Bilder der DR-Baureihen 131 und 132 (m11B, 1981-1992)
Verfasst: Fr 9. Nov 2012, 16:24
Hallo,
da die Geschichte dieser in der Sowjetunion seit Beginn der 1970er Jahre für die Deutsche Reichsbahn produzierten Diesellokfamilie bereits reichhaltig beschrieben wurde, möchte ich mich auf das Zeigen einiger Bilder dieser imposanten Maschinen beschränken. Dabei weise ich darauf hin, dass viele Maschinen der Baureihen 131 und 132 im Rahmen der Verschmelzung von DB und DR Anfang der 1990er Jahre in 231 bzw. 232 umgezeichnet wurden; eine Folge der Ereignisse, die heute vor genau 23 Jahren maßgeblich die Weichen für eine friedlichere Zukunft in Europa stellten.
Nach diesem staatstragenden Halbsatz endlich zur Sache:

Bild 1:
Den Anfang macht die 131 036 vom Bw Halle (S) G, die wie ihre 75 Schwestern weder eine elektrische Zugheizung noch eine elektrische Bremse besaß und wegen einer geänderten Achsgetriebeübersetzung maximal 100 km/h fahren konnte.
Ich sah sie am 20.05.1981 im Bahnhof Wolferode (westlich der Lutherstadt Eisleben an der Hauptstrecke zwischen Nordhausen und Halle) ein erstes Mal mit einem Güterzug.
Zu jeder Maschine habe ich bei Revisionsdaten.de Angaben zur Abnahme durch die DR (*), die Ausmusterung (+) sowie die Zerlegung (++) herausgesucht:
* 19.07.1973, + 10.03.1995 in Eisenach, ++ 13.02.1996 in Saalfeld

Bild 2:
Die von 1973 bis 1982 beim Bw Röblingen am See stationierte 131 041 ist am Vormittag des 20.05.1981 östlich Sangerhausen mit Güterwagen Richtung Osten unterwegs. Die kegelförmige Abraumhalde rechts im Hintergrund gehört zum Thomas-Münzer-Schacht.
* 12.07.1973, + 21.11.1994, ++ 01.1995 in Brandenburg

Bild 3:
Wir kommen nun zu der mit 709 Exemplaren vertretenen Baureihe 132.
In Suhl konnte ich am 30.07.1991 gegen 8.25 Uhr die Einfahrt der Meininger 132 086 mit ihrem 9012 (Eisenach - Großheringen) festhalten.
* 16.08.1974, + 20.12.1995, ++ 07.1999 in Rockensußra.

Bild 4:
Die Eisenacher 232 100 rollt am 23.05.1992 mit ihrem D 456 (Frankfurt/oder 6.37 – Ffm 16.37)) durch den bereits teilweise umgebauten Bahnhof Gerstungen.
* 27.09.1974, z 29.05.2008, am 12.10.2012 nach Espenhain zur Zerlegung. Zwischenzeitlich war sie mal für Filmaufnahmen grün lackiert worden.

Bild 5:
Gerstungen um 15.29 Uhr des gleichen Tages: Mit einem beachtlichen Güterzug ist 232 145 Richtung Westen unterwegs. Hier im nordöstlichen Teil des Bahnhofs werden niemals mehr Züge rollen ....
* 20.01.1975, + 20.12.1995, ++ 07.1999 in Rockensußra.

Bild 6:
Auch die Eisenacher 132 148 war in den Monaten nach der Wiedervereinigung noch in hochwertigen Diensten eingesetzt. Hier hat sie hat am 28.07.1991 vor wenigen Minuten im Bahnhof Bebra den D 453 (Wiesbaden 6.12 - Mainz – Ffm – 8.59 Bebra 9.14 – Erfurt – Leipzig - Doberlug-Kirchhain – Cottbus 15.37) übernommen und beschleunigt den Zug jetzt am Abzweig Weiterode.

