Zur Betriebsaufnahme MRB (lang) [B 4]
Verfasst: Fr 19. Dez 2008, 02:15
Guten Abend ins Mittelrheinforum,
heute hatte ich einen Ruhetag und daher Zeit für einige Informationen über die Betriebsaufnahme der Mittelrheinbahn durch trans regio.
Teil A: Die Triebwagen DESIRO Mainline II
1.) Für die Statistiker sind hier Fahrzeug-, Fabrik- und EBA-Nummern sowie die Anschriften.
94 80 0460 001-1 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 371 Unt 12.12.08 EBA 07K08A 001
94 80 0860 001-7 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 372 Unt 12.12.08 EBA 07K08C 001
94 80 0460 501-0 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 373 Unt 12.12.08 EBA 07K08B 001
Tw 001 trägt den Prototyp-Transformator und unterscheidet sich optisch von der Serie.
94 80 0460 002-9 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 374 Unt 12.12.08 EBA 07K08A 002
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94 80 0460 503-6 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 379 Unt 12.12.08 EBA 07K08A 003
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94 80 0460 007-8 D-TDR SIEMENS 2008 / ?? ??? Unt 12.12.08 EBA 07K08A 007
94 80 0860 007-4 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 390 Unt 12.12.08 EBA 07K08C 007
94 80 0460 507-7 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 391 Unt 12.12.08 EBA 07K08B 007
An EW A des Tw 007 ist kein Fabrikschild angebracht.
94 80 0460 008-6 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 392 Unt 12.12.08 EBA 07K08A 008
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94 80 0460 010-2 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 401 Unt 12.12.08 EBA 07K08A 010
94 80 0860 010-8 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 399 Unt 12.12.08 EBA 07K08C 010
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94 80 0860 014-0 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 411 Unt 12.12.08 EBA 07K08C 014
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94 80 0860 015-7 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 414 Unt 12.12.08 EBA 07K08C 015
94 80 0460 515-0 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 415 Unt 12.12.08 EBA 07K08B 015
94 80 0460 016-9 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 665 Unt 12.12.08 EBA 07K08A 016
94 80 0860 016-5 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 417 Unt 12.12.08 EBA 07K08C 016
94 80 0460 516-8 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 418 Unt 12.12.08 EBA 07K08B 016
94 80 0460 017-7 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 377 Unt 29.06.09 EBA 07K08A 017
94 80 0860 017-3 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 666 Unt 29.06.09 EBA 07K08C 017
94 80 0460 517-6 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 667 Unt 29.06.09 EBA 07K08B 017
Die Fabriknummer "94 377" wurde irrtümlich zweimal vergeben: 460 003 und 460 017.


Im Revisionsraster ist kein Ortsname angeschrieben. - Stand: 02.07.2009
Fahrzeuganschriften Endwagen A:

Fahrzeuganschriften Mittelwagen:

Fahrzeuganschriften Endwagen B:

2.) Die Triebwagen sind für eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h zugelassen.


Der Aufkleber auf dem Führerpult ist ebenso eindeutig wie der Buchfahrplan.
Dennoch fahren wir zur Zeit nur mit 140 km/h.
Warum?
Bekanntlicherweise fanden die Testfahrten des Mainline II im Herbst dieses Jahres statt. Ebenso bekannt ist die Tatsache des verminderten Haftreibungswertes in dieser Jahreszeit bei schlüpfrigen Schienen. Das ist im Herbst öfter so. Böser Herbst
!
Während der Testfahrten sprach daher auch einmal der Gleit- oder Schleuderschutz an. Ein ganz normaler Vorgang. Natürlich möchte das Meßpersonal gleichmäßige Meßwerte erfassen; löst aber z.B. der Gleitschutz die Bremse während einer Messung kurz aus, ist die gleichförmige Meßkurve zum Teufel. Aus diesem Grund konnten eine Handvoll Meßwerte leider nicht verwendet werden.
Deshalb brachte das EBA aus allgemeinen Sicherheitsgründen vorläufig einen Abschlag bei der Anrechnung des Bremsgewichtes zur Geltung. Mit dem leicht abgesenkten Bremsgewicht ergeben sich um ca. 12 % niedrigere Bremshundertstel. Als Konsequenz wird die zulässige Fahrgeschwindigkeit niedriger.
Diese Anordnung gilt vorläufig, bis die korrekten Meßwerte vorliegen. Natürlich nicht mehr vor den Feiertagen, aber lange wird das nicht dauern.
Die Bremsanlage der Triebwagen ist in keinster Weise gedrosselt oder anderweitig eingeschränkt. Die Tw fahren seit Anfang an mit ihrer vollen Bremsleistung; diese darf derzeit nur nicht voll angerechnet werden. Das ist eine reine Formalie, sonst nichts.
3.) Alle Triebwagen wurden mit Lichtgittern an allen Türen nachgerüstet.

