628er-Überführung am Rhein vom 22.06.

Antworten
Casey Jones
Oberinspektor A10
Beiträge: 556
Registriert: Mo 8. Aug 2005, 15:58

628er-Überführung am Rhein vom 22.06.

Beitrag von Casey Jones »

Hallo zusammen,

mehr durch einen Zufall erfuhr ich von der 628er-Überführung am Rhein. Es stellte sich nur die Frage wie ging es ab Koblenz weiter, links- oder rechtsrheinisch. Da ich eine Zugnummer hatte, konnte ich die Fdl'in meines Vertrauens vor Ort fragen, wo der Zug lang fuhr. Ich hatte das Glück, dass er linksrheinisch blieb. Eine Signalstörung kam mir auch noch zu Hilfe, sonst hätte mir der RE nach Koblenz das Motiv zugefahren. Nun zu den Bildern, sie entstanden im Bahnhof Weißenthurm.

Bild

143 899-3 + 218 343-2, 928 336-6 + 628 336-9, 628 249 + 928 249-1, 628 337-7 + 928 337-x, 628 343-5 + 928 343-2 u. 628 350-0 + 928 242-6 als Lr 72890 im Bahnhof Weißenthurm auf dem Weg von Ulm nach Hamm

Und noch ein Nachschuss

Bild

Beste Grüße
Casey
Benutzeravatar
Wolfgang Riedel
Oberinspektor A10
Beiträge: 567
Registriert: Do 28. Jul 2005, 20:43

Re: 628er-Überführung am Rhein vom 22.06.

Beitrag von Wolfgang Riedel »

Hallo Casey,

das ist ja eine schöne Fuhre. Weiß jemand, ob die in Hamm weiter eingesetzt werden oder ist das schon der "Anfang vom Ende" ?

Viele Grüße

Wolfgang Riedel
TroubadixRhenus
Amtmann A11
Beiträge: 763
Registriert: Mi 17. Jul 2013, 00:25
Kontaktdaten:

Re: 628er-Überführung am Rhein vom 22.06.

Beitrag von TroubadixRhenus »

Gibt das mit den 628ern wieder so ne Nummer von wegen: "Vernichtung von Volkseigentum" (zumindest die 200er, 300er und ersten 400er Nummern wurden noch zu BuBa-Zeiten angeschafft!)? Oder wurden die wenigstens zum Verkauf angeboten? Wobei das mit dem Verkauf zugegeben eventuell nicht so einfach ist, weil ÖPNV-Ausschreibungen heutzutage i.d.R. von dem Wahn behaftet sind, dass die Bewerber mit fabrikneuen Joghurtbechern antanzen sollen...
Benutzeravatar
schwellensittich
Obersekretär A7
Beiträge: 259
Registriert: Do 28. Jun 2007, 09:38

Verschrottung 30 Jahre alter Fahrzeuge

Beitrag von schwellensittich »

Moin,

wieso die Aufregung? Die ersten 628 sind mittlerweile auch 25 Jahre alt und da dürfen die abgenudelten auch mal in die Recyclingtonne wandern.

Daß bei Ausschreibungen Neufahrzeuge gefordert werden, kann ich als Bahnfahrer nur begrüßen, denn Klimaanlage und tiefer Einstieg (Kinderwagen, Radfahrer) sind für mich ein Absolutes Plus bei den Neuen.

Bei einigen Vergaben sind aber "Altfahrzeuge" wie Desiro oder Lint zugelassen.

Mittlerweile wollen nicht mal mehr die Auslandsbahnen im Ostblock das alte Zeug. Auch bei denen werden immer öfter schöne neue Fahrzeuge eingesetzt.

Ich möchte manchen Pendler sehen, wenn sein ÖPNV nur noch aus 25 Jahre altem Material besteht, zum Beispiel MAN SÜ240/ SL240, SL 202 Busse :mrgreen:

Beste Grüße

Michael
___________________________________
Mal verliert man, mal gewinnen die Anderen
Horst Heinrich
Oberrat A14
Beiträge: 2194
Registriert: Sa 18. Okt 2008, 23:07

Re: 628er-Überführung am Rhein vom 22.06.

