Eisenbahnforum der Region Mittelrhein

Sankt Goar
Flüsterbremsen-Umrüstung verzögert sich
Die Umrüstung von Güterwaggons auf so genannte Flüsterbremsen verzögert sich. Der Interessenverband "Allianz pro Schiene" und der CDU-Bundestagsabgeordnete Peter Bleser aus dem Hunsrück kritisieren, die Bahn habe die Fördermittel des Bundes bislang nicht abrufen können. 10 Millionen Euro hatte die Bundesregierung schon im vergangenen Jahr für die Umrüstung bereit gestellt. Aber die Bahn komme nicht an das Geld heran. Der Grund: Das Bundesverkehrsministerium habe erst eine Förderrichtlinie erarbeiten müssen, die jetzt aber auch noch von der EU genehmigt werden muss. Vor allem die lärmgeplagten Einwohner des Mittelrheintals warten auf die Umrüstung der Güterwaggons. Eine Sprecherin der Bürgerinitiative gegen Umweltschäden durch die Bahn bezeichnete die Verzögerungen als Hinhaltetaktik. Es fehle außerdem an einem Gesamtkonzept zum Lärmschutz. Zwar gebe es Einzelmaßnahmen, wie etwa die Dämmung von Gleisen bei Bingen und Oberwesel. Diese würden aber alleine kaum etwas bewirken.

Quelle:SWR.de Koblenz 7:30Uhr

Hallo,

erste Erfahrungen mit der "Flüsterbremse" haben ergeben, dass der Verschleiß an den Radsätzen deutlich höher ist, als bei den herkömmlichen Bremssohlen. Die Radsätze müssen nun erheblich mehr Wärme beim Bremsvorgang aufnehmen, was zu einer stärkeren Abnutzung führt.
Viele EVU überlegen sich nun noch einmal, ob sie umrüsten. Alles eine Kostenfrage.

Gruß Reiner

Nach einem Bericht aus der DVZ im Jahre 2008 hat sich die Flüsterbremse in der Schweiz nicht bewährt. Zuerst auch dort hochgelobt, gab es aber Problemem mit den Rädern. Die machten nun viel lautere Geräusche wie vorher. In der CH werden nun teilweise neue Räder eingebaut, die schallmindernd wirken. hat mir der zuständige Kollege bei der (schmalspurigen) RhB erklärt, aber leider habe ich die Art der Wirkung nicht behalten.

SWR hat geschrieben:(...) und der CDU-Bundestagsabgeordnete Peter Bleser aus dem Hunsrück (...)

[Klugscheiß]
Setzen, SWR-Redaktöhr, 6 !

Vom Rhein aus gesehen, wohnt Bleser zwar auf der Hunsrücker Seite. Der Haken ist aber, dass da noch die Mosel dazwischen liegt, und westlich davon die Eifel beginnt.

Brachtendorf

[/Klugscheiß]

Natürlich müssen die Räder bei K-Sohlen mehr Wärme aufnehmen, denn die thermische Energie, die beim Greifen der Reibelemente entsteht, konnte sich über die gut wärmeleitfähigen verschiedenen Metallbauteile der Bremsanlage verteilen, und die hängen ja bekanntlich schön im Fahrtwind. Aber bei dieser sogenannten "Flüsterbremse" wirkt der Kunststoff wie bei einer Thermoskanne, hält die Hitze schön an der Radscheibe gefangen. Und vom Gestank der Reibelemente fang ich gar nicht mehr an, das werden die diversen Bürgerinitiativen schon tun, sobald sie ihren ersten Willen haben.....
Die werden dann ihre "Experten" wieder losschicken, die dann als nächstes wieder gummigefederte, bereifte Räder fordern (In Kombination mit heißen Rädern ne putzige Idee). Jaja, die hochintelligenten Fachkundigen der Bürgerinitiativen und Pressemenschen....(nein, nicht alle, einige wenige haben ja Ahnung....)
Doof, doof, doof.....

