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Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??
Verfasst: Do 4. Sep 2014, 10:42
von Axel kron
Laut SWR/RP Videotext vom 04.09.2014 um 10.37 Uhr (Seite 119)
Mainz
Rot-Grün will Hunsrückbahn zurück
Die Rot-Grüne Landesregierung will bis zur Landtagswahl 2016 die Weichen für die Reaktivierung der hunsrückbahn zum Flughafen Hahn stellen.
"Der Plan sei es, das noch in dieser Legislaturperiode Baurecht geschaffen wird", sagte der Sprecher des Verkehrsministeriums, Pecht. mögliche Klagen gegen das Projekt können laut Pecht Einfluss auf den Zeitplan haben.
Die Hunsrückbahn verläuft von Langenlonsheim (Kreis Bad Kreuznach) bis Büchenbeuren am Flughafen Hahn. Die Bahn hatte die Trasse 2003 gesperrt.
Meine Frage: Die Trasse war nie Stillgelegt. Wieso kann man dort dann Klage einreichen ??
Gruß nachdenklicher Axel
Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??
Verfasst: Do 4. Sep 2014, 11:18
von Horst Heinrich
Axel kron hat geschrieben:Meine Frage: Die Trasse war nie Stillgelegt. Wieso kann man dort dann Klage einreichen ??
Gruß nachdenklicher Axel
Klagen sind möglich z.B. gegen die Neubauabschnitte, insbesondere zur Schaffung von Kreuzungsmöglichkeiten in Guldental und Simmern.
Ich habe mich allerdings schon längere Zeit gefragt, warum man hierzu nicht die früher hier reichlich vorhandenen Gleisanlagen in den Bahnhöfen wieder herstellt, damit fiele das ganze ja unter Bestandsschutz.
Noch in dieser Legislaturperiode ( 2011-2016) Baurecht zu schaffen ist freilich ein ehrgeiziges Ziel.
Man darf gespannt sein!
Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??
Verfasst: Do 4. Sep 2014, 12:43
von Axel kron
Ich versteh auch nicht, warum man nicht die vorhandene Infrastruktur wiederbelebt. Wäre doch sehr viel billiger als dieser Neubau. Oder ?? Ich hab in Augustfehn (Ostfriesland) auch eine 1-spurige Eisenbahnlinie gesehen. Dieser ist unter Draht und es wird dort der Gegenzug abgewartet (und Formsignale

). Bilder krieg ich hier leider nicht rein. Warum auch immer. Hab Sie bei mir auf Facebook. Falls es jemand interessiert.
Warum kann man die Züge bei uns auch nicht Einspurig fahren lassen mit Kreuzungsbahnhöfe ??
Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??
Verfasst: Do 4. Sep 2014, 14:55
von schimi
saarepi hat geschrieben:Steht irgendwo etwas von zweigleisigem Ausbau?
Ja, in den Planungsunterlagen.
In Guldental und Simmern sind jeweils 2-gleisige Abschnitte für fliegende Kreuzungen geplant.
Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??
Verfasst: Do 4. Sep 2014, 19:11
von Horst Heinrich
Axel kron hat geschrieben:Ich versteh auch nicht, warum man nicht die vorhandene Infrastruktur wiederbelebt. Wäre doch sehr viel billiger als dieser Neubau. Oder ??
Über das, was an Infrastruktur mal da war und was man eigentlich mühelos wieder herstellen und wieder nutzen könnte, gibt Markus Götterts Hunsrückbahnseite reichlich Auskunft.
Doch die Planungen des "Airport-Expresses" sehen ja Halte im Guldenbachtal mit Ausnahme von Rheinböllen nicht vor.
Wozu also die Gleisanlagen, die mitten in den Dörfern liegen, überhaupt einplanen?
Wie ich schon immer anmerkte, geradezu das Patenrezept um organisierten Widerstand der Anwohner zu provozieren:
Emissionen ja - ein Bahnanschluß nein.
Da würde ich mich als Anlieger auch beschweren.
Die ganze Planung, die nun mit dem immer noch laufenden Planfeststellungsverfahren verfolgt wird, ist ja faktisch auch schon gute 10 Jahre alt und basierte auf der utopischen Annahme von 10 Millionen Fluggästen jährlich und vielen hundert Tonnen Fracht, die über nächtliche Ganzzüge abgefahren werden sollten...
Inzwischen hat sich einiges geändert.
Auch die Kosten-Nutzen-Betrachtung.
Zuletzt waren vor drei Jahren 104 Millionen Euro anvisiert.
Inflationsbereinigt wären das heute schon 110 Millionen.
Es würde mich freuen, wenn es trotzdem zu einer Realisierung käme.
Ich halte sie dennoch für unwahrscheinlich.
Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??
Verfasst: Fr 5. Sep 2014, 09:51
von jojo54
So schnell die Meldung im SWR-3-Videotext am 04.09.2014 eingestellt war, so rasch war sie auch wieder verschwunden.