Die schmale, mit roten Pfeilen markierte leicht glänzende Leiste ist das Lichtgitter. Es erfaßt die Türöffnung auf nahezu ihrer gesamten Größe.
Die Fahrzeuge wurden letztes Jahr konstruiert und im ersten Halbjahr 2008 gebaut. Damals war eine einfache Lichtschranke in den Türen der anerkannte Stand der Technik. Folglich wurden die Türeinheiten dementsprechend beim Zulieferer bestellt und auch geliefert und eingebaut. Im Herbst begannen die Zulassungsfahrten.
Während des Sommers kam es im Zusammenhang mit diesen Lichtschranken zu sicherheitsrelevanten Vorkommnissen bei anderen Triebwagenbaureihen. In mehreren Fällen wurden Fahrgäste in den Türen eingeklemmt. EBA forderte daraufhin eine höhere Überwachungssicherheit durch Kontrolle des gesamten Türquerschnittes mit Hilfe von Lichtgittern.
Vorhandene Tw genießen Bestandschutz und erhalten eine Übergangsfrist zur Nachrüstung. Neubaufahrzeuge müssen von Anfang an mit der neuen Technik ausgerüstet sein; sie ist Zulassungsbedingung. Davon war der Mainline II direkt betroffen.
Die geforderten Baugruppen mußten ad-hoc beschafft und nachgerüstet werden. Dieser Umbau fand im Depot Koblenz-Moselweiß in den letzten 3 Wochen vor der Betriebsübernahme statt. Er umfaßte den Ausbau der alten Lichtschranken, Installation der Lichtgittereinheiten sowie eine Aktualisierung der Steuerungssoftware.
Da zu diesem Zeitpunkt unsere Schulungsfahrten fast beendet waren, liefen keine umgebauten Tw mehr in den Probebetriebsprogrammen.
4.) Alle Triebwagen erhielten im Rahmen der Zulassung einen einheitlichen Softwarestand.
Bei der nach und nach erfolgten Auslieferung der Tw hatten einzelne Fahrzeuge leicht abweichende Softwareausrüstungen. Im Rahmen der fortschreitenden Serienfertigung wurden bei den Meßfahrten gewonnene Erkenntnisse direkt in die Steuerung eingespielt.
Zur endgültigen Zulassung für den Fahrgastbetrieb forderte EBA einen einheitlichen Softwarestand bei allen 16 Tw. Diese Einspielung und die endgültige Fahrzeugabnahme erfolgte in der letzten Woche vor der Betriebsübernahme.
Leider kam es im Rahmen der Arbeiten bei einem Fahrzeug zu einem Fehler, der am 14.12. zu einer massiven Betriebsstörung führte (weiteres in Teil B).
Teil B: Die Betriebsaufnahme am 14.12.2008
Der Tag war "böses Wort" und wird uns noch in 15 Jahren aufs Brot geschmiert.
Alle Beteiligten nahmen ihren Dienstbetrieb auf und fuhren erstmals nach neuen Schichtplänen, neuen Buchfahrplänen und Fahrzeiten und neuen Triebwagen auf einer neuen Strecke. Wenn schon Verzögerungen, dann vielleicht im Laufe des Tages unter dem Andrang wißbegieriger Fahrgäste - so dachte man. Aber niemand rechnete damit, daß bereits die dritte Zugfahrt zum tiefen Griff ins Klo werden würde.
Die andernorts angesprochenen "planbaren Abläufe" "bei SPNV", die sich "regelmässig wiederholen, die meisten täglich oder wöchentlich" konnten sich in dieser Nacht noch nicht wiederholen, weil sie erstmals abliefen.
1.) Zugausfall in Sechtem
Es begann mit einer Türstörung, die unter anderem eine Traktionssperre auslöste und nicht beseitigt werden konnte.
Auch die Leitstelle hatte gerade erst den Planbetrieb aufgenommen. Nun war sie auch schon gezwungen, mitten in der Nacht SEV zu organisieren. Es ist allgemein bekannt, daß dies erst nach viel zu langer Zeit gelang.
Aber es kam noch schlimmer: nachdem die Triebwagen endlich in das Überholungsgleis bugsiert werden konnten, stemmten sie plötzlich alle Viere in den Boden, und der Tf rieb sich höchst verwundert die Augen, als er die Meldung im BuD sah: "Zugtrennung"
.
Allerdings fragte er sich, von welchem Zug der Rechenknecht eigentlich redete
. Denn die Doppeltraktion war ordnungsgemäß gekuppelt, es gab keinerlei Defekte an der Scharfenbergkupplung.
Zu allem Überfluß konnten die Triebwagen nicht über die Steuerung entkuppelt werden. Schließlich gab es ja eine "Zugtrennung", und was schon auseinander ist, das kann ja gar nicht mehr entkuppeln - ist doch logisch, oder
?
Es blieb nichts anderes übrig, als die Fahrzeuge von Hand auseinanderzuknoten. Daraufhin schaltete die Steuerung endgültig ab und meldete eine unplausible Zugkonfiguration. Beide Tw waren zunächst nicht mehr steuerbar und konnten erst nach dem Einsatz von Technikern nachmittags und abends nach Koblenz-Moselweiß gebracht werden.
Dieser Vorfall war die in Teil A genannte massive Betriebsstörung. Zu jenem Zeitpunkt kannte natürlich noch niemand den Grund dafür.
2.) Ausfall der Doppeltraktionen zwischen Remagen und Köln
Die Leitstelle mußte jetzt eine wichtige Entscheidung treffen. Sollte sie:
- entweder wie natürlich vorgesehen Doppeltraktionen fahren lassen und im schlimmsten Falle jede Stunde, jede Runde eine weitere Kupplungsstörung riskieren?
Mit Blockade der Rheinstrecke?
Oder:
- verzichtete man auf das Kuppeln und ließ die Triebwagen unter bewußtem Wegfall von 50 % Kapazität einzeln fahren, um wenigstens fahren zu können und nicht liegenzubleiben?
Die Leitstelle ordnete ein sofortiges Kuppelverbot an. Deshalb fuhren alle Züge nach Köln in Einfachtraktion.
Im Laufe des Sonntags wurden dann alle Tw ausgelesen und auf Fehler geprüft. Dabei stellte sich heraus, daß nur ein einziges Fahrzeug in Sechtem tatsächlich eine Störung hatte (der andere Tw war nach einem Reset wieder fahrbereit). Alle übrigen 14 Tw befanden sich in ordnungsgemäßem Zustand.
Zum Ereigniszeitpunkt war nicht bekannt, ob weitere Störungen auftreten würden. Die Entscheidung für das Kuppelverbot war absolut gerechtfertigt.
In diesem Zusammenhang ist es immer wieder seeeehr
erbaulich, von Leuten mit "gesunder Menschenverstand" zu lesen, welche "Flexibiliät wie ein Betonklotz" beklagen, feststellen "Sicherlich, weil 1 Zug kaputt ist, müssen die anderen Züge auch nutzlos in Remagen, Sechtem und weißwerwonoch rumstehen" und daraufhin schlußfolgern "daß man am ersten Betriebstag eben nicht alles gegeben hat, um einen flüssigen Betrieb zu gewährleisten. Und dazu zähle ich, daß unbeschäftigt abgestellte Fahrzeuge ggf. in den Betrieb eingefädelt werden" - das, und nur das
, sind die echten und wahren Experten, die selber aber meist gar nicht bei einer Eisenbahn arbeiten. Aber genau deshalb besitzen sie ja dieses unermeßliche Wissen, mit dem sie Anderen ihre Arbeit erklären
.
Nein - es ist genau umgekehrt: die eigentlich zum Einsatz vorgesehenen und bereitstehenden Tw wurden mit voller Absicht NICHT in den Einsatz genommen, solange die Techniker an der Störungssuche arbeiteten. Eine mehrfache Blockade der Rheinstrecke am Sonntag hätte RIESIGEN
