Heute ging es noch mal mit dem Zug an die Settle&Carlisle. Wieder war es der 158784, der uns nach Ribblehead brachte, diesmal jedoch aus Richtung Carlisle. Als er davonfuhr, und den Blick auf die Sidings freigab, freuten wir uns, Ladeaktivität zu erkennen, und bereits die Zuglok zu erblicken...

56094 von Colas Rail wartete auf Beladung und Zugfertigstellung - der Wagenmeister war schon da (mit einem Werkstattwagen), während mehrere Langholztransporter (es waren zeitweise 4 Stück beschäftigt) mit ihren Greifern für schwindenden Leerwagenvorrat sorgten. Im Vordergrund eine Gleiswaage.

Derweil kam die EWS 66111 mit einem Leerwagenzug der Fa. "Castle Cement" durch, wie die Wagenaufschrift verrät, übrigens ein Tochterunternehmen von "Heidelberg Zement".

Kurze Zeit später entschwand ein 158 in Richtung Carlisle über den Viadukt, der, wie man in der Ferne erkennt, ein eingleisiges Nadelöhr darstellt. Das sollte heute noch für ein paar unvorhergesehene Ärgernisse sorgen...

Nun war Zeit genug, über die Weide zum "Ground Frame" zu spazieren, um Euch noch einmal ein solches aus der Nähe zu zeigen - hier der zugehörige Lageplan mit Hebelbezeichnungen:

Und hier die zugehörigen Hebel mit einfachen, aber wirkungsvollen Sicherungsmethoden: Hebel 1 wird auf Anforderung (Messingknopf oben links am Geländer) blockelektrisch vom Stellwerk "Blea Moor" - auf der anderen Seite der eingleisigen Brücke - entriegelt (schwarzer Kasten dahinter), und gibt Hebel 2 (Riegel für Weiche 3) frei. Erst wenn diese mittels Hebel 3 in Minusstellung liegt, kann der catch point (Gleissperre aus zwei "blinden" Weichenzungen, wie wir sie schon kennen) über Hebel 4 betätigt, und der Fahrweg ins Hauptgleis (DOWN MAIN) freigegeben werden. Einfache aufgeschweißte Flacheisen verhindern Fehlbedienung. Simpel, aber narrensicher - und ohne Lauferei!

Trotz miserabler Tiefenschärfe hier noch mal die Zoomaufnahme des wuchtigen 126-t-Güterzugbrummers. Die 094 ist eine von immer noch 33 aktiven Maschinen, welche von 1976-1984 sowohl von BREL als auch Electroputere in Rumänien (als Auftragsarbeit!) gefertigt wurden. Ein Ruston-Paxman-16-Zylinder mit 3.250 PS sorgt für den Vortrieb dieser als reine Gz-Loks angeschafften Maschinen. Drei von ihnen stehen heute im Dienst von "FLOYD" in Ungarn.

Anschließend ging es einen Bahnhof zurück - nach Dent (man will ja Abwechslung reinbringen, was bei der dortigen Zugdichte nicht ganz so unproblematisch ist, wie an der Forth Bridge), von wo aus der 158909 sofort weiter Richtung Carlisle brummte. Schon kurze Zeit nach Passieren der typischen Ziegel-Straßenbrücke wird er die erlaubten 60 mph (96 km/h) erreicht haben...

Ein Blick in eines der herrlichen Täler, die hier "dales" und nicht "valleys" heißen. Man sieht sogar einige Bäume...sinnigerweise heißt es "Dentdale". Die ganze Gegend gehört übrigens zum Yorkshire Dales National Park, und ist ein Ausläufer der Pennines.

Eine der wichtigsten Tugenden bei unseren Ausflügen war übrigens Geduld. Wie Breitenbegrenzer standen die orangefarbenen Rucksäcke der "German Fuzzies", die hier "trainspotter" heißen, auf der wie immer leider mit (für kurzgeratene Leute) recht hohen Mauern versehenen Straßenbrücke. Das ist übrigens das andere Ende der Bergstraße, vor welcher im ersten S&C-Bericht mit dem roten Schild gewarnt wurde. Wir sind sie dann am nächsten Tag auch mal mit dem Auto gefahren...spannend, wirklich!

Endlich kam mal wieder was...wo manche Leute nur ihre Bildausbeute von dieser Strecke her holen...? Wieder nur Reiseverkehr, aber immerhin...


Das Bahnhöfchen (mal wieder ein Superlativ, später mehr dazu) gab ihm aber einen schönen Rahmen...

...was ich aus bestimmten Gründen zwei mal zeige (mit dem folgenden Bildausschnitt eigentlich sogar 3x, was ich eigentlich lieber vermeide). Beim ersten Bild gefiel mir der Aufbau besser, dafür ist die Weite auf dem zweiten schöner zu erkennen, und außerdem...naja - siehe Vergrößerung danach!

Nun ja, hier der Ausschnitt - Züge aus Richtung Leeds waren, wie man erkennt, lange vorher zu sehen, während die Gegenrichtung quasi ohne Vorwarnzeit sofort da war...wie viele Gebäude an der S&C ist auch die "Snow hut", eine ehemalige Winterschutzhütte für's Bahnpersonal, heute voll restauriert, mit modernen Annehmlichkeiten aller Art ausgestattet, und als Ferienunterkunft anmietbar. Offenbar war sie zum Aufnahmezeitpunkt sogar bewohnt.

Während der Wegweiser zum Bahnhof der Standardbauart entsprach, war derjenige, der den Weg in den Ort im Tal weist, hölzern, und kaum erkennbar....

Wolle hielt es noch auf der Brücke, ich ging hinab zum Bahnhof, um mich mal wieder mit Details zu befassen...überflüssig, zu sagen, daß die Uhr auf die Minute pünktlich zeigte, oder?

So wohltuend die geringe Anzahl an Verkehrsschildern in urbanen Straßenbereichen auch ist, so omnipräsent sind sonstige Warnhinweise am Gleis. Hier das obligatorische Ensemble am höhengleichen Überweg, der Betreten der Gleise verbietet, das Queren am dafür vorgesehen Platz jedoch nicht, dafür aber an den Einsatz der Sinne erinnert...

Kommen wir nun zum versprochenen Superlativ. Dent ist der "Höchstgelegene Hauptstreckenbahnhof Englands" mit 1150 ft., also 383 m...für unsere Verhältnisse eine mäßige Mittelgebirgshöhe...aber wir erinnern uns, daß die Täler nahezu Meeresniveau haben!

Nanu? Was war das für ein Geräusch....die Schienen schienen ein wenig zu "singen", oder hatte ich mich verhört? Nein, auch das Grummeln eines nicht sehr hart arbeitenden GM 12N-710 Zweitakters war kurz zu hören - alles in Bereitschaft, und schon rauschte die schicke dunkelblaue 66430 von Direct Rail Services um die Ecke, neuen Untaten entgegen....

...welcher ich auch noch einmal "hinterherschießen" mußte, als sie in Richtung "unendlicher Weiten" entschwand:

Danach ging es dann weiter - wieder nach Garsdale. Aber nicht ohne ein Portrait dieses herrlichen Bahnhofsgebäudes:

Fortsetzung folgt später....