Beitrag von Horst Heinrich »

TroubadixRhenus hat geschrieben:Gibt das mit den 628ern wieder so ne Nummer von wegen: "Vernichtung von Volkseigentum" (zumindest die 200er, 300er und ersten 400er Nummern wurden noch zu BuBa-Zeiten angeschafft!)? Oder wurden die wenigstens zum Verkauf angeboten? Wobei das mit dem Verkauf zugegeben eventuell nicht so einfach ist, weil ÖPNV-Ausschreibungen heutzutage i.d.R. von dem Wahn behaftet sind, dass die Bewerber mit fabrikneuen Joghurtbechern antanzen sollen...
Es gibt also immer noch genügend Aufrechte, die das ganze auch aussagekräftig beim Namen nennen.
Danke, für diese Wortmeldung - sie entspricht auch meinen Beobachtungen.
Volk... Eigentum...sind das nicht Vokabeln von gestern?
Haben wir nicht in Deutschland eine nach allen Seiten offene Vielvölkergemeinschaft, die jedem "diskriminierungsfrei" Zugang verschaffen soll, z.B. auch auf unser Schienennetz?
Und ist es da nicht nur konsequent, daß unsere "unerträgliche" deutsche Wertarbeit verschwindet, um den Auswürfen von multinationalen ArGe's oder Herstellerkonsortien Platz zu machen?
Schon längst wird dieses "Volk" nicht mehr von (Zitat Amtseid: "...den Nutzen des Volkes mehren und Schaden von ihm wenden") den Bürgern dieses Landes verpflichteten Politikern regiert, sondern von Konzernen und Lobbyisten, die die Märkte und Gesellschaften zum Zwecke der eigenen Gewinnmaximierung umgestaltet und mit entsprechendem Personal auch die Schaltstellen der Gesetzgebung besetzt haben.

So werden also die VT 628 verschwinden, z.B. wegen ein paar Zentimeter zu hohen Trittstufen, in Wahrheit weil man es nicht ertragen kann, daß Deutschland hier wieder mal ohne Zutun von Europäisierern, Zertifizierern oder Harmonisierern eine vorbildliche Arbeit abgeliefert hat.

Schon 1999 erklärte der jetzt wieder ins Gerede gekommene Jean-Claude Juncker:
"Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert.
Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter, Schritt für Schritt, bis es kein zurück mehr gibt."
(Der Spiegel 52/1999).

Und aus Michaels Antwort lese ich heraus, wie sehr die professionellen Meinungsbildner schon gewütet haben:
Hier wird nicht etwa die Frage nach der objektiven Qualität eines Fahrzeuges gestellt, sondern danach, ob die Konstruktion mit den Erwartungen von Reisendenrandgruppen konform geht:
Wie viele Bahnbenutzer führen täglich denn ein Fahrrad oder einen Kinderwagen mit sich und wie viele fahren "solo"?
Aber auch hier wieder der bekannte Mainstream:
Die Erwartungen der Mehrheit der Reisenden interessieren nicht, es muß auch noch das "schrägeste" Bedürfnis irgendwie integriert oder "inkludiert" werden.
Auch wenn 70 Reisende sich täglich in einem unbequemen Triebwagen unwohl fühlen - er hat seine Daseinsberechtigung erfüllt, wenn er der einmal im Vierteljahr zum Kinderarzt reisenden, alleinerziehenden Mutter einen barrierefreien Einstieg ermöglicht.

Ist das nicht schön?
Der ach so selbstbewußte Bürger, der ein Andreaskreuz ignoriert, weil er es für eine veraltete Bremse seiner individuellen Mobilität hält, geht im selben Atemzug vor jedem Individualbedürfnis gewissermaßen in die Knie -bloß nicht intolerant oder spießig wirken.
Die Diktatur der Minderheiten verzeichnet einen Sieg nach dem anderen gegenüber der Mehrheit!

Ach übrigens:
Daß selbst die osteuropäischen Staaten unsere VT 628 nicht mehr wollen, liegt daran, daß sie glauben, sich mit unseren Umverteilungsmilliarden auch etwas besseres leisten zu können.
Wenn mir jemand einen neuen Land Rover Defender bezahlen würde, würde ich vielleicht auch vom Suzuki 410 SJ umsteigen...
Apropos Defender.
Er soll 2015 vom Markt verschwinden - er ist halt unerträglich robust und wertbeständig.
Offizielle Begründung der EU-Diktatur:
Er ist mit den EU-Richtlinien zum Fußgängerschutz nicht kompatibel.
Stimmt, es wird so um das Jahr 2007 gewesen sein, da hat mein Land Rover Serie III, als ich ihn mal in der Nähe der Bad Kreuznacher Fußgängerzone abgestellt habe, zwei spielende Kinder aufgefressen. Mitsamt Bobbycar.
Zum Glück konnte ich das damals verheimlichen.