Ärger gegeben.
3.) Weitere Verspätungen im Laufe des Tages
Nach dem Vorfall in Sechtem geriet der gerade erst angelaufene Tagesplan durcheinander. Es fehlten ja bestimmte Tw und Tf an bestimmten Ablösepunkten, die Schichten mußten abweichend besetzt werden, einige Tf mußten andere Züge fahren. Als diese trans regio-internen Dinge erledigt waren, lief der allgemeine Sonntagsverkehr mit seinen ohnehin entstehenden Verspätungen an. Dazu gesellten sich weitere kleinere Türstörungen, die ebenfalls Verzögerungen verursachten. Mittendrin tummelten sich zusätzlich die beiden Sternfahrt-Züge zur offiziellen Eröffnung.
Durch die Überlagerung dieser Einzelfaktoren ergab sich über den Tag ein gemischtes Bild. Manche Leistungen verkehrten pünktlich, andere fuhren hoffnungslos ihrem Plan hinterher.
Bereits am Sonntag abend wurde bekanntgegeben, daß ab Montag wie vorgesehen gefahren werden konnte. Der Werktag begann und verlief dann auch ohne größere Pannen, der Planbetrieb begann sich endlich zu normalisieren.
4.) Türstörungen
Nach wie vor treten Fehler im Zusammenhang mit den Türen auf. Dabei handelt es sich um zwei Fälle:
- Tür schließt nicht
- Schiebetritt fährt nicht ein
Gegen den ersten Fall ist ein Kraut namens "Serviceschalter" gewachsen, der zweite kostet mehr Zeit und Nerven. Die Techniker arbeiten daran.
Schon während der Probebetriebsprogramme wurde eine Liste aller Bahnhöfe erstellt, in denen die Schiebetritte gesperrt werden, weil sie sich sonst an Bahnsteigkanten verhaken könnten. Diese Liste wurde in den letzten Tagen aus den gemachten Erfahrungen heraus fortgeschrieben.
In folgenden Bahnhöfen (werden) wurden die Schiebetritte gesperrt:
- Köln Messe/Deutz
- Köln Hbf
- Köln Süd
- Brühl Pbf
- Sechtem Gleis 3
- Bonn Hbf
- Bonn-Bad Godesberg
- Bonn-Mehlem Gleis 2
- Remagen Gleis 4, 5
- Brohl Gleis 2,3
- Koblenz-Lützel
- Koblenz Hbf
- Mainz Hbf
Allgemein sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, aufzupassen, wo man hingeht; erst recht beim Einstieg in ein Fahrzeug. Auch und gerade, wenn zwischen Bahnsteigkante und Zug eine Lücke klafft. Egal, ob mit oder ohne Schiebetritt.
Hinweis: Nach einer Änderung der Türsteuersoftware im Frühjahr 2009 ist der Ausfahrweg der Schiebetritte nun auf die Hälfte begrenzt. Der Anlaß zur Sperrung fiel weg, die Schiebetritte werden grundsätzlich an allen Halten ausgefahren.
5.) Die Lichtgitter in den Türen
In einem anderen Forum ist folgender Beitrag zu lesen:
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>> Die Türen bleiben trotz Eiseskälte bis zur Abfahrt geöffnet, aber das ist
>> man ja schon von der S-> Bahn gewohnt
> Interessant: Da hat man wohl was ausgeschaltet. Normalerweise laufen
> die Türen nach einer kurzen Zeit zu, wenn keiner ein- bzw. aussteigt. Die
> Züge sollen doch die vom EBA hoch gepriesenen Lichtgitter haben?
Ausgeschaltet ist nichts. Die Türen laufen wirklich zu, wenn sich nichts im Erfassungsbereich der Lichtgitter befindet. Und exakt dort liegt das Problem:
Der größte Segen der Lichtgitter ist auch ihr größter Fluch.
Jeder Gegenstand, jedes Hindernis, welches auch nur um einen halben Zentimeter in das Lichtgitter hineinragt, verhindert das Schließen der Tür. Ein Ellenbogen, der Griff eines Regenschirms, Fahrradreifen, Rucksackzipfel - egal, sobald das Lichtgitter registriert: "da ist etwas", behauptet die Türsteuerung: "durch diese Tür geht jemand".
Das ist keine Störung, denn das Lichtgitter soll ja Hindernisse zuverlässig erfassen. In vollbesetzten Zügen während der Hauptverkehrszeit stehen jedoch viele Fahrgäste auch in den Einstiegsräumen und geraten dadurch unbeabsichtigt in den Erfassungsbereich der Sicherungsanlage.
Daraus entsteht das nächste Problem: zur Abfahrt soll der Tf die Türfreigabe zurücknehmen und auf das Schließen der Türen warten. Das funktioniert natürlich aus obigem Grund nicht. Die Folge sind lange Standzeiten an den Bahnsteigen und Verspätungen.
Viele Tf gingen bereits dazu über, die Türen mit "Zwangsschließen" zu schließen. Damit verstoßen wir gegen eine schriftliche Weisung von trans regio, denn Zwangsschließen ist eigentlich für Störungsfälle vorgesehen und kein Regelabfertigungsverfahren. Leider geht es nicht anders; wir Tf haben keine Zeit für ewiges Warten und keine Lust für ewige Durchsagen, die doch keinen Erfolg haben. Der Betriebsleiter ist darüber informiert und arbeitet an einer Lösung.
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Mein persönliches Fazit des 14.12.:
Ich hatte einen Spätdienst zu leisten, der uneinheitlich verlief. Die Fahrt ging zunächst von Koblenz nach Remagen, von dort zweimal nach Deutzerfeld pendeln und wieder zurück. Einige Züge löste ich aus Vorleistung verspätet ab, andere verkehrten pünktlich, wiederum andere legten wegen außerplanmäßigen Überholungen zu. Auf der zweiten Tour nach Köln setzte ich übrigens einen aus der Ruhe geholten Kollegen aus Bingen in Sechtem ab, der den zweiten Tw nach Moselweiß bringen sollte.
Gegen Abend schien es so, als ob der Betrieb endlich einigermaßen laufen würde. Pustekuchen - die Krönung wartete noch
.
Wir hatten Standzeit in der Abstellung. Zugbegleiterin rauchte draußen eine Zigarette, kam wieder herein und erledigte Schreibarbeiten. Ich saß vorne und aß ein Joghurt. Irgendwann wurde mir bewußt, wie schön bunt mein Pult aussah. Beim genauen Hinsehen konnte ich die Palme zum Heraufklettern wachsen sehen:
In der MAZ eine Störung der "A"-Kategorie, also mindestens Weltuntergang, auf jeden Fall aber Traktionssperre; im BuD eine rote "Türstörung": vorletzte hinten rechts. Aus heiterem Himmel gefallen, keine Sau war an dieser Tür gewesen.
Vom Absperren über Serviceschalter bis zum LSS-Reset: nix zu machen, Störung blieb im System. Nach gefühlten 27000 Ausschaltungen war wenigstens die Störungsmeldung weg, das Loch blieb dicht und abgeschlossen. Hauptsache raus aus der Abstellung. Das waren die ersten +20 Minuten
.
Die Freude währte nicht lange. In Messe/Deutz Türen auf, Leute rein, Türen zu - aaaber der Schiebetritt an der letzten Tür hinten rechts fuhr nicht ein!!! Dasselbe Prozedere noch einmal, diesmal unter Publikum. Nein, es war keine hängende Zunge, sondern ein Schlips. Irgendwann bequemte sich der Tritt dann doch in seine Hütte. Damit waren die zweiten +20 komplett
.
