MTU hat geschrieben:Habe ich das hier jetzt richtig verstanden, dass Euch ein (Rück-)Umbau der Gleisanlagen im Bahnhof Neuwied aus optischen Gründen lieber ist, als die nun gewonnene Option, künftig Züge aus/in Richtung der Brex reibungslos im Bahnhof Neuwied durchzuführen? Das kann ja wohl nicht Euer ernst sein, oder? Wenn ich Gerds Zeilen hier richtig deute, dann steht die Fotografie mittlerweile offenbar über dem Erhalt von Schieneninfrastruktur. Dies würde meine schlimmsten Befürchtungen seitens der Fuzzis leider bestätigen. Ich könnte heulen ...
Hallo MTU,
anscheinend hast du mich völlig falsch verstanden.
Im Rahmen des Konjunkturpaketes 2 der Bundesregierung wird es Modernisierungen im Bahnhof Neuwied geben. Im ersten Bauabschnitt werden die Treppenaufgänge erneut, die Bahnsteigzugangstunnel renoviert und die Bahnsteige durch jeweils einen Aufzug barrierefrei zugänglich gemacht.
Im zweiten Bauabschnitt ist geplant, den Mittelbahnsteig auf 55 Zentimeter zu erhöhen, damit die Züge auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität ohne fremde Hilfe erreicht werden können. Bis Mitte 2011 sollen rund 1,5 Millionen Euro investiert werden.
Im Rahmen von Takt 2015 wird im Abschnitt Koblenz – Treis-Karden das Angebot durch Weiterführung von Zügen aus Richtung Vallendar/Neuwied bis nach Treis-Karden zeitweise auf einen 30-Minuten-Takt verdichtet.
Die RB auf der Rechten Rheinstrecke südlich von Koblenz wird nach Neuwied rückverlängert.
Zwischen Neuwied und Koblenz wird ein 30-Minuten-Takt eingerichtet.
Das alles sind für mich Maßnahmen, die außerhalb von jeglicher Fuzzi- oder Museumsbahnerphilosophie meinen Heimatbahnhof aus dem ich Erinnerungen bis in die 60er habe, leider mit viel schleichendem Verfall ( z. B. Gleis 15 bis 17), wieder deutlich aufwerten.
Für den zusätzlichen planmäßigen Zugverkehr müssen derzeit gesperrte Gleise reaktiviert werden. Natürlich ist mir Gleis 15 mit Umsetzmöglichkeit über Gleis 16 am liebsten (Planmäßig wurde die Weiche zuletzt benutzt, wenn ein Zug der Brex nicht mit VT 98 sondern mit VT 95) verkehrte. Wenn DB Netz allerdings nicht bereit ist eine (nicht benötigte) Weiche zu reparieren, dann ist mir ein durchrationalisiertes Gleis mit gepflegtem Bahnsteig lieber als ein totes Gleis mit einem Baumbestand, zeitweise in der Höhe bis kurz unter der Oberleitung.
Auch in diesem "neuen" Gleis 15 kann ohne Umsetzmöglichkeit zur Brex gefahren werden, wenn die Weiche in Engers denn kommt. Wie bereits in meinem Beitrag vorher geschrieben, kann mit Umsetzmöglichkeit aber auch über Gleis 14 (wie im ehemaligen Planverkehr) oder über Gleis 3 (wie z. B. bei den 3 Städte Wandertagen) abgefahren werden. Also sind doch alle Möglichkeiten für einen attraktiven ÖPNV in Verbindung mit musealem Verkehr gegeben. Dafür muss man doch nicht wie gehabt über Jahre mitten in einem Bahnhof ein Biotop wachsen lassen, nur um diese Weiche zu retten.
Das ich mich für ein attraktives Erscheinungsbild "meines Bahnhofes" interessiere, hat nun überhaupt nichts mit Fotografie zu tun. Es gibt durchaus "Fuzzies" (als ich 1970 mein erstes Eisenbahnbild machte nannte sich das noch Eisenbahnfotograf), die sich für den notwendigen Erhalt von Infrastruktur und anderen Bahnthemen, außerhalb der Fotografie, interessieren.
Auch wenn wir über die Sachlage und die Art der Zukunft der Weiche in Gleis 15 vielleicht unterschiedlicher Meinung sind,
beste Grüße
Gerd