Noch etwas zum MAN SÜ 240 u.a.
Ich bin sie selbst gefahren - sie waren in der Tat an Zuverlässigkeit und Funktionalität mit der hochwertigen Qualität der VT 628 vergleichbar.
Als sie nach und nach von der DB und ihren Bus-Nachfolgeorganisationen ausgemustert wurden, weil dank unserer Steuermittel-Pflichtzuweisungen im Rahmen der ÖPNV-Neugestaltung genug Geld zur Verfügung gestellt wurde, wanderten sie noch an zahlreiche Busbetriebe der Republik, wo sie, z.B. im Schulbusverkehr, teilweise noch heute treue Dienste leisten.
Und das Interieur, Sitze, Haltestangen, Gepäckablagen etc. hält sogar manch aggressivem Pennäler stand, während die chicen Citaros schon reihenweise demoliert wurden.
SOLANGE NICHT DIE KULTUSMINISTERKONFERENZ EINE EINSTWEILIGE VERFÜGUNG ERWIRKT UND SIE MIR PERSÖNLICH AN DER HAUSTÜR ÜBERREICHT,BLEIBE ICH BEI DER ALTEN RECHTSCHREIBUNG.
Benutzeravatar
schimi
Direktor A15
Beiträge: 2866
Registriert: Di 26. Jul 2005, 02:32

Re: 628er-Überführung am Rhein vom 22.06.

Beitrag von schimi »

Horst Heinrich hat geschrieben: Und aus Michaels Antwort lese ich heraus, wie sehr die professionellen Meinungsbildner schon gewütet haben:
Hier wird nicht etwa die Frage nach der objektiven Qualität eines Fahrzeuges gestellt, sondern danach, ob die Konstruktion mit den Erwartungen von Reisendenrandgruppen konform geht:
Wie viele Bahnbenutzer führen täglich denn ein Fahrrad oder einen Kinderwagen mit sich und wie viele fahren "solo"?
Aber auch hier wieder der bekannte Mainstream:
Die Erwartungen der Mehrheit der Reisenden interessieren nicht, es muß auch noch das "schrägeste" Bedürfnis irgendwie integriert oder "inkludiert" werden.
Auch wenn 70 Reisende sich täglich in einem unbequemen Triebwagen unwohl fühlen - er hat seine Daseinsberechtigung erfüllt, wenn er der einmal im Vierteljahr zum Kinderarzt reisenden, alleinerziehenden Mutter einen barrierefreien Einstieg ermöglicht.
Wenn ich solche Sätze lese, kann ich nur den Kopf schütteln. Aber auch du wirst irgenwann alt und bist vieleicht mal auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Ich freue mich schon jetzt auf deine seitenweise Ausführungen hier im Forum, wenn du die hohen Tritte in den Fahrzeugen nicht mehr hoch kommst und dich dann darüber auslässt.
Und ich finde es geradezu eine Frechheit von dir, andere, die vieleicht nicht mehr so mobil sind, oder vieleicht sogar Kinder haben, als Reisendenrandgruppen zu bezeichnen.
Gruß: Schimi
Horst Heinrich
Oberrat A14
Beiträge: 2194
Registriert: Sa 18. Okt 2008, 23:07

Re: 628er-Überführung am Rhein vom 22.06.

Beitrag von Horst Heinrich »