Mit einer Verspätung von einer Dreiviertelstunde konnte ich dann endlich nach Koblenz fahren, die Karre aufbocken und Feierabend machen.
Oh, Happy Day.....
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Nun, warum sollte es mir besser gehen als den anderen? Wir sitzen alle im selben Boot. Pardon, Zug.
In den folgenden Werktagen lief der Betrieb recht flüssig an. Wirkliche Störungen blieben aus, die Verspätungen beruhen auf der Türsteuerung, der Eingewöhnung der Kollegen sowie die bekannte Verkehrsbelastung des Bahnknotenpunktes Köln. Sowohl Strecke als auch Fahrzeuge sind für uns komplett neu; wir müssen uns an beide gleichzeitig gewöhnen, ohne bisherige Betriebserfahrungen weiternutzen zu können.
Die Bahnsteige werden noch recht zaghaft angebremst, niemand will ein Vorbeirutschen riskieren. Alle kämpfen mit der Schichtenfolge und müssen jedesmal nachsehen, wer wen wo wann ablöst - oder auch nicht. Es ist das typische Herantasten an einen neuen, noch ungewohnten Arbeitsplatz.
Der erste Tag hätte besser laufen können, keine Frage - mea culpa
. Wir hatten dies erhofft und das Eingetretene befürchtet. Immerhin ist er endlich vorbei - ich konnte drei Kreuze machen. Jetzt sind die Köpfe wieder frei für den Tagesbetrieb.
Herzlich
Willkommen auf der MittelrheinBahn!
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P.S.: In 10 Jahren sieht es anders aus - versprochen
.
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Aber warum haben wir das alles eigentlich gemacht? Ganz klar: Service für echte Eisenbahn-Freunde!!! Die "Rotgläubigen" bei DSO hatten einen ganzen, endlosen, grauen, vernebelten Sonntag lang eine herrliche Spielwiese
.
Tja, so lieb sind wir zu denen. Unn watt machen die? Nur meckern....
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Allergiker-Hinweis:
Dieses Produkt wurde in einem Betrieb hergestellt, der Ironie und Sarkasmus verarbeitet. Kann Spuren von Humor enthalten.
Bearbeitung 1: Daten 460 003 ergänzt - 22.12.08
Bearbeitung 2: Fahrzeuganschriften ergänzt - 26.12.08
Bearbeitung 3: Liste Schiebetrittsperrungen fortgeschrieben - 20.01.09
Bearbeitung 4: Daten 460 017 ergänzt, Schiebetrittsperrungen aktualisiert - 02.07.09
heute hatte ich einen Ruhetag und daher Zeit für einige Informationen über die Betriebsaufnahme der Mittelrheinbahn durch trans regio.
Nach Absprache mit dem Betriebsleiter gebe ich selbstverständlich keine firmenbezogenen oder personelle Interna weiter, sondern berichte über in Eisenbahnkreisen allgemein zugängliche Informationen sowie verschiedene Vorkommnisse am Sonntag und deren Hintergründe.
Teil A: Die Triebwagen DESIRO Mainline II
1.) Für die Statistiker sind hier Fahrzeug-, Fabrik- und EBA-Nummern sowie die Anschriften.
94 80 0460 001-1 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 371 Unt 12.12.08 EBA 07K08A 001
94 80 0860 001-7 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 372 Unt 12.12.08 EBA 07K08C 001
94 80 0460 501-0 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 373 Unt 12.12.08 EBA 07K08B 001
Tw 001 trägt den Prototyp-Transformator und unterscheidet sich optisch von der Serie.
94 80 0460 002-9 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 374 Unt 12.12.08 EBA 07K08A 002
94 80 0860 002-5 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 375 Unt 12.12.08 EBA 07K08C 002
94 80 0460 502-8 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 376 Unt 12.12.08 EBA 07K08B 002
94 80 0460 003-7 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 377 Unt 12.12.08 EBA 07K08A 003
94 80 0860 003-3 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 378 Unt 12.12.08 EBA 07K08A 003
94 80 0460 503-6 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 379 Unt 12.12.08 EBA 07K08A 003
94 80 0460 004-5 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 383 Unt 12.12.08 EBA 07K08A 004
94 80 0860 004-1 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 381 Unt 12.12.08 EBA 07K08C 004
94 80 0460 504-4 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 382 Unt 12.12.08 EBA 07K08B 004
94 80 0460 005-2 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 386 Unt 12.12.08 EBA 07K08A 005
94 80 0860 005-8 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 384 Unt 12.12.08 EBA 07K08C 005
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94 80 0460 006-0 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 389 Unt 12.12.08 EBA 07K08A 006
94 80 0860 006-6 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 387 Unt 12.12.08 EBA 07K08C 006
94 80 0460 506-9 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 388 Unt 12.12.08 EBA 07K08B 006
94 80 0460 007-8 D-TDR SIEMENS 2008 / ?? ??? Unt 12.12.08 EBA 07K08A 007
94 80 0860 007-4 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 390 Unt 12.12.08 EBA 07K08C 007
94 80 0460 507-7 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 391 Unt 12.12.08 EBA 07K08B 007
An EW A des Tw 007 ist kein Fabrikschild angebracht.
94 80 0460 008-6 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 392 Unt 12.12.08 EBA 07K08A 008
94 80 0860 008-2 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 393 Unt 12.12.08 EBA 07K08C 008
94 80 0460 508-5 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 394 Unt 12.12.08 EBA 07K08B 008
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94 80 0460 514-3 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 412 Unt 12.12.08 EBA 07K08B 014
94 80 0460 015-1 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 416 Unt 12.12.08 EBA 07K08A 015
94 80 0860 015-7 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 414 Unt 12.12.08 EBA 07K08C 015
94 80 0460 515-0 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 415 Unt 12.12.08 EBA 07K08B 015
94 80 0460 016-9 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 665 Unt 12.12.08 EBA 07K08A 016
94 80 0860 016-5 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 417 Unt 12.12.08 EBA 07K08C 016
94 80 0460 516-8 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 418 Unt 12.12.08 EBA 07K08B 016
94 80 0460 017-7 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 377 Unt 29.06.09 EBA 07K08A 017
94 80 0860 017-3 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 666 Unt 29.06.09 EBA 07K08C 017
94 80 0460 517-6 D-TDR SIEMENS 2008 / 94 667 Unt 29.06.09 EBA 07K08B 017
Die Fabriknummer "94 377" wurde irrtümlich zweimal vergeben: 460 003 und 460 017.