Bild 7:
In Zella-Mehlis fährt am 27.06.1992 die Meininger 232 255 mit ihrem 6817 (Erfurt 9.17 - Meiningen 11.00) ab.
* 25.09.1975, heute bei DB Schenker Deutschland AG

Bild 8:
Abfahrt der Meininger 132 345 mit dem 9010 (Bad Salzungen - Erfurt) um 7.19 Uhr im Bahnhof Suhl-Heinrichs (früher Suhl Simsonwerke) am 30.07.1991.
* 28.05.1976, + 12.12.2006, ++ 12.2006 Magdeburg Hafen

Bild 9:
Fein herausgeputzt präsentiert sich am 20.05.1981 die 132 361 in Wolferode.
* 26.06.1976, + 13.11.2009, ++ 2010 in Espenhain

Bild 10:
Auf neue Aufgaben wartend steht am 28.07.1991 die 132 577 mit einer Schwesterlok im Bahnhof Bebra. Diese Bild ist heute das einzige, auf dem eine Oberleitung den blauen Himmel durchzieht.
* 10.10.1978, + 13.11.2009, ++ 2012 in Espenhain

Bild 11:
Kleiner Grenzverkehr am 16.07.1983 zwischen den damals getrennten Ländern Thüringen bzw. Sachsen einerseits und Bayern auf der anderen Seite:
Soeben hat die Reichenbacher 132 700 den E 2067 (Plauen – Hof) in den Zielbahnhof gebracht und setzt nun für die Rückfahrt des E 2066 (Hof – Plauen) um. Die Maschine war zum Aufnahmezeitpunkt erst 15 Monate alt und hinterließ bei Andreas und mir schon einen mächtigen Eindruck.
Einen ganz anderen Eindruck mussten aber zu jener Stunde insbesondere Reisende aus der DDR bekommen haben, als aus einem höher gelegenen Fenster des Empfangsgebäudes mindestens zwanzig Mal hintereinander mit hoher Lautstärke das brandneue Lied der NDW-Gruppe DÖF „Codo“ mit Textzeilen wie „ ... Es regiert der Herr des Hasses. Hässlich, ich bin so hässlich, so grässlich hässlich. Ich bin der Hass. Hassen, ganz hässlich hassen, ich kann's nicht lassen. Ich bin der Hass! ...“ aus einem Lautsprecher dröhnte.
Na ja, die Geschichte im Lied nahm dann doch noch ein glückliches Ende- wie bekanntermaßen auch später die deutsche Geschichte -, und mein Bruder und ich lachten fast Tränen angesichts einer solch penetranten Beschallung „im freien Teil Deutschlands“.
Zum Abschluss muss ich aber noch die Daten der 132 700 nachtragen: * 27.03.1982, + 05.05.2010, ++ 05.2010 in Köln-Deutz Hafen.
Jetzt wird mir erst bewusst, dass die 232 700 vor reichlich 2 Jahren auf ihrer letzten Fahrt nach Köln mir dicht bis an meine neue Heimatstadt gefolgt ist, ohne dass ich ihr die letzte Ehre erwiesen habe.
Schön, dass etliche Maschinen aus dieser Familie noch tätig sind und derzeit als stärkste Diesellokomotiven in Deutschland gelten.
Nachtrag: Diese laienhafe Bemerkung von mir zur gegenwärtigen Situation bedarf natürlich einer differenzierteren oder gar berichtigenden Darstellung. So hat mich nun ein Bekannter auf folgendes hingewiesen: "Die 232 hat 3000 PS, die Class 66 hingegen 3.250 und die DE 13 der HGK, die ja auch mal eine Splitterbaureihe war, gar 3.600! Dann gibt es noch den Blue Tiger (BR 250) mit 3.300 PS, und die "bildschöne" Maxima von Voith mit sogar 4.800 PS!" Er hat bestimmt recht damit, weil ich auf diesem Gebiet über keine aktuellen Kenntnisse verfüge.
Es grüßt Euch
Günter
da die Geschichte dieser in der Sowjetunion seit Beginn der 1970er Jahre für die Deutsche Reichsbahn produzierten Diesellokfamilie bereits reichhaltig beschrieben wurde, möchte ich mich auf das Zeigen einiger Bilder dieser imposanten Maschinen beschränken. Dabei weise ich darauf hin, dass viele Maschinen der Baureihen 131 und 132 im Rahmen der Verschmelzung von DB und DR Anfang der 1990er Jahre in 231 bzw. 232 umgezeichnet wurden; eine Folge der Ereignisse, die heute vor genau 23 Jahren maßgeblich die Weichen für eine friedlichere Zukunft in Europa stellten.
Nach diesem staatstragenden Halbsatz endlich zur Sache:

Bild 1:
Den Anfang macht die 131 036 vom Bw Halle (S) G, die wie ihre 75 Schwestern weder eine elektrische Zugheizung noch eine elektrische Bremse besaß und wegen einer geänderten Achsgetriebeübersetzung maximal 100 km/h fahren konnte.
Ich sah sie am 20.05.1981 im Bahnhof Wolferode (westlich der Lutherstadt Eisleben an der Hauptstrecke zwischen Nordhausen und Halle) ein erstes Mal mit einem Güterzug.
Zu jeder Maschine habe ich bei Revisionsdaten.de Angaben zur Abnahme durch die DR (*), die Ausmusterung (+) sowie die Zerlegung (++) herausgesucht:
* 19.07.1973, + 10.03.1995 in Eisenach, ++ 13.02.1996 in Saalfeld

Bild 2:
Die von 1973 bis 1982 beim Bw Röblingen am See stationierte 131 041 ist am Vormittag des 20.05.1981 östlich Sangerhausen mit Güterwagen Richtung Osten unterwegs. Die kegelförmige Abraumhalde rechts im Hintergrund gehört zum Thomas-Münzer-Schacht.
* 12.07.1973, + 21.11.1994, ++ 01.1995 in Brandenburg

Bild 3:
Wir kommen nun zu der mit 709 Exemplaren vertretenen Baureihe 132.
In Suhl konnte ich am 30.07.1991 gegen 8.25 Uhr die Einfahrt der Meininger 132 086 mit ihrem 9012 (Eisenach - Großheringen) festhalten.
* 16.08.1974, + 20.12.1995, ++ 07.1999 in Rockensußra.

Bild 4:
Die Eisenacher 232 100 rollt am 23.05.1992 mit ihrem D 456 (Frankfurt/oder 6.37 – Ffm 16.37)) durch den bereits teilweise umgebauten Bahnhof Gerstungen.
* 27.09.1974, z 29.05.2008, am 12.10.2012 nach Espenhain zur Zerlegung. Zwischenzeitlich war sie mal für Filmaufnahmen grün lackiert worden.

Bild 5:
Gerstungen um 15.29 Uhr des gleichen Tages: Mit einem beachtlichen Güterzug ist 232 145 Richtung Westen unterwegs. Hier im nordöstlichen Teil des Bahnhofs werden niemals mehr Züge rollen ....
* 20.01.1975, + 20.12.1995, ++ 07.1999 in Rockensußra.

Bild 6:
Auch die Eisenacher 132 148 war in den Monaten nach der Wiedervereinigung noch in hochwertigen Diensten eingesetzt. Hier hat sie hat am 28.07.1991 vor wenigen Minuten im Bahnhof Bebra den D 453 (Wiesbaden 6.12 - Mainz – Ffm – 8.59 Bebra 9.14 – Erfurt – Leipzig - Doberlug-Kirchhain – Cottbus 15.37) übernommen und beschleunigt den Zug jetzt am Abzweig Weiterode.