Boppard
"Aktiver Lärmschutz der Bahn im Rheintal beginnt Ende 2009"
Flüsterbremse und lärmabhängige Maut für Güterzüge auch im Rheintal werden voraussichtlich bis Ende des Jahres die Zustimmung der Europäischen Union bekommen. Dann könnten sie nach und nach eingeführt werden. Das sagte Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee gestern Abend bei einer Fahrt auf dem Rhein von Koblenz nach Boppard. Das Geld für die Umrüstung der Güterwaggons stehe seit 2008 bereit. Das Erarbeiten der Förderrichtlinien und der sicherheitstechnischen Vorschriften für den aktiven Lärmschutz bei der Bahn sei aber sehr aufwendig, so Tiefensee gegenüber dem SWR.

Quelle:SWR.de Koblenz 11:30Uhr

Zur Zeit stehen doch jede Menge Güterwaggons auf diversen Abstellgleisen einfach herum. Warum baut man nicht jetzt in Werkstätten oder mittels mobiler Trupps die Wagen auf K-Bremse um. Wenn die Konjunktur irgendwann mal wieder läuft, jammern dann wahrscheinlich die zuständigen Damen & Herrn, dass dies momentan nicht möglich ist.

Woher will man denn wissen, ob und wie viele der jeweiligen BA (Bauarten) gebraucht werden? Und in welchem Zeitraum? Bei allem Unverständnis für gewisse Einsparungen, aber wer soll denn entscheiden, welche von diesen z.Zt. abgestellten Wagen gebraucht werden. Und umbauen, das ist nicht einfach Gußsohlen raus, Kunststoff rein, K-Aufkleber drauf, fertig....! Da muß die gesamte Anlage vom Zylinder übers Gestänge bis hin zum Sohlenhalter geändert werden. Da stimmt doch sonst gar nix, Anpreßdruck, Hebelwege etc., wahrscheinlich kann außer dem Steuerventil und dem Vorratsbehälter alles raus.
Davon abgesehen sind die Wagen, die überall rumstehen, eh auszubessern (der Bezettelung nach), und wer würde ausbessern, was vielleicht dieses oder nächstes Jahr gar nicht gebraucht wird, aber die REV-Frist läuft weiter....
Ich gebe ja zu, Vorstände, Politiker, Entscheidungsträger sind ja fast immer sehr schwerfällig, was sinnvolle Entscheidungen betrifft, aber ganz so einfach, wie mal eben Wechselstromachsen in ROCO-Wagen einzubauen ist es dann nun doch nicht.....

Und wenn ich dann wieder solche "Expertenausdrücke" wie "lärmabhängige Maut" lese, kommt mir der Kaffee hoch. Wer will das denn wie erfassen, ob da Guß-, Kunststoff- oder gar Scheibenbremsen im Zugverband sind? Das klappt ja nicht mal im PVG-Bremszettel ordentlich! Die haben ja alle eine Super-Ahnung!!!!
Soll sich da jeweils einer mit nem Mikro und nem Meßgerät in Lahnstein und Lützel postieren und es den Zügen entgegenhalten, wie ein Reporter? Gut zu wissen, dann fährt man an dem eben mit 70 statt mit 100 vorbei, dann paßt es wieder.....
Mann oh Mann, Ideen haben diese Leute. Genau wie in Zeiten leerer Kassen und maroder Verkehrswege auf der Erde eine unbemannte Mondmission zu planen....Die bringt uns auch bei vielen irdischen Fragen weiter....