Im Revisionsraster ist kein Ortsname angeschrieben. - Stand: 02.07.2009
Fahrzeuganschriften Endwagen A:

Fahrzeuganschriften Mittelwagen:

Fahrzeuganschriften Endwagen B:

2.) Die Triebwagen sind für eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h zugelassen.


Der Aufkleber auf dem Führerpult ist ebenso eindeutig wie der Buchfahrplan.
Dennoch fahren wir zur Zeit nur mit 140 km/h.
Warum?
Bekanntlicherweise fanden die Testfahrten des Mainline II im Herbst dieses Jahres statt. Ebenso bekannt ist die Tatsache des verminderten Haftreibungswertes in dieser Jahreszeit bei schlüpfrigen Schienen. Das ist im Herbst öfter so. Böser Herbst

Während der Testfahrten sprach daher auch einmal der Gleit- oder Schleuderschutz an. Ein ganz normaler Vorgang. Natürlich möchte das Meßpersonal gleichmäßige Meßwerte erfassen; löst aber z.B. der Gleitschutz die Bremse während einer Messung kurz aus, ist die gleichförmige Meßkurve zum Teufel. Aus diesem Grund konnten eine Handvoll Meßwerte leider nicht verwendet werden.
Deshalb brachte das EBA aus allgemeinen Sicherheitsgründen vorläufig einen Abschlag bei der Anrechnung des Bremsgewichtes zur Geltung. Mit dem leicht abgesenkten Bremsgewicht ergeben sich um ca. 12 % niedrigere Bremshundertstel. Als Konsequenz wird die zulässige Fahrgeschwindigkeit niedriger.
Diese Anordnung gilt vorläufig, bis die korrekten Meßwerte vorliegen. Natürlich nicht mehr vor den Feiertagen, aber lange wird das nicht dauern.
Die Bremsanlage der Triebwagen ist in keinster Weise gedrosselt oder anderweitig eingeschränkt. Die Tw fahren seit Anfang an mit ihrer vollen Bremsleistung; diese darf derzeit nur nicht voll angerechnet werden. Das ist eine reine Formalie, sonst nichts.
3.) Alle Triebwagen wurden mit Lichtgittern an allen Türen nachgerüstet.