Bild 7:
In Zella-Mehlis fährt am 27.06.1992 die Meininger 232 255 mit ihrem 6817 (Erfurt 9.17 - Meiningen 11.00) ab.
* 25.09.1975, heute bei DB Schenker Deutschland AG

Bild 8:
Abfahrt der Meininger 132 345 mit dem 9010 (Bad Salzungen - Erfurt) um 7.19 Uhr im Bahnhof Suhl-Heinrichs (früher Suhl Simsonwerke) am 30.07.1991.
* 28.05.1976, + 12.12.2006, ++ 12.2006 Magdeburg Hafen

Bild 9:
Fein herausgeputzt präsentiert sich am 20.05.1981 die 132 361 in Wolferode.
* 26.06.1976, + 13.11.2009, ++ 2010 in Espenhain

Bild 10:
Auf neue Aufgaben wartend steht am 28.07.1991 die 132 577 mit einer Schwesterlok im Bahnhof Bebra. Diese Bild ist heute das einzige, auf dem eine Oberleitung den blauen Himmel durchzieht.
* 10.10.1978, + 13.11.2009, ++ 2012 in Espenhain

Bild 11:
Kleiner Grenzverkehr am 16.07.1983 zwischen den damals getrennten Ländern Thüringen bzw. Sachsen einerseits und Bayern auf der anderen Seite:
Soeben hat die Reichenbacher 132 700 den E 2067 (Plauen – Hof) in den Zielbahnhof gebracht und setzt nun für die Rückfahrt des E 2066 (Hof – Plauen) um. Die Maschine war zum Aufnahmezeitpunkt erst 15 Monate alt und hinterließ bei Andreas und mir schon einen mächtigen Eindruck.
Einen ganz anderen Eindruck mussten aber zu jener Stunde insbesondere Reisende aus der DDR bekommen haben, als aus einem höher gelegenen Fenster des Empfangsgebäudes mindestens zwanzig Mal hintereinander mit hoher Lautstärke das brandneue Lied der NDW-Gruppe DÖF „Codo“ mit Textzeilen wie „ ... Es regiert der Herr des Hasses. Hässlich, ich bin so hässlich, so grässlich hässlich. Ich bin der Hass. Hassen, ganz hässlich hassen, ich kann's nicht lassen. Ich bin der Hass! ...“ aus einem Lautsprecher dröhnte.
Na ja, die Geschichte im Lied nahm dann doch noch ein glückliches Ende- wie bekanntermaßen auch später die deutsche Geschichte -, und mein Bruder und ich lachten fast Tränen angesichts einer solch penetranten Beschallung „im freien Teil Deutschlands“.
Zum Abschluss muss ich aber noch die Daten der 132 700 nachtragen: * 27.03.1982, + 05.05.2010, ++ 05.2010 in Köln-Deutz Hafen.
Jetzt wird mir erst bewusst, dass die 232 700 vor reichlich 2 Jahren auf ihrer letzten Fahrt nach Köln mir dicht bis an meine neue Heimatstadt gefolgt ist, ohne dass ich ihr die letzte Ehre erwiesen habe.
Schön, dass etliche Maschinen aus dieser Familie noch tätig sind und derzeit als stärkste Diesellokomotiven in Deutschland gelten.
Nachtrag: Diese laienhafe Bemerkung von mir zur gegenwärtigen Situation bedarf natürlich einer differenzierteren oder gar berichtigenden Darstellung. So hat mich nun ein Bekannter auf folgendes hingewiesen: "Die 232 hat 3000 PS, die Class 66 hingegen 3.250 und die DE 13 der HGK, die ja auch mal eine Splitterbaureihe war, gar 3.600! Dann gibt es noch den Blue Tiger (BR 250) mit 3.300 PS, und die "bildschöne" Maxima von Voith mit sogar 4.800 PS!" Er hat bestimmt recht damit, weil ich auf diesem Gebiet über keine aktuellen Kenntnisse verfüge.
Es grüßt Euch
Günter