Nun hieß es "Auschecken und Kurs weiter nördlich" - der Standortwechsel nach Inverness stand an, aber nicht, ohne dieses Straßenschild am Bahnhofsvorplatz von Carlisle festzuhalten...daß das noch keine Freunde gefunden hat...

Ebenfalls auf dem Weg nach Inverness war der Tesco-Zug, der uns als erstes in Carlisle begegnete. Eigentlich hätten wir ja auch mit dem fahren können...es zog - noch vertretend für die E-Traktion auf dem südlichen Teilabschnitt - die "Heulboje" 92039 im Retro-Look:

Doch noch ein anderes Geräusch erweckte unsere Aufmerksamkeit....es kam irgendwie aus der Ecke, wo der Bahnsteig der S&C war. Und tatsächlich stand neben dem Pacer noch ein "wuchtigeres" Fahrzeug, die DRS 57304....

Die Lok mit dem vertrauten GM-Geräusch war u.a. zwecks Personalwechsel kurz ins Stumpfgleis gerollt, und wummerte hier auf "frische" Lokführer wartend vor sich hin...auch hier die Kombi aus LED-"marker lights" und Xenon-Scheinwerfer...

Dann enterten wir den 390er nach Edinburgh - höchste Zeit, vor der Weiterreise nach Norden einmal ein weiteres Beispiel festzuhalten, was man auf der Insel unter "erstklassigem Reisen" versteht - hier die "Airline style"-Bestuhlung mit freistehendem Tisch - nix Rückenlehne....

Davor die Vis-a-vis-Vierergruppe mit interessanter Klapptischteilung...

...und auf der anderen Seite die Version mit zwei Einzelsitzen....kaum verwunderlich, daß wir uns in den britischen E-Pendolinos wohl fühlten, oder? Übrigens sind das die einzigen Fensterplätze, bei denen "ein wenig Holm" im Blick ist - liegt am Gepäckrack! Man beachte auch die "bescheidene" Beinfreiheit!

Bei der Ankunft in Edinburg Waverley präsentierte sich sowohl die E- als auch die V-Traktion des Caledonian Sleepers diesmal in klassischer EWS-Lackierung...

Bei dieser Aufnahme wurden wir von einem wohlvertraut tuckernden Geräusch überrascht, für ein Bild waren sie jedoch zu weit weg und zu viel "Krempel" dazwischen - zwei "Highland Tractors" Class 37 durchfuhren den Bahnhof mit dem "Royal Scotsman", einem Luxuszug, der sich zu Recht neben dem Blue Train und dem Orient Expreß nicht verstecken muß...dank Realtimes Trains konnten wir die Headcodes identifizieren, und stellten fest, daß er auch auf dem Weg in unsere Ecke war, und wir uns diesen hier und da in den nächsten Tagen vorknöpfen konnten - was für eine Vorfreude!!!
Weiter ging es nach Inverness mit einem Turbostar von First Scot Rail - u.a. hier sollen (wie ich sehr erfreut erst gestern las) demnächst die ersten von 27 "refurbished HSTs" des neuen Franchisenehmers Abellio zum Einsatz kommen. Das ist auch dringend erforderlich, denn der Dreiwagenzug war rappelvoll, sogar in der 1. Klasse. Da wir jedoch wieder die Nase vorn beim "Abfahrtgleis Erraten" hatten, saßen wir auch ohne Reservierung gut...dann die klassische Perspektive beim obligatorischen Ankunftsfoto in Nessmünde, wie man "Inverness" frei übersetzen könnte.

Die Sonne kam auch zum Vorschein, ihr Einfallswinkel ließ jedoch zu wünschen übrig....

Dann checkten wir im "Royal Highland Hotel" ein, einem echten alten "Station Hotel", dessen Ursprünge auf 1855 datieren. Es ist in der Liste denkmalgeschützter Bauwerke ein "Category B"-Gebäude. Bemerkenswert: Es wurde vor der zugehörigen Bahnstrecke vollendet. Es gibt hartnäckige Gerüchte, daß die Konstrukteure der "Titanic" bei der Harland&Wolff-Werft in Belfast/Irland sich beim berühmten Treppenhaus von dem des Royal Highland hätten inspirieren lassen...dieses hier ist im Gegensatz zu dem der Titanic heute noch zu bewundern:

Was für ein Quantensprung zum sonst stets favorisierten, standardisierten, aber stets zufriedenstellenden Ibis-Hotel...an der Rezeption der stolze schottische Hirsch...wir kannten das Royal Highland schon von 2010, waren jedoch von seinem unvergleichlichen Charme sofort gefangen, daß wir hier dieses Jahr hier wieder einkehrten, dank behutsamer Renovierungsmaßnahmen hatte es nur wenig von diesem Charme eingebüßt - gegen eine Reparatur der vertikal zu öffnenden Fenster hätten wir jedoch keine Einwände gehabt...

Gegen Abend zog es uns noch mal zum Bahnhof, um der ersten Hälfte des abendlichen Fernverkehrs einen Besuch abzustatten - wir hatten es ja nicht weit...

Am Bahnsteig wartete 67009 mit dem Caledonian Sleeper nach London Euston schon abfahrbereit, und versorgte die Klimaanlagen der Wagen bereits mit erhöhter Leerlaufdrehzahl, denn wirklich kühl war es nicht:

Der bevorstehende Franchisewechsel und die Aussicht auf die Class 73


Dann versuchten wir, die ankommende andere Hälfte des abendlichen Fernverkehrs, den HST "The Highland Chieftain" aus London King's Cross irgendwo halbwegs "an der Strecke" zu erlegen. Eine gefühlt 3 km lange Mauer von nicht unerheblicher Höhe vereitelte dieses Unterfangen....müssen die Briten manche Bereiche immer derart "einmauern"?

Im weiteren Verlauf bestand dieser nervige "Sichtschutz" dann aus I-Trägern mit eingeschobenen bewehrten Betonplatten - an einer Stelle - hier hatte wohl einmal eine Kollision mit dem Individualverkehr stattgefunden - fehlten zwei dieser Platten, durch die dann der "Not-Nachschuß" erfolgte, um wenigstens nicht ganz umsonst die gefühlten 10 Meilen gerannt zu sein....

Danach ging es zum Abendessen und schließlich zur verdienten Bettruhe. Der Umzug mit Koffern von 250 Meilen und der abendliche stramme Marsch hatten doch ein wenig geschlaucht...außerdem stand zeitig am nächsten Morgen das erste geplante Rendez-vous mit dem Royal-Scotsman bevor...