[Link] Ausbau Gau Algesheim - Mainz gefordert

[eta176]

Der VDV hat aktuell für 2009 eine umfangreiche Broschüre herausgegeben:
Investitionsbedarf für das Bundesschienenwegenetz aus Sicht der Nutzer

Strecke 3510: Mainz Hbf - Bingen Hbf
Die Strecke ist wegen des starken Güterverkehrswachstums auch auf der
linken Rheinstrecke sehr stark belastet. Im Abschnitt Gau Algesheim –
Mainz wird sie zudem von den Zügen aus Richtung Bad Kreuznach genutzt.
Künftig sollen zusätzlich Expresszüge zwischen dem Flughafen Hahn und
dem Rhein-Main-Gebiet auf dem Streckenabschnitt verkehren.
Im Rahmen des mehrgleisigen Ausbaus ist die Ein- und Ausfädelung der
Strecke von und nach Bad Kreuznach komplett neu auszugestalten, um eine
konfliktfreiere Angebotsplanung für die Verkehre des ITF-Knotens Mainz zu
ermöglichen.

In einem ersten Schritt ist ein zunächst dreigleisiger Ausbau der Strecke Gau
Algesheim – Mainz denkbar, wobei der Umbau des Bahnhofs Gau Algesheim
sowohl eine spätere Erweiterung des Ausbauabschnittes als auch eine weitere
Erhöhung der Streckengleise in Richtung Mainz zulassen muss.

http://www.vdv.de/medienservice/stellun ... final_.pdf

[TT-Bahner]

Dieser Aussage kann ich nur voll und ganz zustimmen. Die Strecke gehört mindestens dreigleisig ausgebaut, eigentlich sogar viergleisig. Wenigstens im Abschnitt Ingelheim-Gaus-Algesheim und Mainz-Mombach-Budenheim.
Konfliktreich dürfte allerdings der Ausbau in Budenheim werden. Entweder es wird massiv in den Gebäudebestand eingegriffen oder man muss einen Teil der Gleise unter die Erde legen. Erstere Lösung scheidet wohl vernünftigerweise aus, dann muss man einen Tunnel bauen. Da das Grundwasser in Budenheim sehr hoch steht, dürfte ein bergmännischer Tunnel ebenfalls scheitern. Bliebe also die offene Tunnelbauweise auf dem bestehenden Abschnitt. Da sich dann aber im besten Fall nur ein eingleisiges Streckenprovisorium einrichten ließe, dürfte es zu Umleitungen im großen Stil kommen.

Ich könnte mir eine "Kombilösung" vorstellen. Fern- und Güterverkehr verschwinden im Tunnel und nur die Nahverkehrszüge, die in Budenheim halten, verkehren weiterhin oberirdisch. Der Haltepunkt Budenheim kann dann etwa 200m in Richtung Ortsmitte verschoben werden. Vorteil gegenüber der Tunnellösung wäre die einfach herzustellende Barrierefreiheit, die bessere soziale Kontrole, da er besser einsehbar wäre und eine gesteigertes subjektives Sicherheitsempfinden der Reisenden.

Ein Vorschlag von mir wäre die Beseitigung aller noch Bahnübergänge zwischen Mainz und Ludwigshafen. Der dreigleisige Ausbau zwischen Worms und Ludwigshafen (als Vorgriff auf die S-Bahn-Erweiterung) und eine neue Umfahrung für den Güter- und Fernverkehr zwischen Nackenheim und Laubenheim entlang der B 9. Ansonsten läuft man mittelfristig Gefahr, dass auch Mainz vom Fernverkehr abgehängt wird.

[I-O Freak]

Hey

Kann sowohl dem Text des Links, als auch meinem Vorredner nur zustimmen. Wäre sinnvoll, die Strecke dreigleisig auszubauen!
Im übrigen wäre eventuell sogar eine S-Bahn Verlängerung bis Bingen interessant!
Klar, hier fährt momentan die MRB, doch längerfristig wäre eine S-Bahn hier von Vorteil.

Lieben Gruß

Rouven

[Simulant]

Jungs, mal ehrlich:

Wir sind hier in Deutschland! Bis das Planfeststellungsverfahren abgeschlossen ist, sämtliche Einwände und Klagen rechtskräftig abgewiesen sind, und danach die ganzen Genehmigungen erteilt sind, Baubegin sowie anschließende Mängelsanierung fertig sind, dürfen mal so locker 30 bis 50 Jahre in Land gehen!

Aber immerhin könnt ihr den Kindern eurer Enkel erzählen "ich hab damals im Mittelrheinforum mitdiskutiert"

[TT-Bahner]

Ganz so schlecht schaut es nicht aus. Bei Uhlerborn gibt es Überhol- und Ausziehgleise. Diese könnte man in einen Umbau ohne Planfeststellungsverfahren einbeziehen, da es sich weder um einen Neubau, noch eine wesentliche Veränderung der Bahnanlagen handelt. So macht die Erhöhung der Streckengeschwindigkeit, noch die teilweise Neuanlage bestehender Eisenbahnstrecken eine Planfeststellungsverfahren notwendig. Dies stellte das Bundesverwaltungsgericht zum Ausbau der Strecke Hamburg-Berlin fest und wies ensprechende Forderungen zurück. Der Bahn müsse es gestattet sein, sich an den Stand der Technik anzupassen und ihr eine Entwicklung zu ermöglichen. Das beträfe zwar nur 1,8 km, aber das wäre wenigstens ein Anfang.