Die schmale, mit roten Pfeilen markierte leicht glänzende Leiste ist das Lichtgitter. Es erfaßt die Türöffnung auf nahezu ihrer gesamten Größe.
Die Fahrzeuge wurden letztes Jahr konstruiert und im ersten Halbjahr 2008 gebaut. Damals war eine einfache Lichtschranke in den Türen der anerkannte Stand der Technik. Folglich wurden die Türeinheiten dementsprechend beim Zulieferer bestellt und auch geliefert und eingebaut. Im Herbst begannen die Zulassungsfahrten.
Während des Sommers kam es im Zusammenhang mit diesen Lichtschranken zu sicherheitsrelevanten Vorkommnissen bei anderen Triebwagenbaureihen. In mehreren Fällen wurden Fahrgäste in den Türen eingeklemmt. EBA forderte daraufhin eine höhere Überwachungssicherheit durch Kontrolle des gesamten Türquerschnittes mit Hilfe von Lichtgittern.
Vorhandene Tw genießen Bestandschutz und erhalten eine Übergangsfrist zur Nachrüstung. Neubaufahrzeuge müssen von Anfang an mit der neuen Technik ausgerüstet sein; sie ist Zulassungsbedingung. Davon war der Mainline II direkt betroffen.
Die geforderten Baugruppen mußten ad-hoc beschafft und nachgerüstet werden. Dieser Umbau fand im Depot Koblenz-Moselweiß in den letzten 3 Wochen vor der Betriebsübernahme statt. Er umfaßte den Ausbau der alten Lichtschranken, Installation der Lichtgittereinheiten sowie eine Aktualisierung der Steuerungssoftware.
Da zu diesem Zeitpunkt unsere Schulungsfahrten fast beendet waren, liefen keine umgebauten Tw mehr in den Probebetriebsprogrammen.
4.) Alle Triebwagen erhielten im Rahmen der Zulassung einen einheitlichen Softwarestand.
Bei der nach und nach erfolgten Auslieferung der Tw hatten einzelne Fahrzeuge leicht abweichende Softwareausrüstungen. Im Rahmen der fortschreitenden Serienfertigung wurden bei den Meßfahrten gewonnene Erkenntnisse direkt in die Steuerung eingespielt.
Zur endgültigen Zulassung für den Fahrgastbetrieb forderte EBA einen einheitlichen Softwarestand bei allen 16 Tw. Diese Einspielung und die endgültige Fahrzeugabnahme erfolgte in der letzten Woche vor der Betriebsübernahme.
Leider kam es im Rahmen der Arbeiten bei einem Fahrzeug zu einem Fehler, der am 14.12. zu einer massiven Betriebsstörung führte (weiteres in Teil B).
Teil B: Die Betriebsaufnahme am 14.12.2008
Der Tag war "böses Wort" und wird uns noch in 15 Jahren aufs Brot geschmiert.
Alle Beteiligten nahmen ihren Dienstbetrieb auf und fuhren erstmals nach neuen Schichtplänen, neuen Buchfahrplänen und Fahrzeiten und neuen Triebwagen auf einer neuen Strecke. Wenn schon Verzögerungen, dann vielleicht im Laufe des Tages unter dem Andrang wißbegieriger Fahrgäste - so dachte man. Aber niemand rechnete damit, daß bereits die dritte Zugfahrt zum tiefen Griff ins Klo werden würde.
Die andernorts angesprochenen "planbaren Abläufe" "bei SPNV", die sich "regelmässig wiederholen, die meisten täglich oder wöchentlich" konnten sich in dieser Nacht noch nicht wiederholen, weil sie erstmals abliefen.
1.) Zugausfall in Sechtem
Es begann mit einer Türstörung, die unter anderem eine Traktionssperre auslöste und nicht beseitigt werden konnte.
Auch die Leitstelle hatte gerade erst den Planbetrieb aufgenommen. Nun war sie auch schon gezwungen, mitten in der Nacht SEV zu organisieren. Es ist allgemein bekannt, daß dies erst nach viel zu langer Zeit gelang.
Aber es kam noch schlimmer: nachdem die Triebwagen endlich in das Überholungsgleis bugsiert werden konnten, stemmten sie plötzlich alle Viere in den Boden, und der Tf rieb sich höchst verwundert die Augen, als er die Meldung im BuD sah: "Zugtrennung"

Allerdings fragte er sich, von welchem Zug der Rechenknecht eigentlich redete

Zu allem Überfluß konnten die Triebwagen nicht über die Steuerung entkuppelt werden. Schließlich gab es ja eine "Zugtrennung", und was schon auseinander ist, das kann ja gar nicht mehr entkuppeln - ist doch logisch, oder