Andere Beiträge und Hinweise kann man dagegen tagelang lesen.
Vermutlich hat sich da jemand weit aus dem Fenster gelehnt und der wurde zurück gepfiffen.
Es gelingt nicht, die Hunsrück- und Hochwaldbahn im aktuellen Zustand zu erhalten, sonst wäre es ja nicht zur Stilllegung per 12.08.2014 gekommen und da will eine rot-grüne Landesregierung innerhalb von zwei Jahren so schnell handeln. Was geschieht denn, wenn die jetzige Regierung in zwei Jahren abgewählt wird ? Von den jetzigen Parlamentarier dürfte sich in der Realität doch kaum einer mit der Hunsrückbahn beschäftigt haben, geschweige denn wissen, in welchem Zustand sie aktuell ist.
Deshalb meine Meinung: Was im Videotext zu lesen war, ist nur Geschwätz, mehr nicht.
Übrigens, es ist erstaunlich, dass sich bis zum heutigen Tag die Lokalpresse weder der Stilllegung, noch den Planungen der Landesregierung angenommen hat.
MfG
jojo54
Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??
Verfasst: Fr 5. Sep 2014, 10:32
von Horst Heinrich
Eine Meldung heute in der Allgemeinen Zeitung.
http://www.allgemeine-zeitung.de/lokale ... 540519.htm
Wahrscheinlich wurde die Videotextmeldung "recycelt".
Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??
Verfasst: Fr 5. Sep 2014, 10:51
von Dieselpower
"Mainz hält an der Bahn fest, nur wann sie fährt, ist ungewiß" - erinnert mich an das Geschwätz vom Hering auf einer Podiumsdiskussion in der Stadthalle Hachenburg, als er 2007 auf die Brex angesprochen wurde. Leere Worthülsen, elegante Zurückhaltung...aber nachdem die Kämpfe des Vereins gegen Windmühlen endlich gewonnen waren, ließ der selbe Hering sich als großer Befürworter und Schirmherr feiern...Politiker...pfffff! Und gerade dieses Kasperletheater in Mainz....
Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??
Verfasst: Fr 5. Sep 2014, 12:10
von Bernd Heinrichsmeyer
jojo54 hat geschrieben:Übrigens, es ist erstaunlich, dass sich bis zum heutigen Tag die Lokalpresse weder der Stilllegung, noch den Planungen der Landesregierung angenommen hat
Hinsichtlich der Stilllegung einige Anmerkungen: Mit Datum des 12.08.2014 haben die Länder Rh-P und Sl die dauerhafte Einstellung des Betriebes genehmigt. Wir haben nun bis 31.10. Zeit, diese zu vollziehen. D.h. noch ist dies nicht erfolgt. Dazu sind noch Auflagen abzuarbeiten. Die Stilllegung bezieht sich auf Hermeskeil - Türkismühle und Morbach - Büchenbeuren. Somit ist dann der Gesamtabschnitt Türkismühle - Büchenbeuren stillgelegt. Das betrifft jedoch nicht den Abschnitt der Bahn zum Hahn, also Langenlomsheim - Büchenbeuren - Hahn.
Dazu noch die Anmerkung: Meiner Erfahrung nach bringen Abschnitte für fliegende Überholungen keinen so großen Nutzen. Ist eine Verspätung drinnen, dann wird sich diese auch dann auf Gegenzüge auswirken. Hier wäre es politisch und ökonomisch viel klüger gewesen, ohne Planfeststellung die vorhandene Strecke zu ertüchtigen, dann den Betrieb ans Laufen zu bringen und dann nach und nach durch Einzelmaßnahmen die Struktur zu verbessern. Aber nein. Es soll gleich der ganz große Wurf sein und den traut sich halt niemand zu .... .
Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??
Verfasst: Fr 5. Sep 2014, 17:53
von Horst Heinrich
Wer allen Ernstes glaubt, Bund, DB und Land haben wirklich Interesse an der Realisierung dieses 110 + x-Millionen-Euro-Projektes, dem wünsche ich viel Spaß beim Träumen seines Traumes.
Bernds Vorschlag einer Ertüchtigung der alten Strecke wäre sicherlich eine Überlegung wert, jedoch gibt es außer dem durchgehenden Hauptgleis fast nirgendwo mehr halbwegs brauchbare Bahnanlagen - sehen wir einmal von Stromberg und Simmern ab.
Selbst die Binklichter der Lo-Anlagen hat man in diesem Sommer noch schnell abgebaut, z.B. in Rheinböllen.
Gestern war ich im Guldenbachtal.
Hier wächst z.Zt. die Strecke zu, am Stellwerk Stromberg wird man demnächst ein weiteres Mal Richard Zimbardo's "Broken Windows-" Theorie bestätigt bekommen, das Fenster des Spannwerksraumes ist schon mal kaputt...
Es ist übrigens mal wieder ein Skandal, wie schnell die DB Tatsachen schafft.