[Z-Steller]

Jungs, mal ehrlich:

Wir sind hier in Deutschland!

Jepp ! ! !

In den Wiederaufbaujahren wurde ein bis dahin nicht existentes Autobahnnetz buchstäblich aus dem Boden gestampft, aber die Eisenbahn jämmerlich vernachlässigt und dem Niedergang preisgegeben, wovon sie sich nie mehr erholen wird.

Was könnten wir heute froh sein, hätten wir viergleisig (wieder-)aufgebaute Hauptstrecken.... eine ganze Reihe von Verkehrsproblemen wäre schon halb bis dreiviertel gelöst.

Allerdings wird dies in einem Land wie dem unserem auf Ewig Utopie bleiben.

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Übrigens: mehr, als an jedem Haltepunkt stehenzubleiben, kann eine S-Bahn auch nicht - und das tut die MRB heute schon .

Die klassische S-Bahn ist eigentlich ein Verkehrssystem innerhalb einer großen Stadt. Die Einbeziehung des Umlandes war ursprünglich nicht vorgesehen, dafür gab es den ebenfalls klassischen Nahverkehr. Die Verquickung beider Verkehrsarten ergab sich erst in den letzten etwa 20 Jahren durch massiven Anstieg des Pendlerverkehrs und dadurch erforderliche Taktfahrpläne mit möglichst schnellen Direktverbindungen in die Zentren; mittlerweile gilt es ja für den Gemeinen Bürgermeister (Homo politicus kirchturmiensis) als politisch korrekt, "seine eigene" S-Bahn zu haben.

[Horst Heinrich]

Hätte man all die rückgebauten bzw. heute abgehängten Gleise noch und würde sie mit moderner Stellwerkstechnik ausstatten, könnten die Kapazitäten zwischen Mainz und Gau-Algesheim bereits jetzt erhöht werden.Zwischen Gau-Algesheim und Ingelheim z.B. liegt ein drittes Gleis bis zur Gemarkungsgrenze - für die Weiterführung in den Bf Ingelheim hätte man noch vor 20 Jahren nur ein paar
hundert Meter Gleis benötigt - jetzt verläuft in Höhe Boehringer ein Radweg parallel
zur Strecke. Dann das Elend in Uhlerborn... tote Gleise, wohin man sieht.
Ein drittes Gleis zwischen Uhlerborn und Budenheim - auch keine Utopie, denn links und rechts der Strecke finden wir hauptsächlich aufgegebene Obstfelder...
Und man bräuchte heute bereits natürlich Fahrdienstleiter, die sich noch einen "Gleiswechselbetrieb" zutrauen und auch durchführen..., z.B. zwischen Gau-Algesheim und Ingelheim.

[Fahrplanschreiber]

Diese dreigleisigen Strecken bringen nur neue Probleme mit sich. Zwischen Hailer-Mehrholz und Wolfgang fährt z.B. die RB nach Wächtersbach auf dem dritten Gleis damit ist die Kapazität dieses Gleises fast schon erschöpft.

Bei der DB müsste erstmal ein komplettes Umdenken stattfinden ehe ich für weitere viergleisige Streckenabschnitte wäre. Der viergleisige Ausbau München-Augsburg ist ein Witz. Ein flexibler Betrieb ist dort zukünftig nicht möglich und eventuelle Störungen kalkuliert man auch nicht ein.

Ein viergleisiger Ausbau nach DB-Standart würde zwischen Mainz und Gau Algesheim wohl so aussehen:

Die in Mainz-Mombach endende Güterzugstrecke wird zweigleisig im Linienbetrieb bis Gau Algesheim verlängert. Die Nahverkehrszüge wechseln niveaugleich in Mainz-Mombach auf die dann verlängerte Güterzugstrecke bis Gau Algesheim.

Auf den heutigen Gleisen wird Platz für den Fernverkehr geschaffen. Somit haben die maximal 2 Fernzüge pro Stunde eine eigene Trasse bis Gau Algesheim.

Güterverkehr, RB-Verkehr und RE-Verkehr müssen sich dagegen eine Trasse teilen. Bahnsteige gibt es auch nur noch an der Trasse. Der zukünftige RE zum Flughafen-Hahn muss auch über diese Trasse fahren.

In Gau Algsheim wird für die Strecke nach Bad Kreuznach ein Überwerfungsbauwerk gebaut. Die Güterzüge, RB und RE-Züge müssen hinter Gau Algesheim niveaugleich auf die heutige Trasse eingefädelt.


Richtungsbetrieb kennt die DB AG nicht bzw. passt es nicht in deren Philosophie. Der Fernverkehr hat schließlich grundsätzlich Vorrang egal ob da nur 2 Fernzüge pro Stunde auf einer eigenen Trassen während sich der Rest die 2 übrigen Gleise teilen muss.

[eta176]

Jetzt gibt's - laut AZ vom 6.2.2009 - erst mal:

Geld für das Bahnhofsumfeld
Gau-Algesheimer freuen sich über Zuschuss

Minister Hering hatte der Kreisverwaltung für die Neugestaltung des
Gau-Algesheimer Bahnhofsumfeldes eine großzügige Zuwendung in
Höhe von bis zu 2,125 Millionen Euro zugesagt.

http://www.main-rheiner.de/region/objek ... id=3619308