Es blieb nichts anderes übrig, als die Fahrzeuge von Hand auseinanderzuknoten. Daraufhin schaltete die Steuerung endgültig ab und meldete eine unplausible Zugkonfiguration. Beide Tw waren zunächst nicht mehr steuerbar und konnten erst nach dem Einsatz von Technikern nachmittags und abends nach Koblenz-Moselweiß gebracht werden.
Dieser Vorfall war die in Teil A genannte massive Betriebsstörung. Zu jenem Zeitpunkt kannte natürlich noch niemand den Grund dafür.
2.) Ausfall der Doppeltraktionen zwischen Remagen und Köln
Die Leitstelle mußte jetzt eine wichtige Entscheidung treffen. Sollte sie:
- entweder wie natürlich vorgesehen Doppeltraktionen fahren lassen und im schlimmsten Falle jede Stunde, jede Runde eine weitere Kupplungsstörung riskieren?
Mit Blockade der Rheinstrecke?
Oder:
- verzichtete man auf das Kuppeln und ließ die Triebwagen unter bewußtem Wegfall von 50 % Kapazität einzeln fahren, um wenigstens fahren zu können und nicht liegenzubleiben?
Die Leitstelle ordnete ein sofortiges Kuppelverbot an. Deshalb fuhren alle Züge nach Köln in Einfachtraktion.
Im Laufe des Sonntags wurden dann alle Tw ausgelesen und auf Fehler geprüft. Dabei stellte sich heraus, daß nur ein einziges Fahrzeug in Sechtem tatsächlich eine Störung hatte (der andere Tw war nach einem Reset wieder fahrbereit). Alle übrigen 14 Tw befanden sich in ordnungsgemäßem Zustand.
Zum Ereigniszeitpunkt war nicht bekannt, ob weitere Störungen auftreten würden. Die Entscheidung für das Kuppelverbot war absolut gerechtfertigt.
In diesem Zusammenhang ist es immer wieder seeeehr



Nein - es ist genau umgekehrt: die eigentlich zum Einsatz vorgesehenen und bereitstehenden Tw wurden mit voller Absicht NICHT in den Einsatz genommen, solange die Techniker an der Störungssuche arbeiteten. Eine mehrfache Blockade der Rheinstrecke am Sonntag hätte RIESIGEN

3.) Weitere Verspätungen im Laufe des Tages
Nach dem Vorfall in Sechtem geriet der gerade erst angelaufene Tagesplan durcheinander. Es fehlten ja bestimmte Tw und Tf an bestimmten Ablösepunkten, die Schichten mußten abweichend besetzt werden, einige Tf mußten andere Züge fahren. Als diese trans regio-internen Dinge erledigt waren, lief der allgemeine Sonntagsverkehr mit seinen ohnehin entstehenden Verspätungen an. Dazu gesellten sich weitere kleinere Türstörungen, die ebenfalls Verzögerungen verursachten. Mittendrin tummelten sich zusätzlich die beiden Sternfahrt-Züge zur offiziellen Eröffnung.
Durch die Überlagerung dieser Einzelfaktoren ergab sich über den Tag ein gemischtes Bild. Manche Leistungen verkehrten pünktlich, andere fuhren hoffnungslos ihrem Plan hinterher.
Bereits am Sonntag abend wurde bekanntgegeben, daß ab Montag wie vorgesehen gefahren werden konnte. Der Werktag begann und verlief dann auch ohne größere Pannen, der Planbetrieb begann sich endlich zu normalisieren.
4.) Türstörungen
Nach wie vor treten Fehler im Zusammenhang mit den Türen auf. Dabei handelt es sich um zwei Fälle:
- Tür schließt nicht
- Schiebetritt fährt nicht ein
Gegen den ersten Fall ist ein Kraut namens "Serviceschalter" gewachsen, der zweite kostet mehr Zeit und Nerven. Die Techniker arbeiten daran.
Schon während der Probebetriebsprogramme wurde eine Liste aller Bahnhöfe erstellt, in denen die Schiebetritte gesperrt werden, weil sie sich sonst an Bahnsteigkanten verhaken könnten. Diese Liste wurde in den letzten Tagen aus den gemachten Erfahrungen heraus fortgeschrieben.
In folgenden Bahnhöfen (werden) wurden die Schiebetritte gesperrt:
- Köln Messe/Deutz
- Köln Hbf
- Köln Süd
- Brühl Pbf
- Sechtem Gleis 3
- Bonn Hbf
- Bonn-Bad Godesberg
- Bonn-Mehlem Gleis 2
- Remagen Gleis 4, 5
- Brohl Gleis 2,3
- Koblenz-Lützel
- Koblenz Hbf
- Mainz Hbf
Allgemein sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, aufzupassen, wo man hingeht; erst recht beim Einstieg in ein Fahrzeug. Auch und gerade, wenn zwischen Bahnsteigkante und Zug eine Lücke klafft. Egal, ob mit oder ohne Schiebetritt.
Hinweis: Nach einer Änderung der Türsteuersoftware im Frühjahr 2009 ist der Ausfahrweg der Schiebetritte nun auf die Hälfte begrenzt. Der Anlaß zur Sperrung fiel weg, die Schiebetritte werden grundsätzlich an allen Halten ausgefahren.
5.) Die Lichtgitter in den Türen
In einem anderen Forum ist folgender Beitrag zu lesen:
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>> Die Türen bleiben trotz Eiseskälte bis zur Abfahrt geöffnet, aber das ist
>> man ja schon von der S-> Bahn gewohnt
> Interessant: Da hat man wohl was ausgeschaltet. Normalerweise laufen
> die Türen nach einer kurzen Zeit zu, wenn keiner ein- bzw. aussteigt. Die
> Züge sollen doch die vom EBA hoch gepriesenen Lichtgitter haben?
Ausgeschaltet ist nichts. Die Türen laufen wirklich zu, wenn sich nichts im Erfassungsbereich der Lichtgitter befindet. Und exakt dort liegt das Problem:
Der größte Segen der Lichtgitter ist auch ihr größter Fluch.
Jeder Gegenstand, jedes Hindernis, welches auch nur um einen halben Zentimeter in das Lichtgitter hineinragt, verhindert das Schließen der Tür. Ein Ellenbogen, der Griff eines Regenschirms, Fahrradreifen, Rucksackzipfel - egal, sobald das Lichtgitter registriert: "da ist etwas", behauptet die Türsteuerung: "durch diese Tür geht jemand".
Das ist keine Störung, denn das Lichtgitter soll ja Hindernisse zuverlässig erfassen. In vollbesetzten Zügen während der Hauptverkehrszeit stehen jedoch viele Fahrgäste auch in den Einstiegsräumen und geraten dadurch unbeabsichtigt in den Erfassungsbereich der Sicherungsanlage.
Daraus entsteht das nächste Problem: zur Abfahrt soll der Tf die Türfreigabe zurücknehmen und auf das Schließen der Türen warten. Das funktioniert natürlich aus obigem Grund nicht. Die Folge sind lange Standzeiten an den Bahnsteigen und Verspätungen.
Viele Tf gingen bereits dazu über, die Türen mit "Zwangsschließen" zu schließen. Damit verstoßen wir gegen eine schriftliche Weisung von trans regio, denn Zwangsschließen ist eigentlich für Störungsfälle vorgesehen und kein Regelabfertigungsverfahren. Leider geht es nicht anders; wir Tf haben keine Zeit für ewiges Warten und keine Lust für ewige Durchsagen, die doch keinen Erfolg haben. Der Betriebsleiter ist darüber informiert und arbeitet an einer Lösung.
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Mein persönliches Fazit des 14.12.:
Ich hatte einen Spätdienst zu leisten, der uneinheitlich verlief. Die Fahrt ging zunächst von Koblenz nach Remagen, von dort zweimal nach Deutzerfeld pendeln und wieder zurück. Einige Züge löste ich aus Vorleistung verspätet ab, andere verkehrten pünktlich, wiederum andere legten wegen außerplanmäßigen Überholungen zu. Auf der zweiten Tour nach Köln setzte ich übrigens einen aus der Ruhe geholten Kollegen aus Bingen in Sechtem ab, der den zweiten Tw nach Moselweiß bringen sollte.
Gegen Abend schien es so, als ob der Betrieb endlich einigermaßen laufen würde. Pustekuchen - die Krönung wartete noch