Der Sommer 2010 war noch nicht zuende, da hatte man nach der Kalkzugära die vollkommen intakte Stromberger Signalanlage schon demontiert.
Ansonsten können Infrastrukturarbeiten an Nebenstrecken schon mal Jahre auf sich warten lassen.
Ich bleibe trotz der neuerlichen Pressemeldung skeptisch.
Uns Hunsrückern ist schon immer viel versprochen und wenig gehalten worden.
Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??
Verfasst: Fr 5. Sep 2014, 20:47
von Bernd Heinrichsmeyer
Ohne jetzt eine Lanze für die DB zu brechen: der Rückbau der alten LST ist m.E. nicht so verwunderlich, denn diese wäre für eine auch nur leicht ertüchtigte Strecke nicht mehr nutzbar. Das sind Anlagen, die man noch mit dem Kohleöfchen vorwärmen muss

. Nee, Spaß, aber ich hatte ja im Saarland eine Menge Anlagen dieses Typs und ich kann Euch sagen, es war sein sauteurer Spaß, die am Laufen zu halten. Wenn da nicht viel ehrenamtlich gegangen wäre - unmöglich.
Nebengleise als Überholungs- und Kreuzungsbahnhöfe wieder herzustellen, wäre eine kleine Übung und auf den oft noch gewidmeten Flächen auch recht einfach. Aber dazu wird es nicht kommen. Mein Bauch sagt mir dumpf und bitter: es kommt wohl kein Zug mehr in den Hunsrück.
Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??
Verfasst: So 7. Sep 2014, 15:08
von Horst Heinrich
KDB hat geschrieben:Bleibt die Frage: Wer hat die LST und die Weichentechnik zurückgebaut.
Als die Anlagen gebaut wurden war die DB noch staatlich,d.h. die Anlagen wurden mit Steuergeld gebaut und waren somit Eigentum unser aller.....Da außerdem die Strecke nicht stillgelegt ist können jederzeit noch Züge daraufverkehren.Somit ist der Abbau von Sicherungsanlagen sowohl ein gefährlicher Eingriff sowohl in den Eisenbahn als auch in den Straßenverkehr.
Es gibt in diesem Forum genügend Leute die sich rechtlich besser auskennen,ich finde die Ereignisse sollte man mal verfolgen.
Das waren Bundesbahn bzw. DB Netz.
Dieser Rückbau nicht mehr benötigter Kapazitäten ist im Rahmen der unternehmerischen Entscheidungsbefugnisse weitgehend legal, bei der Hunsrückquerbahn hat er seit 1964 (Abbau der Strecke nach Gemünden) eine traurige historische Chronologie.
Siehe auf Markus Götterts Seite
http://www.hunsrueckquerbahn.de
Laut dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts muß die Strecke lediglich betriebsfähig vorgehalten werden und diese Vorgabe wird im Prinzip schon mit einer Strecken-Hg von 10km/h erfüllt.
Übrigens ist der gesamte Streckenabschnitt Langenlonsheim-Büchenbeuren Zugleitstrecke, Zugleiter ist der Fdl Langenlonsheim.
Das bedeutet für die Betriebsabwicklung, daß immer nur ein Zug auf der Gesamtstrecke verkehren darf, so daß die früher hier noch reichlich vorhandenen Signalanlagen ohnehin entbehrlich waren.
Das ganze ist schon sehr traurig.
KDB hat geschrieben:
Ein sichtlich frustierter Vorredner in diesem Artikel hat die Eisenbahn im Hunsrück schon abgehakt.Um dieses ganz sicher zu erreichen hat er einem Nachfolgeverein vertraglich verboten die Räder ihrer Waggons zu bewegen.Ich finde sowas sollte hier auch mal öffentlich gemacht werden.
Sicher sind solche Vorgänge sehr traurig, zumal sie dafür sorgen, daß die ohnehin kleine Gruppe der Hunsrückquerbahnenthusiasten noch zusätzlich gespalten wird und noch trauriger ist es, daß es sich bei den Kontrahenten um frühere Freunde und Kollegen handelt.
Andererseits steht der Pächter der Infrastruktur für alles gerade, was sich auf dem Bahngelände tut, gerade auch haftungsrechtlich - ich würde mich da auch absichern.
Aber man sollte mit solchen Querelen nicht den Gegnern eines Bahnverkehrs im Hunsrück in die Hände spielen.
Gerade die Tage hat mir ein Lkw-Fahrer, der mehrmals in der Woche das Sägewerk Kunz in Morbach anfährt wieder einmal sein Leid von dem holprigen BÜ am Bahnhof mit den Worten geklagt: "Die Bahn ist doch tot, wann kommen den endlich hier die Gleise raus?"
Obwohl ich historischen Fragestellungen sonst sehr aufgeschlossen bin, sollte man manchmal auch alte Animositäten ruhen lassen und stattdessen zu neuem, gemeinsamem Tatendrang zusammenfinden.