Bernd Heinrichsmeyer hat geschrieben: Sicherlich ist das nicht wirtschaftlich darstellbar.
Vieles in diesem Land ist nicht wirtschaftlich darstellbar, allein im Bereich Infrastruktur Rheinland-Pfalz fallen mir zwei dutzend Projekte in einer Größenordnung von einer Milliarde Euro ein, die sich nie und nimmer amortisieren werden, geschweige denn Erträge abwerfen.
Dennoch werden und wurden sie realisiert und unter einer Bezeichnung verbucht, an deren Wortende immer der Wortteil -"förderung" steht.
Ein wichtiger Grund übrigens dafür, daß die öffentlichen Kassen immer weiter verschulden.
Um es einfach auszudrücken: Es wird ein Euro investiert um 50 Cent zu verdienen.
Der Anfang vom Ende eines jeden unternehmerischen Unterfangens.
Also rein kalkulatorisch ist auch ein Schienenverkehr auf dem Hunsrück nicht wirtschaftlich darstellbar, sonst hätte es -nach den banalsten Lehrsätzen der Ökonomie- auf eine entsprechende Nachfrage bereits ein Angebot gegeben.
Wenn aber in unserem Land etwas nicht wirtschaftlich darstellbar ist, läßt man es entweder bleiben oder man begibt sich auf die Suche nach einem politischen Willen und dementsprechend nach Fördermitteln.
Ergo: Wenn in Sachen Güterverkehr auf der Hunsrückquerbahn eine entsprechende politische Lobby da wäre, hätte man die Strecke bereits ertüchtigt, um Güterverkehr zu betreiben.
Dem steuerzahlenden Bürger hätte man das Zuschußgeschäft dann als "Förderung strukturschwacher Regionen" oder "Maßnahmen für den Erhalt von Arbeitsplätzen" verkauft und jeder hätte es akzeptiert.
Das Problem ist nur, daß es keine entsprechende politische Lobby gibt.
Es gehört im Sachgebiet Finanzwissenschaft zu den anspruchsvollsten Gebieten der Nationalökonomie, zu errechnen, wann etwa -ceteris paribus- die Vorleistungen der öffentlichen Hand in einen Geldrückfluß umschlagen.
Es geht dabei auch darum, alle möglichen positiven, aber auch negativen Effekte zu berücksichtigen.
Drei ehemalige Kommilitonen und meine Wenigkeit -alle in unterschiedlichen volkswirtschaftlichen "Geschäftsfeldern" tätig (Forschung, Lehre, Rechnungshof, Bank)- exerzieren solche Rechenaufgaben von Zeit zu Zeit mal via eMail durch, rein interessehalber, gewissermaßen ein (denk-)sportlicher Wettkampf:
Zuletzt gab es beim Flughafen Hahn einen Disput über den Zeitpunkt, wann die Schulden, die der Staat gemacht hat, um einen wirtschaftlich nicht darstellbaren Flughafen zu betreiben, zurückgezahlt sein werden und wann die Verdienstzone beginnt.
Einigkeit herrschte noch darin, daß dies im nächsten Jahrhundert passieren wird, nur bei der entsprechenden Dekade gab es unterschiedliche Auffassungen...
Übrigens:
Ein weiterer Holzverarbeiter, der an der Hunsrückbahn zwei Gleisanschlüsse (Sohren und Morbach) betrieb, faßt nun sein ehemals auf drei Standorte verteiltes Engagement an einem Standort (Morbach) zusammen.
http://www.volksfreund.de/nachrichten/r ... 79,3947499
Hier werden die gleichen logistischen Probleme laut, die auch schon bei Karl Decker (Fruytier) auftraten.
Die Hunsrückbahn könnte hier in der Tat helfen, wenn...
...z.B. die Strecke befahrbar wäre...