Wir hatten Standzeit in der Abstellung. Zugbegleiterin rauchte draußen eine Zigarette, kam wieder herein und erledigte Schreibarbeiten. Ich saß vorne und aß ein Joghurt. Irgendwann wurde mir bewußt, wie schön bunt mein Pult aussah. Beim genauen Hinsehen konnte ich die Palme zum Heraufklettern wachsen sehen:
In der MAZ eine Störung der "A"-Kategorie, also mindestens Weltuntergang, auf jeden Fall aber Traktionssperre; im BuD eine rote "Türstörung": vorletzte hinten rechts. Aus heiterem Himmel gefallen, keine Sau war an dieser Tür gewesen.
Vom Absperren über Serviceschalter bis zum LSS-Reset: nix zu machen, Störung blieb im System. Nach gefühlten 27000 Ausschaltungen war wenigstens die Störungsmeldung weg, das Loch blieb dicht und abgeschlossen. Hauptsache raus aus der Abstellung. Das waren die ersten +20 Minuten

Die Freude währte nicht lange. In Messe/Deutz Türen auf, Leute rein, Türen zu - aaaber der Schiebetritt an der letzten Tür hinten rechts fuhr nicht ein!!! Dasselbe Prozedere noch einmal, diesmal unter Publikum. Nein, es war keine hängende Zunge, sondern ein Schlips. Irgendwann bequemte sich der Tritt dann doch in seine Hütte. Damit waren die zweiten +20 komplett


Mit einer Verspätung von einer Dreiviertelstunde konnte ich dann endlich nach Koblenz fahren, die Karre aufbocken und Feierabend machen.
Oh, Happy Day.....

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Nun, warum sollte es mir besser gehen als den anderen? Wir sitzen alle im selben Boot. Pardon, Zug.
In den folgenden Werktagen lief der Betrieb recht flüssig an. Wirkliche Störungen blieben aus, die Verspätungen beruhen auf der Türsteuerung, der Eingewöhnung der Kollegen sowie die bekannte Verkehrsbelastung des Bahnknotenpunktes Köln. Sowohl Strecke als auch Fahrzeuge sind für uns komplett neu; wir müssen uns an beide gleichzeitig gewöhnen, ohne bisherige Betriebserfahrungen weiternutzen zu können.
Die Bahnsteige werden noch recht zaghaft angebremst, niemand will ein Vorbeirutschen riskieren. Alle kämpfen mit der Schichtenfolge und müssen jedesmal nachsehen, wer wen wo wann ablöst - oder auch nicht. Es ist das typische Herantasten an einen neuen, noch ungewohnten Arbeitsplatz.
Der erste Tag hätte besser laufen können, keine Frage - mea culpa

Herzlich

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P.S.: In 10 Jahren sieht es anders aus - versprochen

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Aber warum haben wir das alles eigentlich gemacht? Ganz klar: Service für echte Eisenbahn-Freunde!!! Die "Rotgläubigen" bei DSO hatten einen ganzen, endlosen, grauen, vernebelten Sonntag lang eine herrliche Spielwiese

Tja, so lieb sind wir zu denen. Unn watt machen die? Nur meckern....

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Allergiker-Hinweis:
Dieses Produkt wurde in einem Betrieb hergestellt, der Ironie und Sarkasmus verarbeitet. Kann Spuren von Humor enthalten.
Bearbeitung 1: Daten 460 003 ergänzt - 22.12.08
Bearbeitung 2: Fahrzeuganschriften ergänzt - 26.12.08
Bearbeitung 3: Liste Schiebetrittsperrungen fortgeschrieben - 20.01.09
Bearbeitung 4: Daten 460 017 ergänzt, Schiebetrittsperrungen aktualisiert - 02.07.09