schimi hat geschrieben: Wenn ich solche Sätze lese, kann ich nur den Kopf schütteln. Aber auch du wirst irgenwann alt und bist vieleicht mal auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Ich freue mich schon jetzt auf deine seitenweise Ausführungen hier im Forum, wenn du die hohen Tritte in den Fahrzeugen nicht mehr hoch kommst und dich dann darüber auslässt.
Und ich finde es geradezu eine Frechheit von dir, andere, die vieleicht nicht mehr so mobil sind, oder vieleicht sogar Kinder haben, als Reisendenrandgruppen zu bezeichnen.
Ich habe in Rheinhessen, der Pfalz und im Hunsrück noch die VT 95, 98 und die 3y-Ära erlebt, seinerzeit sind noch bedeutend mehr "alte" und mobilitätseingeschränkte Fahrgäste Zug gefahren und zwar nicht selten drei mal wöchentlich, z.B. von Gau Bickelheim nach Alzey, Hillesheim nach Mainz, Heddesheim nach Bad Kreuznach, oft genug mit Umsteigen, denn diese Generation (Geburtsjahrgänge 1890-1920) hatte keine Alternative zum Zug, oft gab es nicht mal ein Auto in der Familie.
Auch ich habe höchstselbst als Vater eines 1992 geborenen Sohnes und leidenschaftlicher Bahnbenutzer gefühlte paar hundert Mal Kinderwagen und Drücker in Silberlinge und VT 628 hinein- und wieder hinausgehoben, z.B. von der bis heute nicht umgebauten Bahnstation Bingen-Gaulsheim.
Selten habe ich Klagen gehört, nicht mal von beinamputierten Kriegsteilnehmern in den 1960er und 1970er Jahren, die es ebenfalls, mit eigener Kraft oder der selbstverständlichen und allgegenwärtigen Unterstützung von freundlichen Mitmenschen, insbesondere auch dem noch vorhandenen und heute zwecks Gewinnmaximierung wegrationalisierten
Bahnpersonal überall geschafft haben, die Züge zu besteigen.
Der Begriff "Randgruppe" ist auch keine Abwertung, sondern eine quantitative, nicht qualitative Feststellung, auch wenn die Bezeichnung inzwischen ebenfalls politisch instrumentalisiert wurde, ohne daß der Wortsinn kapiert wurde.
Ich bitte das zu beachten.
Mobilitätseingeschränkte und kinderwagenschiebende Reisende sind nun mal eine kleine Minderheit unter den ÖPNV-Nutzern und ich wehre mich halt dagegen, daß immer mehr Minderheiten bei uns den Ton angeben und die Mehrheit wird aus Gründen der "political correctness" zum Schweigen, Zahlen und Ertragen verurteilt.
SOLANGE NICHT DIE KULTUSMINISTERKONFERENZ EINE EINSTWEILIGE VERFÜGUNG ERWIRKT UND SIE MIR PERSÖNLICH AN DER HAUSTÜR ÜBERREICHT,BLEIBE ICH BEI DER ALTEN RECHTSCHREIBUNG.
TroubadixRhenus
Amtmann A11
Beiträge: 763
Registriert: Mi 17. Jul 2013, 00:25
Kontaktdaten:

Re: 628er-Überführung am Rhein vom 22.06.

Beitrag von TroubadixRhenus »

Ich muss allerdings auch sagen, dass ich es durchaus für einen Fortschritt halte, wenn mobilitätseingeschränkte Menschen möglichst barrierefrei am Leben teil nehmen können - und dazu gehört eben auch das Reisen. Und ich muss auch eingestehen, dass etwa der 628er da nicht die besten Möglichkeiten bot. Früher war eben doch nicht alles besser.

Was mir an der beginnenden Ausmusterung aber leid tut ist, dass es wohl so ziemlich die letzte Fahrzeuggeneration war, die auf eine gewisse Robustheit und Langlebigkeit hin konstruiert war - ganz im Gegensatz zu den neuen Joghurtbechern, wo oft nicht mal das Dach regendicht ist!

Und wenn man sich so manche neuen Fahrzeuge ansieht, mit ihren auf max. Sitzplatzkapazität hin überzüchteten Sitzlandschaften aus Holzbrettern mit dünnem Stoffbezug: Man kommt zwar (vielleicht) barrierefrei hinein. kommt dafür aber ab 1,90m Körpergrösse oft kaum noch in die Sitzreihen ohne sich diverse Nerven und Blutgefäße abzuklemmen.

Der 628er dagegen, vor allem ab den 400er-Nummern, die mit den grünlichen bequemen Sitzen, war mir von Anfang an als Fahrgast absolut symphatisch. Dafür habe ich Anfang der 90er Jahre so manchen 798er stehen gelassen - nur mal um den Verdacht zu wiederlegen, dass ich einer von den "Nostalgikern" bin, die alles Alte hochhalten und alles Neue verteufeln.

Es sind doch beileibe nicht die Rollis und Kinderwagen, die uns heute den Plastikschrott bescheeren!
Antworten