam aber sicher zu verblöden. Ich wage nicht zu mutmaßen, wer dafür verantwortlich ist, aber ich tippe mal u.a. auf das Fernsehen mit seinem anspruchsvollen Programm - oder heißt es "wegen immer mehr dieser anspruchsvollen Formate"? - wobei es egal ist, ob es vom Zwangs-Pay-TV von ARD und ZDF oder der Privatkonkurrenz kommt.

Nachdenkliche Grüße aus dem Westerwald
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