ivie0810 hat geschrieben:
Wir sind immer noch der festen Überzeugung, dass bei richtigem Handeln der Politik und Wirtschaft auch der Güterverkehr auf der Strecke eine Daseinsberechtigung haben kann.
Was ist richtiges Handeln? Sicher jeder in diesem Forum hätte da die richtigen Ansätze, bundespolitisch bis hin zur Kommunalpolitik, die Frage aber ist: Was ist durchsetzbar? Sicher kaum etwas, was wirklich wünschenswert wäre.
Daher muß man sehen, welches Potential unter den gegebenen Umständen nutzbar ist.
Und da sieht es nicht allzu positiv aus. Selbst das frühere Massengut Nr. 1 der Hunsrücker Bahnen, Holz, insbesondere Nadelholz ist extrem rückläufig. Obwohl alle Sägewerke zwischen Langenlonsheim und Hermeskeil an der Strecke liegen ist auch eine "Marktbereinigung" absehbar und es werden am Ende nur ein oder zwei überleben.
Andere produzierende Industriebetriebe sind zu sehr auf den flexibleren und günstigeren Lkw fixiert.
Gerade bin ich an der Rheinböller Hütte (Continental Teves) vorbeigekommen. Hier fahren täglich unzählige Lkw hinein und hinaus. Früher gab es hier einen regen Bahnverkehr, es gab ein tolles Anschlußgleis. Abgebaut.
Auch andere Industriebetriebe haben keinen Bahnanschluß (mehr) oder kein Güteraufkommen: Thalfang, Morbach, Kirchberg, Simmern... was wurden hier noch vor 20 Jahren für Tonnagen umgeschlagen!
Ich habe es ja noch live erlebt.
Auf Markus Hunsrückbahnseite ist alles fein säuberlich dokumentiert, beeindruckende Bilder, an denen man sich gar nicht satt sehen kann.
Doch wie soll man heute mit der für 10 km/h Höchstgeschwindigkeit zugelassenen Strecke Kunden gegenüber treten? Wie lange wäre Holz aus dem Schwarzwald zum Sägewerk Fruytier unterwegs? Oder Drahtrollen aus Horath ins Ruhrgebiet? All das wurde hier schon im Rahmen der Reaktivierung 2009 umfangreich durchgekaut.
In fünf Jahren hat sich nichts verändert, außer daß inzwischen die Strecke durch Gleisdiebstähle unterbrochen ist und allerorten ein Unterhaltungsstau aufgelaufen ist.
2009 war alles Notwendige vorhanden: Eine mit 50 km/h befahrbare Strecke, ein starker Bahnmeistereitrupp, ein EVU mit dem nötigen Equipment für Güter- und Personenverkehr, an beiden Streckenenden ein Anschluß in die große weite Bahnwelt und einige interessierte Güterkunden.
Die Weichenstellungen in Mainz haben alles zunichte gemacht, so hart muß man das sagen.
Und deswegen habe ich auch aktuell keine Hoffnung, daß Lichtblicke am Horizont aufziehen.
Volkswirtschaftslehre ist für viele ein Buch mit sieben Siegeln und dennoch gibt es hier sehr viele einfache Wahrheiten.
Eine davon ist die, daß eine starke Nachfrage auch ein Angebot nach sich zieht.
Wäre das Potential für lukrativen Güterverkehr also vorhanden, gäbe es mit Sicherheit auch bereits ein EVU, daß diese
Nachfrage bedienen wollte und einen Staat, der die Voraussetzungen hierzu schaffen würde, z.B. durch Aufarbeitung des entsprechenden Streckenabschnittes. Andernorts geht es ja auch, siehe Eifel.