Kürzlich hatte ich mal Gelegenheit, mit einem der Bacharacher Wortführer der Anti-Bahn-Fraktion in seinem Lokal über das Thema zu sprechen. Er mußte mir schließlich recht geben, daß rund 110 Jahre es neben den Schiffen vor allem die Bahn war, die Millionen Gäste zum Mittelrhein gekarrt hat, die seinen Väter und Großvätern mit -so muß man es drastischerweise sagen- regelrechten Sauf- und Freßorgien die Taschen gefüllt haben. Ein Reichtum, auf den die Gastronomen heute noch bauen können, denn die meisten Etablissements sind längst bezahlt und die Sparbücher aus diesen Zeiten des Bahntourismus meist noch gefüllt.
Nun, wo jeder mit dem Auto anreist, auf Figur und Führerschein achtet und keine Schlachtplatte mit Kraut und zwei Flaschen Wein verzehrt, soll die Bahn als
Ursache des Umsatzrückganges herhalten. Stimmt aber so nicht, es ist einfach heute eine andere Art der Genußkultur festzustellen. Man kommt mit Pkw oder Wohnmobil, wandert etwas, trinkt mit spitzem Mund ein Glas Wein, verzehrt ein paar Käsewürfel an Träubchen und Cracker und fährt weiter.
Vorbei die Zeit, da vier Frankfurter Gesangvereine mit Sonderzügen am Rhein eintrafen, mit 600 Leuten zwei Mal übernachteten, drei Weinproben und 8000 Kalorien über sich ergehen ließen.
Was ich aber verstehen kann ist der Ärger über die durchrauschenden "zugigen" Exzesse eines liberalisierten Bahnmarktes, wo es billiger ist, mit vergammelten Großdieseln unter Fahrdraht herumzujuckeln, als von DB Energie den Strom zu kaufen und wo am Ende hier im Land außer einer Trassengebühr, die in der DB-Bilanz untergeht nur Dieselruß und Feinstaub übrig bleiben. Deswegen sollte man bei der ganzen Diskussion doch mal etwas genauer hinsehen, wer für Krach und Dreck wirklich verantwortlich ist und auch mal den Mut haben, nach dem Verursacherprinzip zu differenzieren.

Die "lärmabhängigen" Trassenentgelte werden kommen. Die Experten wollen "leise" Güterwagen mittels eines RFID-Codes erkennen lassen. Das bedingt natürlich, dass die Waggons auch so eine Code an ihren Seiten tragen. Eine Alternative wäre natürlich die Zugbeobachtung mittels Videobeobachtung nach dem "Arkos-System" von Siemens.

Bonn
Projekt "Leiser Rhein" - Teststrecke in Bonn
Die Bundesregierung will mit dem Pilotprojekt "Leiser Rhein" den Lärm der Bahnstrecke entlang des Rheins eindämmen. Nach ARD-Informationen hat die Umrüstung von 5000 Güterwagen mit besonders leisen Bremsen inzwischen begonnen. Geplant sind außerdem Schallschutzwände und Dämpfungselemente in Orten, die besonders vom Lärm betroffenen sind. Außerdem soll offenbar in Bonn eine fünf Kilometer lange Teststrecke eingerichtet werden.

Quelle:SWR.de Koblenz 13:30Uhr

St. Goarshausen
Maßnahmen gegen Bahnlärm getestet
Die Bahn wird am Wochenende auf einer insgesamt fünf km langen Strecke in St. Goarshausen und Kaub im Rhein-Lahn-Kreis zur Lärmbekämpfung sogenannte Schienenstegbedämpfer einbauen und in den nächsten Monaten erproben. Die Maßnahme wird aus dem Konjunkturpaket der Bundesregierung finanziert. Schienenstegbedämpfer sind eine neue Technologie, mit der Bahnlärm reduziert werden soll. An den Schienen werden Federn angebracht. Dadurch schwingen sie weniger, sodass weniger Rollgeräusche und Kurvenquietsche entsteht. Insgesamt wird der Schall so um 1,5 bis 4 Dezibel verringert. Die neue Technik hat den Vorteil, dass sie den Lärm direkt an seiner Quelle bekämpft. Außerdem ist sie für enge Täler günstig, weil sie keinen zusätzlichen Platz braucht. Andererseits müssen die Federn jedes Mal, wenn eine Schiene ausgewechselt wird, teuer aus- und wieder eingebaut werden. Im November plant die Bahn, auch auf der linksrheinischen Bahnstrecke Schienenstegbedämpfer zu montieren.

Quelle:SWR.de Koblenz 6:30Uhr